Geklebte (Punkt-) Scharniere werden nur auf die Außenseite der Glaskabine aufgebracht, was Material einspart, da man auf ein Gegenlager oder eine Senkschraube verzichten kann. Zudem wird die Reinigung erleichtert, da die Innenseite der Kabine glatt bleibt und so einfach gereinigt werden kann.
Zum Verkleben der Bänder nimmt man lichthärtende Spezialklebstoffe, wie der Klebstoff Delo-Photobond 4468. Als hochtransparenter, feuchtigkeitsresistenter, vergilbungsstabiler Klebstoff ist er sehr gut bei transparenten Glas/Metallverklebungen einsetzbar. Dieser 1-K-Kleber hat eine gute Verbundfestigkeit auf den verschiedenen Materialien und härtet mit Speziallampen in Sekunden aus. Hierzu hat der Klebstoffhersteller Delo eine Reihe von Test durchgeführt.
Haftung auf Verbundmaterialien
Bei den Bändern werden eloxiertes Aluminium, rostfreier Stahl sowie Zink- oder Aluminiumdruckguss (meist verchromt) eingesetzt. Alu und Stahl können hochglänzend oder sandgestrahlt verwendet werden. Oberflächenbehandlungsverfahren, wie Sandstrahlen, sorgen für eine sehr gute Verklebbarkeit und verbesserte Feuchtigkeitsbeständigkeit und sind daher für den Klebprozess zu empfehlen. Durch den Werkstoffabtrag wird die Oberfläche gereinigt und so die wirksame Oberfläche durch Erhöhung der Rautiefe vergrößert. Sowohl der Anfangswert als auch der Wert nach Feuchtigkeitseinlagerung bei 40 °C und 100 % relativer Feuchte über 14 Tage, werden dadurch signifikant erhöht.
Bei Edelstahl kommen auch gedrehte oder hochglanzpolierte Oberflächen vor. Durch das Drehen entsteht eine relativ raue und strukturierte Oberfläche. Dies hat sich als positiv für das Verkleben erwiesen. Generell gilt: Je glatter und polierter eine Oberfläche ist, desto geringer ist bei einer Verklebung die Langzeitbeständigkeit bei Feuchtigkeitsbelastung. Bei den Anfangsfestigkeiten sind dagegen kaum Unterschiede zu erkennen. Daher sollte die Oberfläche möglichst rau sein.
Klebstoffe für lasttragende Bänder
Auch lasttragende Leistenscharniere und Dichtleisten für Duschen lassen sich kleben. Der Klebstoff wird linienförmig bei den über 2 m langen Leistenscharnieren aufgetragen. Hier kommen Alu und Stahl zum Einsatz, auch lackierte Oberflächen sind möglich. Der Kleber muss vergilbungssicher sein, da er großflächig aufgetragen wird und daher die komplette Transparenz erforderlich ist. Zudem muss er eine sehr gute Feuchtigkeitsbeständigkeit aufweisen.
Die getesteten Kleber zeichnen sich durch eine sehr gute Feuchtigkeitsbeständigkeit aus. Glas/Glas-Verklebungen behielten auch nach zwei Wochen Einlagerung bei 40 °C und 100 % relativer Feuchte ihre volle Festigkeit. Bei einer Glas/Alu-Mischverklebung bliebt z.B. bei Photobond GB485 nach der Einlagerung eine hohe Verbundfestigkeit von 12 MPa erhalten. Das Ergebnis: Bei einem handelsüblichen Leistenscharnier mit einer Klebfläche von 40000 mm2 kann somit der Türflügel auch nach Lagerung in feuchter Wärme sowie einer kurzzeitigen Belastung von bis zu 48000 kg auf Scherung beansprucht werden.
Neben der Feuchtebeständigkeit spielt bei Längsscharnieren der Spannungsausgleich bei den Klebern eine wichtige Rolle. Der Klebstoff muss die unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten von Metall (Längsscharnier) und Glas (Trennwand) ausgleichen. Aufgrund der Scharnierlänge können bei Temperaturwechsel große Spannungen zwischen den beiden Fügeteilpartnern auftreten. Beide getesteten Delo-Klebstoffe Photobond GB485 und Photobond GB480 erfüllen diese Anforderungen, so der Hersteller, da sie bis zu 230 bzw. 300 % gedehnt werden können.
