Der neue Bewegungssensor des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Polymerforschung (IAP) könnte künftig für noch mehr Gebäudesicherheit sorgen: Fensterscheiben oder Glastüren die damit ausgerüstet sind, erkennen über eine spezielle Beschichtung ob sich etwas bewegt und wenn ja, wohin und wie schnell. Weiterer Vorteil des Systems: Mit ihm lassen sich Gebäude großflächig durch die Fenster überwachen.
„Das Glas ist mit einem fluoreszierendem Material beschichtet“, erklärt Dr. Burkhard Elling, vom IAP in Potsdam-Golm. „Mittels Nanotechnologien können wir spezielle Partikel herstellen, die für die Fluoreszenzstrahlung verantwortlich sind und unsichtbares Licht wandeln können. Das unsichtbare Licht einer UV-Lampe fällt auf die Fensterscheiben und erzeugt in der Beschichtung eine Fluoreszenzstrahlung. Diese wird zu den Kanten des Fensters geleitet, wo Sensoren sie erkennen.“
Tritt bei Verwendung von nur einem Sensor ein Gegenstand oder eine Person in das Licht der Lampe – ähnlich wie bei einer Lichtschranke – gelangt weniger Licht auf die Schicht, die Intensität der entstehenden Fluoreszenzstrahlung sinkt. Bringt man an allen vier Seiten des Rahmens mehrere Sensoren an, erlauben die Daten zudem Rückschlüsse darauf, wie schnell und in welche Richtung sich ein Objekt bewegt.
Die Sensoren messen die Stärke der Fluoreszenzstrahlung mehrmals pro Sekunde, die Signalauswertung erfolgt simultan. Auch die Größe dessen, was sich vor dem Fenster bewegt, lässt sich über die Sensoren abschätzen: Handelt es sich um ein kleines Wesen, etwa einen Vogel, oder um einen Menschen? Die Schwelle für den Alarm lässt sich beliebig eingestellen. Die Anregungsquelle, die die Fenster beleuchtet, ist in der Intensität moduliert. Die Lampe schaltet sich hunderte Male pro Sekunde an und aus, schneller als das menschliche Auge es sehen kann. Dadurch können über die Signalauswertung Fehlalarme reduziert werden. Strahlt ein Autoscheinwerfer auf die Sensorschicht, kann das System dieses Signal vom dem der Lampe trennen, der Alarm bleibt aus. Ebenso, wenn die Sonne auf die Scheibe scheint.
Kostengünstiges System: Die Schicht kann einfach mittels Air-Brush-Technik auf die Fenster gesprüht oder als Folie aufgeklebt werden. Einen ersten Prototypen gibt es bereits am IAP. In weiteren Schritten wollen die Forscher die Farbstoffe und deren Konzentration in der Schicht optimieren.
Für die Projektentwicklung sucht das Fraunhofer IAP noch (Industrie-)Partner. Interessierte Unternehmen können sich an Dr. Burkhard Elling wenden Tel. (0331) 568-1917 sowie unter