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Firma Michels Fenster stellt Fertigung komplett um

Pfiffige Fertigungs-Philosophie

Vor über 105 Jahren gründete Fritz ­Michels die Bautischlerei Michels in Wiedenbrück am Ostenwall. Heute besteht das Unternehmen in der 4. Generation und wird seit kurzem von Christian Michels geführt, der 2005 seine Meisterprüfung als Tischler ablegte. Michels beschäftigt 12 Mitarbeiter und wird weiterhin von seinem Vater, dem ehemaligen Geschäftsführer Willi Michels unterstützt, der über 40 Jahre Erfahrung aus seiner Tätigkeit im Betrieb einbringt. „Als ich die Geschäftsführung übernahm, war mir klar, dass wir etwas verändern müssen“, erläutert Christian Michels. „Mit dem bestehenden Maschinenpark waren wir nicht mehr konkurrenzfähig und konnten Kunden keine neuen Lösungen mehr bieten.“ Seit dem Tag seiner Geschäfteübernahme setzte er sich deshalb mit der großen ­Investition in eine neue Fertigungsphilo­sophie auseinander.

Schnelle und flexible Holzfensterfertigung

Ausgangspunkt der Fertigung jetzt ist eine ­Hobelmaschine der neuesten Generation – ein Powermat 500 aus dem Hause Weinig. „Neben der Qualität der Werkstücke ist die Flexibilität der Maschine entscheidend. Mit dem PowerLock-Werkzeugsystem und der PowerCom-Steuerung werden Rüstzeiten erreicht, die mit keiner anderen Hobelmaschine denkbar sind“, erläutert der Geschäftsführer. Die als Sechsspindler ausgelegte Maschine liefert so gute Oberflächen, dass das Schleifen nach der Hobelmaschine gänzlich entfallen kann. Herzstück der Fensterfertigung ­bei Michels ist eine Unicontrol 6, die auch vom Massivholzspezialisten Weinig kommt. Auf der Maschine laufen neun verschiedene Fenstersysteme, welche vom IV 68/78 über das Verbundfenster bis zur Haustür reichen. „Auf der alten Okoma-Winkelanlage konnten wir nur ein System fertigen. Wir haben mit der hochmodernen Unicontrol 6 unsere Angebotspalette deutlich erweitern können“, freut sich Michels über die neuen Möglichkeiten. Mit den neuen ­ Fertigungsmöglichkeiten sind Glaseinstände von 20 bis 40 mm beim IV 78 möglich, was unter anderem für Schallschutz-Fenster notwendig ist. ­ Michels kann jetzt auch 3-fach-Verglasungen anbieten, die vor allem beim Bauen von Passivhäusern zum Einsatz kommen. Die Unicontrol 6 ist direkt mit der Fensterbau-Software von Klaes verbunden, wodurch eine optimale Ansteuerung der Maschine erreicht wird. Der jeweilige Auftrag wird im Büro konstruiert und die Daten direkt an die Maschine gesendet. Der Bediener legt die gehobelten Fensterkanteln auf, danach wird zuerst das Stirnprofil gefräst und die Kantel dann automatisch an den Werkzeugen für die Längsbearbeitung vorbeigeführt. Nach zwei Umläufen ist das Fensterprofil fertig. Die entsprechenden Bohr- und Fräsarbeiten werden bei ­Michels auf einem Bearbeitungszentrum von Götzinger ausgeführt. In einer Aufspannung lassen sich hier Beschlagsbohrungen ausführen oder die Schlosskästen für Haustüren fräsen.

Qualitätssteigernd: geschraubte Kontereckverbindung

Mit der Maschineninvestition hielt auch eine neue Fertigungsphilosophie bei Michels Einzug. „Mit den neuen Maschinen haben wir von der Schlitz- und Zapfen-Verbindung auf die geschraubte Kontereckverbindung umgestellt“, erläutert ­Michels. Die geschraubte Ecke ermöglicht es, das Fenster mit angefräster Glasleiste zu fertigen, was gleich mehrere Vorteile hat: Die bisher aufwendigen Arbeitsschritte der Glasleistenfertigung entfallen komplett und die anschließende Montage der Einzelteile wird erheblich vereinfacht. Die angewendete Fertigungstechnologie ermöglicht es außerdem, das Fenster 6-seitig zu beschichten. „Wir erreichen dadurch eine sehr hohe Qualität und Haltbarkeit des Fensters gegenüber herkömmlichen Systemen“, so der Firmeninhaber. Erst vor Kurzem wurde die Firma vom Lacklieferanten Sikkens zertifiziert und kann jetzt bis zu 10 Jahren Garantie auf die Holzfenster anbieten. Voraussetzungen dafür sind das regelmäßige Auftragen eines Pflegemittels und ein gewisser konstruktiver Holzschutz.

Der große Vorteil der Fertigung bei Michels ist der, dass die Teile nach dem Hobeln auf dem Powermat 500 ungeschliffen direkt in die Grundierung gehen. Erst nach der Grundierung erfolgt ein Zwischenschliff. Michels dazu: „die Qualität des Holzfensters entsteht im Maschinenraum, und nicht beim Schleifen oder Lackieren.“ Der Zusammenbau des Fensters erfolgt auf einem speziell für die geschraubte Kontereck-Verbindung entwickelten Verglasungstisch der Ruchser GmbH.

Nach eigenen Angaben fertigt Michels bis zu 25 Prozent schneller als mit bisherigen Systemen. „Wir haben ein neues Produktkonzept aufgegriffen und es für uns nutzbar gemacht“, erläutert er.

Seine Auftragsbücher für die Holzfenster sind voll und er blickt frohen Mutes in die Zukunft: „Nachwachsende Rohstoffe sorgen für eine ausgewogene Ökobilanz und Werkstoffe aus Holz sind gefragt wie nie zuvor. Schließlich gelten Fenster und Türen nicht länger als notwendige Bauteile des Hauses, um Mauerlöcher zu verschließen. Immer mehr erhalten sie den Charakter von Möbelstücken“, ist der Firmenchef überzeugt. Zusammen mit Weinig hat Michels einen Weg gefunden, moderne Holzfenster wirtschaftlich herzustellen und ist nach eigenen Angaben auch in der Lage damit im Preiskampf ­gegen Kunststofffenster zu konkurrieren. —

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