Das französische Unternehmen Mixal ist seit 1983 mit Bauelementen im Geschäft. Als ehemalige Schreinerei/Zimmerei hat es sich zu einem der führenden Anbieter von Holz-Aluminiumfenstern sowie Türen in Frankreich entwickelt. Mit der Integration in die FPEE Industrie Gruppe konnte das Produktangebot erweitert und gleichzeitig technisch verfeinert werden.
Geschäftsführer Francois Lapeze sowie Produktionsmanager Patrick Poirier wussten, dass sie neue Wege beschreiten und auch eingefahrene Muster verlassen mussten. Vor allem Maschineneinsatz und Fertigungsaufwand sollten reduziert werden. So stellten sie grundsätzlich in Frage, ob die Rahmenteile der Holz-Aluminiumfenster immer nur ausschließlich mit Schlitz-Zapfenverbindungen ausgeführt sein mussten. Denn diese material- und zeitaufwendige Ausführung schlug sich letztendlich in der Preiskalkulation nieder.
Aus all diesen Überlegungen entstand das Anforderungsprofil an eine neue Fensterausführung mit unkomplizierter Rahmeneckverbindung, die schneller sowie einfacher herzustellen ist:
- Verschlankung der gesamten Fensterfertigung auf eine kompakte Anlage zur Komplettbearbeitung der Werkstücke
- schnellere Takt- und Durchlaufzeiten, um schlussendlich mit kürzeren Reaktionszeiten die Kundenvorstellungen schneller realisieren zu können
- höherer Produktionsausstoß bei kürzerem Zeitrahmen
- kein besonderer Schulungsaufwand für die Mitarbeiter in der Fertigung sowie Personalfreistellung für andere Aufgaben (das heißt, geringere Fertigungskosten durch weniger Personalaufwand)
- Wegfall von Sondermaschinen sowie zusätzlichen Bearbeitungsstationen
- höhere Effizienz durch Eliminierung von Stillstandzeiten
- jeweils optimierte Anpassung der Maschinenkapazität an den Auftrags-eingang.
Rahmeneckverbindung mit Schwalben und Dübeln
Bei entsprechenden Recherchen stieß man auf das Rahmeneckverbindungssystem der Firma Hoffmann-Schwalbe. Hier überzeugten insbesondere die hohen technischen Standards dieser Verbindungsmethode. Durch die Kombination von Schwalben mit Dübeln werden außerordentliche Dauerhaftigkeitswerte bei Druck- und Zugbelastungen an den Ecken – dem kritischsten Teil an Fenstern – erreicht. Das System basiert auf gekonterten Gehrungsecken an den Rahmen- und Flügelteilen, die mit der Hoffmann-Schwalbe auf Zug dauerhaltbar und statisch einwandfrei verbunden sind.
Um sicherzugehen, ließen die Mixal-Verantwortlichen alle mit dem Hoffmann-Verbindungssystem hergestellten Holz-Aluminiumfenster- und Türenausführungen in Bezug auf die Gehrungseckverbindung nach den derzeit aktuell gültigen Vorgaben und Normen prüfen. Mit diesen Attesten sowie der ästhetischen Optik von Gehrungsecken wurde eine Argumentationskette aufgebaut: einerseits die Qualität einer traditionellen Gehrungsecke bei einer funktionellen und unkomplizierten Eckverbindung sowie andererseits die eigentlich simple und vor allem kostengünstige Produktion.
Rationelle und einfache Herstellung „von der Stange“
Als Systemgeber für Rahmeneckverbindungen bietet Hoffmann verschiedene Bearbeitungskonzepte an. Mixal entschied sich für die automatische Fräs- und Bohrmaschine PP-2-NC, eine Neuentwicklung zur Herstellung von Gehrungseck- und planen Stoßverbindungen. Diese neue Generation von NC-basierten Bearbeitungstechniken wird bei der Herstellung von Fenstern, Terrassentürelementen – inkl Hebe/Schiebeportalen –, Rahmenteilen wie Glasleistenrahmen, Bekleidungen und Sprossenverbindungen und ebenso für Knotenverbindungen bei Pfosten/Riegelkonstruktionen und Glasfassadenelementen eingesetzt.
Die Nut- oder Bohrpositionen können hierbei variabel gewählt werden. Das heißt, in horizontaler und vertikaler Richtung oder auch in Kombination von beiden. Zudem ist eine freie Positionierung über den gesamten Querschnitt eines Werkstücks möglich. Die Bearbeitungskapazität ist für Werkstück-Querschnitte in X-Richtung bis maximal 210 mm und in Z-Richtung bis maximal 140 mm ausgelegt.
Sämtliche Werkstückdaten und Bearbeitungsparameter werden direkt am 5,7 Zoll-Touchscreen-Farbpanel eingegeben. Ebenso ist eine Datenübertragung per USB-Anschluss möglich. Bis zu 100 Bohr- und Fräspositionen können alphanumerisch beispielsweise unter dem Profilnamen gespeichert und bei Bedarf schnell abgerufen werden. Eine mehrsprachige – in diesem Falle französische – klar verständlich strukturierte Menüführung erleichtert die Dateneingabe und verhindert gleichzeitig das Fehlbedienen. Die Eckverbindungen können wahlweise in einem Winkel von 0 bis 67° oder auch stumpf mit 90° ausgeführt werden.
Eine weitere Bearbeitungsmöglichkeit ist noch auf der bereits vorhandenen Hoffmann-Maschine „X-line 70“ möglich, eine kombinierte Doppelgehrungssäge und Fräsmaschine mit Bohraggregaten zum doppelseitigen Sägen von Gehrungen, Einfräsen der Sacklöcher für den Schwalbensitz und Bohren von Dübellöchern ohne Umspannen der Werkstücke. Diese Maschine wird bei absoluten Sonderausführungen zur Vermeidung von Lieferengpässen eingesetzt.
Um weitere Rationalisierungseffekte zu erzielen, hat sich Mixal entschlossen, die Fensterkanteln nicht mehr selbst zu profilieren, sondern fix und fertig gehobelt und profiliert als Stangenware zuzukaufen. Hier wird nun mit einem benachbarten Hobelwerk zusammengearbeitet. Der Effekt: Null-Ausschuss, Just-in-time-Bereitstellung, schnellere Durchlaufzeiten auch für Sonderausführungen, weniger Personalaufwand.
Die Zukunft heißt Gehrungsecken
Die Summe aller Rationalisierungsmaßnahmen, also geringere Produktionskosten insgesamt und damit günstigere Verkaufspreise sowie kürzere Lieferzeiten, plus das neue Rahmendesign mit Gehrungsecken haben dem Unternehmen klare Wettbewerbsvorteile gebracht. Ein Grund dafür, den Anteil der Holz-Aluminiumfenster mit Schlitz/Zapfenverbindung zurückzufahren und künftig ausschließlich auf Gehrungseckverbindungen zu setzen. —