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Energieeffiziente Zukunft für Bestandsbauten

Ein Gebäude häutet sich

Bei einer ganzheitlichen, systembasierten Sanierung der Fassaden von Bestandsbauten ergeben sich für Gebäudebetreiber und Mieter neben erhöhter Energieeffizienz eine Reihe von Vorteilen. Die funktionale und ästhetische Aufwertung der Immobilie trägt zur Investitionssicherung bei, indem sie die Attraktivität des Objektes unter ökonomischen und ökologischen Aspekten langfristig sicherstellt. Die neue Modernisierungsfassade ERC 50 von Schüco ermöglicht bei den im Bestand vorherrschenden Fassadentypen sogar eine schonende Sanierung im laufenden Gebäudebetrieb – und die Integration moderner Fassadenfunktionen von kontrollierter Be- und Entlüftung über Sonnenschutz bis hin zu solaren Stromgewinnung mittels Photovoltaik.

Energetisch hoch effiziente Neubauten, die nicht nur Energie sparen, sondern aufgrund modernster, vernetzter Fassaden- und Anlagentechnik sogar eine positive Energiebilanz aufweisen, geben zweifellos die Entwicklungsrichtung für die Zukunft an. Doch so spektakulär diese Objekte auch sein mögen, sie verstellen bisweilen den Blick auf die Rea­litäten des Gebäudebestandes. Denn die größten Einsparpotenziale und damit auch die dringlich anliegenden Aufgaben für eine nachhaltige Energiepolitik; liegen in der Sanierung jener rund 70 Prozent unseres Gebäudebestandes, die vor der ersten Wärmeschutzverordnung aus dem Jahre 1977 entstanden sind. Diese Gebäude weisen nämlich mit 250 bis 300 kWh/m2a das Fünf- bis Sechsfache des Heizenergiebedarfs von Gebäuden entsprechend der aktuellen EnEV 2009 auf.

Motivationen und Prioritäten

Eine aktuelle Umfrage der Heinze GmbH vom Mai 2011 gibt u.a. Aufschluss über die vorrangigen Motivationen der Gebäudebetreiber für eine Sanierung. Im Vordergrund steht dabei mit 67 Prozent die Senkung der Energiekosten. Notwendige Mängelbehebung (43 %) und der Wunsch, das Bestandsobjekt attraktiver zu machen (10 %) sind weitere rational-ökonomisch untermauerte Argumente für die Sanierung, die sich im Wesentlichen auf die Marktanforderungen stützen. Leerstandsrisiken werden bekanntlich an die schwächsten Immobilien im Markt durchgereicht – alte Gebäude mit unzeitgemäßer Ausstattung und hohen Betriebskosten haben bereits heute schlechte Marktpositionen.

Wo Wirtschaftlichkeitserwägungen maßgeblich das Handeln bestimmen, stellt sich sofort auch die Frage nach den ökonomischsten Wegen, ein Gebäude so zu sanieren, dass langfristig die gesetzlich festgelegten energetischen Grenzwerte eingehalten werden. Die von den Betreibern präferierten Maßnahmen sind folglich ganz klar jene Sanierungen, mit denen unter Kosten-Nutzen-Aspekten die größten Energieeinsparungen zu realisieren sind: Dämmung von Fassade und Dach bzw. der obersten Geschossdecke (59 %), Fenstererneuerung (54 %) und Austausch der Heizanlage (49 %) führen hier die Rangliste der Prioritäten an. Doch auch Sanierungshemmnisse erfragte die Heinze Studie, und hier rangierten die zu hohen Investitionskosten bzw. die langen Amortisationszeiträume an erster Stelle, aber auch der drohende Mietausfall und die Beschwernisse im Verlauf einer Sanierung wurden häufiger als Hinderungsgrund genannt.

Gebäudetypen und Systemlösungen

Systemlösungen sind immer dann ökonomisch, wenn sie ein möglichst breites Spektrum von Problemstellungen innerhalb eines standardisierten Baukastens lösbar machen. Mit Blick auf die große Gruppe sanierungsbedürftiger Schulen, Krankenhäuser, Büro- und Verwaltungsbauten lässt sich nach genauerer Analyse eine Gebäudetypologie mit einem durchgängigen Profil herausarbeiten. Insbesondere bei Bestandsbauten aus den 60er-und 70er-Jahren hat man es sehr häufig mit Gebäudehüllen zu tun, die durch Fensterbänder und Lochfensteroptiken gekennzeichnet sind. Klare industrielle Strukturen mit der Verwendung von z.B. Waschbeton, Sandwichplatten sind Zeichen einer zunehmend industriellen Bauerstellung. Das Fehlen von abgehängten Decken und damit mangelnder Installationsraum für die Verkabelung von Fassadentechnik sowie oftmals nicht vorhandene Lüftungsanlagen sind weitere Charakteristika, die die Entwicklung einer Modernisierungsfassade als Systemlösung sinnvoll erscheinen ließen.

Schüco hat diese bautechnischen und konstruktiven Rahmenbedingungen in Verbindung mit den vorherrschenden Betreiberwünschen zu einem Lösungspaket verbunden, das sich Modernisierungsfassade ERC 50 nennt. Dieses System zeichnet sich durch eine ganzheitliche „Philosophie“ aus, die sinnvolle energetische Maßnahmen mit Ansprüchen an Komfort und Fassadentechnik wirtschaftlich vernetzbar macht. Abseits reiner Insellösungen, wie etwa des reinen Austauschs der Fenstersysteme, integriert die Modernisierungsfassade die Aspekte der Fenstertechnik, Dämmung der opaken Fassadenflächen (z.B. Brüstungen bei Fensterbändern), des Sonnen- und Blendschutzes, der dezentralen Lüftung und sogar der solaren Energiegewinnung durch die Möglichkeit, alternativ zu Blechkassetten- oder Glasverkleidungen auch Schüco ProSol TF Photovoltaikmodule als Fassadenverkleidung zu integrieren.

