Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg plant die Einführung eines neuen Ausbildungsberufs „Montage-Fachkraft für Bauelemente“ im Handwerk.
Das Vorhaben geht auf die Initiative einzelner Unternehmen der Tor- und Türindustrie zurück. Gegenüber dem Vorstoß des Bundeswirtschaftsministers haben sich Verbände und Gewerkschaften bereits ablehnend geäußert. Über die Einführung will das Wirtschaftsministerium aber noch in diesem Herbst entscheiden, heißt es in einer Pressemitteilung.
Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) lehnt die Schaffung eines reinen Montageberufs strikt ab. „Die Pläne des Ministers gefährden den Bestand und die hohe Qualität anerkannter Handwerksberufe“, befürchtet Andreas Steppuhn, IG BAU-Vorstandsmitglied und zuständig für das Handwerk. Produktion und Montage gingen im Handwerk ineinander über. Jugendliche lernten in ihrer Ausbildung zum Glaser, Maler- und Lackierer oder Tischler schon heute, vorgefertigte Teile beim Kunden vor Ort zu montieren und den jeweiligen Gegebenheiten anzupassen.
Die Breite der Handwerkertätigkeit, die bisher alle Stationen vom Entwurf über Aufmaß, Fertigung und Montage umfasst, solle erhalten bleiben. „Die Pläne des Ministers seien ein Vorgeschmack auf die Gefahren, die dem Handwerk durch die Europäisierung der Berufsbildung drohen. Bewährte und gewachsene Handwerksberufe werden in einzelne Module zerlegt und zu neuen Phantasieberufen zusammengepuzzelt“, sagt Steppuhn. Gegen eine Spezialisierung auf Montagetätigkeiten sei nichts einzuwenden. Diese solle aber frühestens nach dem erfolgreichen Abschluss einer breit angelegten Berufsausbildung erfolgen.
Neben der IG BAU haben der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB), der Bundesverband Rollladen, der Hauptverband Farbe und die Bundesinnungsverbände des Glaserhandwerks und des Tischlereihandwerks gegen die Pläne des Ministers protestiert.