Neben der Reißdehnung spielt zudem die Klebstoffschichtdicke eine entscheidende Rolle beim Spannungsausgleich. Je höher die Schichtdicke, desto höher ist zunächst auch die Fähigkeit zum Spannungsausgleich des Klebstoffs. Gleichzeitig sinkt aber mit der Schichtdicke die Scherfestigkeit. Deshalb muss bei Wahl des Klebers zwischen beiden Effekten abgewogen werden.
Um dem Anwender die Spalteinstellung zu erleichtern, enthält Photobond GB480 Glaskugeln als spezielle Abstandshalter, die automatisch einen für eine zwei Meter lange Dichtleiste optimalen Spalt einstellen. Da oftmals auch lackierte Oberflächen zu verkleben sind, enthält der Klebstoff spezielle Haftvermittler für Lacke.
Werkstoffe, Vorreinigung und Applikation
Wichtig: die Eigenschaften, der zu verklebenden Werkstoffe müssen vorab genau untersucht werden, bevor der Klebstoff überhaupt zum Einsatz kommt. Aluminium ist in der Regel besser zu verkleben als verchromte Oberflächen oder Edelstahl. Obwohl die Anfangsfestigkeiten gleich sind, ergeben sich hier bei Langzeituntersuchungen in feuchtwarmer Umgebung deutliche Unterschiede. Auch die Korrosionsneigung von naturbelassenem Alu unterscheidet sich deutlich von der des eloxierten Aluminiums, wobei Einfärbungen ebenfalls die Verklebbarkeit sehr stark beeinflussen können.
Die Reinigung vor der Verklebung wird ebenfalls oft unterschätzt. Werkstoffe werden häufig in der Produktion oder beim Transport verschmutzt. Auch wenn visuell nichts zu erkennen ist, können schon geringe Fett- oder Ölpartikel das Klebergebnis deutlich verschlechtern. Teilweise fällt dies sofort durch geringere Haftung der Bauteile aneinander auf, oft tritt die Schädigung aber erst nach Lagerung auf. Ein einfacher Vortest kann hier Aufschluss über die Verklebbarkeit geben. Mit Testtinten lässt sich leicht die Oberflächenspannung der Substrate bestimmen. Abhilfe schafft eine sorgfältige Vorbehandlung mit einem vollständig ablüftenden Reiniger.
Bei Punktscharnieren kann der Klebstoff manuell appliziert werden. Bei den wesentlich größeren Längsscharnieren, ist dies nicht mehr möglich. Hier ist eine blasenfreie und mengenmäßig einwandfreie sowie reproduzierbare Dosierung nur maschinell zu erreichen. Eine Lösung bietet der Einsatz eines volumetrisch arbeitenden Dosierventils in Verbindung mit einer Linearverfahreinheit. Um den Klebstoff sauber dosieren zu können, muss das Scharnier exakt fixiert sein. Nach der Dosierung des Klebstoffs, sollte das Scharnier umgehend auf das Glas angebracht werden. Dazu muss die Glastür ebenfalls exakt fixiert sein und zudem plan aufliegen. Die Einstellung des Klebespalts erfolgt über die Maschine. Die Aushärtung der Klebstoffe erfolgt dann durch Belichtung mit Speziallampen (Röhrenlampen oder LED- Leisten), die eine gleichmäßige Belichtung mit passenden Wellenlängen und optimaler Intensität über die gesamte Länge gewährleisten.
Aufgrund der Komplexität der Anwendung ist bei verklebten Beschlägen für Duschkabinen eine durchdachte Prozessführung und -überwachung unabdingbare Voraussetzung. Erst das Zusammenspiel von Spezialklebstoff, darauf abgestimmtes Dosier- und Belichtungszubehör sowie die Vorreinigung der eingesetzten Materialien machen die Verklebung von Scharnieren prozesssicher. Neben dem Spezialzubehör ist auch die Kompetenz und das Know-how der Anwender von entscheidender Bedeutung, dabei ist eine intensive Beratung durch den Kleberhersteller im Vorfeld der Produktion unumgänglich.—
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Der Klebstoffhersteller Delo bietet in der kostenlosen Broschüre „Kleben von Glas“ zahlreiche Hinweise zu möglichen Anwendungen und zur Integration in den Gesamtprozess. Bestellen kann man die Broschüre unter