Sanierung während des Betriebs

Um Mietausfälle zu vermeiden und Störungen während des Gebäudebetriebs auf niedrigstem Niveau zu halten, wurde die Modernisierungsfassade so konzipiert, dass sie als Systemfassade zunächst wie eine zweite Haut vor das Gebäude gespannt wird, während die alten Fenster noch erhalten sind. Die Fenster der Bestandsfassade werden erst demontiert, nachdem die komplette neue Fassade inkl. Dämmung der opaken Fassadenteile, deren Verkleidung sowie der neuen Fenster montiert wurde. Da die klimatrennende Funktion der Gebäudehülle daher während der gesamten Modernisierungsarbeiten erhalten bleibt, können die Räume weiter genutzt werden. Bestandsbauten erhalten so ihre neue Hülle durch eine komplett von außen durchgeführte Montage und Elektrifizierung (siehe Abbildungen der Montageschritte), lediglich die Demontage der alten Fenster muss von der Rauminnenseite aus erfolgen. Bohrungen (und damit auch der störende Baulärm) sind auf ein notwendiges Mindestmaß reduziert und können bei entsprechender Planung auch außerhalb der Gebäudebetriebszeiten durchgeführt werden – wie überhaupt die gesamte Montage durch die klaren, modular aufgebauten Montageschritte präzise planbar ist und im Rahmen knapp kalkulierter Zeitpläne umgesetzt werden kann.

In den Modernisierungsbaukasten wurden dezentrale Lüftungsgeräte integriert, die eine kontrollierte Be- und Entlüftung ermöglichen. Die entsprechenden Geräteeinheiten können problemlos von außen an vorgesehenen Positionen in die Fassadenkonstruktion montiert werden. Verdeckt integriert ist auch der Sonnenschutz – wahlweise mit dem CTB-System oder Raffstoren. Das Fehlen von abgehängten Decken und Installationsschächten bei diesen Typen von Bestandsbauten berücksichtigte man in Form speziell entwickelter Tragwerkprofile, in denen die Verkabelung von z.B. Sonnenschutz und/oder Lüftungskomponenten außen im Profil verlegbar ist. Eine Abrundung im Hinblick auf die Philosophie, Energie nicht nur zu sparen, sondern auch zu gewinnen, erfährt die Modernisierungsfassade durch die Möglichkeit, Photovoltaikmodule (Schüco ProSol TF) in modernster Dünnschichttechnologie als Bekleidungen zu integrieren.

Kostentransparenz und Planungssicherheit

Die konsequente Berücksichtigung der Betreiberwünsche im Hinblick auf möglichst niedrige, verbindliche Investitionskosten und die Vermeidung von Ausfallzeiten während einer Sanierung machen die Modernisierungsfassade ERC 50 zu einer wirtschaftlichen Sanierungslösung für zahlreiche Bestandsbauten. Die Vernetzung von Fassadenfunktionen wie Wärmedämmung, Lüftung, Sonnenschutz und Energiegewinnung weist Bestandsgebäuden den Weg in eine ökologische Zukunft. Dass das Gebäude neben diesen energetischen und funktionalen Aspekten hierbei auch eine deutliche optische Aufwertung erfährt, ist ein weiterer Sanierungseffekt, der im anhaltenden Wettbewerb um Mieter ein starkes Argument darstellt. —

Frank Zimmermann

Die Modernisierungsfassade

Ökonomische, ökologische und gestalterische Vorteile:

störungsarme Montage der neuen zweiten Fassadenhaut während des laufenden Gebäudebetriebs möglich (Vermeidung von Mietausfällen)

Montage und Elektrifizierung komplett von außen

Nachhaltige Energieeinsparung und Reduktion von CO2-Emissionen auf höchstem Niveau

Komfortsteigerung für den Nutzer/Prävention von Leerstand

Modernes Erscheinungsbild und variabel gestaltbare Fassadenoptik durch Auswahl an Verkleidungs­materialien inklusive Photovoltaik-Elementen

Minimierter Lärm während der Bauphase und beschleunigter Sanierungsablauf aufgrund durchgängig ­modularer Systemtechnik

Bestandteile der Fassade ERC 50:

Wärmedämmung und Komfort auf EnEV- oder Passivhaus-Niveau durch Integration modernster Fenstertechnologie (Systeme AWS 75.SI; AWS 75 BS.SI; AWS 90.SI+ oder AWS 105 CC.HI) und variable Dämmmöglichkeiten im Fassadenzwischenraum

TipTronic-Komfort für automatisierter Bedienung der Fensterelemente

Automatisierte Belüftung durch VentoTherm

Sonnen- und Sichtschutz, flächenbündig integriert, wahlweise durch Sonnenschutz CTB oder Raffstore

Verkleidung mit Photovoltaik-Elementen ProSol TF in effizienter Dünnschichttechnologie möglich ­(wirtschaftliche Fixmaße)

WCS Wireless Control System (in Entwicklung)

Der Autor

Frank Zimmermann ist Leiter Produktmanagement und Entwicklung von Fassaden-, Sonnenschutz- und Sicherheitssystemen bei der Schüco International KG.

https://www.schueco.com/de/

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