Basis der EnEV-Richtlinien für Fenster/Fenstertüren bei Wohnneubauten ist die Regelung, dass die Höchstwerte für den Primärenergiebedarf mithilfe eines Referenzgebäudes ermittelt werden. Dabei wird ein Uw-Wert von 1,3 W/m2K und ein g-Wert von 0,60 zugrunde gelegt. Die Regelung gilt generell auch für Nichtwohngebäude. Der Primärenergiebedarf des real erbauten Gebäudes darf maximal dem Primärenergiebedarf des Referenzobjektes entsprechen. Die Anforderung an den Dämmwert der Gebäudehülle richtet sich nach dem Transmissionswärmeverlust HT’. Maximale U-Werte für Glas oder Fenster sind nicht vorgegeben.
Im Bestand (Wohn-/Nichtwohngebäude) liegt die zulässige Uw-Wert-Grenze für ersetzte oder erstmalig eingebaute Fenster/Fenstertüren bei 1,3 W/m2K. Für Gläser gilt ein maximaler Ug-Wert von 1,1 W/m2K. Auf eine Besonderheit beim Glastausch ist hinzuweisen: Ist die Glasdicke aus technischen Gründen begrenzt, so ist ein Ug-Wert von 1,3 W/m2K ausreichend.
Für die Sanierung/Modernisierung denkmalgeschützter Gebäude besteht die Möglichkeit, eine Ausnahme zu beantragen. Voraussetzung: Es wird eine Bescheinigung des Bauamts oder der Denkmalschutzbehörde vorgelegt, nach der der Einbau von Fenstern mit besserem U-Wert als nach Tabelle 1 der EnEV nicht möglich ist. Hier wird der Uw-Wert auf 1,7 W/m2K begrenzt.
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW hat entsprechend die Förderprogramme angepasst und fördert auch Einzelmaßnahmen, was für Glas- bzw. Fenstertausch zusätzliche Anreize schafft.
Bedeutung der Neuregelungen
Die Anforderungen der EnEV 2009 bedeuten einen großen Schritt in Richtung 3-fach-Isolierglas – auch wenn bei Verwendung entsprechender Fensterprofile die Uw-Werte der Referenzgebäude oft noch mit 2-fach-Isolierglas erreicht werden können. Die U-Wert-Angaben für die Referenzgebäude beziehen sich ausschließlich auf die entsprechenden Referenzgebäude. In der Bauausführung können diese Werte – unter Berücksichtigung von H’T – abweichen. Gestrafft wurden die Anforderungen an Bauteile: So sind bereits ab 10 % der Fläche der auszutauschenden Verglasungen die Bauteilkennwerte einzuhalten. Dies bedeutet z.B. für Fenster und Fenstertüren einen Uw =1,3 W/m2K und einen g-Wert von 60 %. Die Vorgabewerte bei den g-Werten der Verglasungen der Referenzgebäude sind relativ hoch, können aber unterschritten werden.
Beim Uw reicht eine Kommastelle
Die EnEV 2009 fordert U-Werte im Fenster-, Türen- und Verglasungsbereich mit drei wertanzeigenden Stellen. In der Auslegung der Bund-/Länderkommission vom 22. September 2009 wurde allerdings festgelegt, dass der mit den europäischen Normen konforme Nachweis mit zwei wertanzeigenden Stellen heranzuziehen ist. Beispiel: Die Anforderung Uw =1,30 W/m2K ist mit einem Nachweiswert von Uw =1,3 W/m2K erfüllt.
Mit der aktuellen EnEV gelten insbesondere die Referenz-U-Werte von 1,3 W/m2K (Fenstertausch) und 1,1 W/m2K (Glastausch) bei Planern und Architekten als neuer Mindeststandard für Fenster.
Im Hinblick auf die nochmals verschärften Anforderungen der für 2012 geplanten EnEV, rufen diese Werte bereits heute hochwertige 3-fach-Isoliergläser (z.B. SGG Climatop Max) auf den Plan – für Neubauten wie auch für Bestandsgebäude. Erst durch hochwärmedämmende 3-Scheiben-Isoliergläser sind Niedrigenergiehäuser, Passivhäuser oder Null-Energiehäuser, die fast keine Heizung mehr benötigen, realisierbar. Gerade bei diesen Gebäudetypen spielen solare Gewinne eine große Rolle, die sich mit 3-fach-Isoliergläsern wie Climatop Max erzielen lassen. —
Aktuelle Fördermittel für Glas und Fenster
Seit 1. Oktober 2009 gelten bei der KfW Mindestanforderungen zur Förderung von Sanierungsmaßnahmen. Sie unterscheidet vier Effizienzklassen, die sich am Jahresprimärenergiebedarf und Transmissionswärmeverlust orientieren. Gefördert wird in jedem Fall der Einbau neuer Fenster und Türen sowie der Austausch vorhandener Verglasungen. Voraussetzung der Förderung ist ein Mindest-U-Wert von 1,7 W/m2K. Auch im Rahmen des CO2-Gebäudesanierungsprogramms für Wohngebäude bietet die KfW Zuschüsse z.B. für den Einbau neuer Fenster.
https://www.kfw.de/kfw.de.html
Der Autor:
Ralf Vornholt, Marketing Technik
Saint-Gobain Glass Deutschland