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Eintwicklungstrends bei Fenstern und Fassaden

Nicht nur das Glas muss passen

Glaswelt: Welche Trends sehen Sie zurzeit im Fassadenbau?

Peter Fromhold: Bedingt durch die Verschärfung der EnEV geht der aktuell stärkste Trend hin zum verstärkten Einsatz von Dreifach-Isoliergläsern. Diese sollten mit einem thermisch getrennten Abstandhalter ausgestattet in hochdämmende Rahmensysteme eingesetzt werden. Es lohnt, die Gläser mit Funktionen wie Sonnen- und Schallschutz zu kombinieren. Auch der Einsatz von Sicherheitsfunktionen in das Glas wird wichtiger.

Herwig Barf: Europaweit gibt es Unterschiede: Je höher die energetischen Anforderungen, des­to öfter wird 3-fach-ISO verwendet, auch bei raumhoch verglasten Gebäuden, insbesondere in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ein weiterer Trend geht dahin, immer größere Teile der Fassade zu schließen, um den Anteil hochwärmegedämmter Fassadenbereiche zu erhöhen. Zudem schreitet die Entwicklung von sogenannten ‚closed cavity‘ Fassaden voran. Das sind Doppelfassaden, deren Fassadenzwischenraum keine Öffnungen, weder nach außen noch nach innen, hat. Die Vorteile sind sehr hohe Dämmeigenschaften und sehr gute Gesamt-g-Werte. Gleichzeitig sind raumhohe Verglasungen möglich. Wobei ich dem Konzept der geschlossenen Doppelfassade nur begrenzte Wachstumschancen einräume. Denn damit gehen Parameter einher, wie erforderliche Trocknung der Luft im Fassadenzwischenraum, Vermeidung von Kondensat sowie absolute Dichtigkeit der Fugen und Anschlüsse. Dabei ist eine natürliche Be- und Entlüftung nicht mehr möglich.

Glaswelt: Die Verschärfung der EnEV stellt an Fassaden mit hohem Glasanteil strenge Anforderungen. Welche Lösungen sehen Sie?

Barf: Hier sehe ich zwei Lösungsmöglichkeiten. Man setzt hochwärmedämmendes 3-fach-ISO ein; wir empfehlen, keine Krypton gefüllten Gläser zu verwenden, da der Nachteil des Primär­energieaufwandes zur Gewinnung von Krypton ­ die ­energetischen Vorteile bei Weitem übersteigt. Ein sehr guter Lösungsansatz ist die Reduzierung der voll verglasten Fassadenflächen zugunsten von opaken, hochwärmegedämmten Bereichen. Dies dient dazu, schlanke haustechnische Konzepte wie Bauteilaktivierung, Fensterlüftung oder Verzicht auf Heizkörper, zu realisieren. Es gilt hierbei ein ausgewogenes Maß zwischen verglasten und geschlossenen Fassadenbereichen zu finden.

Fromhold: Im Hinblick auf sommerlichen Wärmeschutz muss man bei Fensterflächen den maximalem Sonnenschutz mit optimalen Tageslichteinfall bei bestem Ug-Wert vereinen. Hier kommen die passenden Gläser ins Spiel. Mit unserem neuen Sonnenschutzglas Cool-Lite Xtreme 60/28 bieten wir eine Selektivität größer 2 an. Gleichzeitig bietet es mit einem Ug-Wert von 1,0 W/m2k im Standardaufbau eine sehr gute Wärmedämmung. Es lässt sich bei 3-fach-ISO einsetzen.

Glaswelt: Wie wirkt sich die Verschärfung der EnEV auf künftige Fassaden aus?

Fromhold: Die erhöhten Anforderungen an die Gesamtenergiebilanz von Gebäuden werden bei Fenstern und Fassaden zur Verbesserung der Wärmedämmung der Rahmenmaterialien führen. Abhängig von der Gebäudenutzung könnte der Anteil von Kastenfensterkonstruktionen mit 3-fach-Isolierglas, externem Sonnenschutz und einer äußeren Prallscheibe zunehmen. Stichwort: Fassadenintegrierte Solaranwendungen. Teile der Fassade werden verstärkt zur Energie-, Strom- und/oder Warmwassererzeugung genutzt werden. Eine deutliche Verringerung des Glasanteils in der Fassade sehe ich nicht. Die aktuellen technischen Möglichkeiten von hoch dämmenden Verglasungen verleiten ja gerade zum verstärkten Glaseinsatz.

Barf: Bei komplett verglasten Fassaden werden sich möglicherweise neue Konzepte wie die ‚closed cavity‘ Fassade mit bewährten Methoden wie größeren Anteilen von geschlossenen Fassadenbereichen abwechseln. Die Verringerung der verglasten Anteile in Fassaden hat noch einen weiteren, speziell für Investoren wichtigen Vorteil: betonierte oder gemauerte Flächen, hochwärmegedämmt und mit opakem Material wie Glas, Naturstein oder mit Blech verkleidet, sind oft günstiger als vollverglaste Fassaden. —

SGG mit Swissspacer auf der fensterbau

Das im schweizerischen Kreuzlingen angesiedelte Unternehmen Swissspacer, eine Tochter der Saint-Gobain Glass Solutions, ist spezialisiert auf die Entwicklung, Herstellung und den Vertrieb von Warm-Edge-Abstandhaltern. Diese Systeme aus glasfaserverstärktem, recycelbarem Kunststoff können laut Hersteller helfen, den Uw-Wert des Fensters um bis zu 0,3 W/m2K zu verbessern. Die Spacer lassen sich für 2- und 3-fach-Isolierglas einsetzen sowie für Sondergläser mit zusätzlichen Funktionen.

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