Bei den Verarbeitern steigt der Bedarf an Speziallösungen, die Entwicklungszyklen für Anlagenbauer schrumpfen und der Preisdruck wächst. Die Branche begegnet diesen aktuellen Trends mit Teamwork und hoch effizienter Maschinentechnologie.
Glasmaschinenbauer stehen nach Auskunft des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau heute vor einer Reihe von Herausforderungen: Immer häufiger fordern Kunden komplette Fertigungsanlagen aus einer Hand, und nicht selten soll der Maschinenbauer die Finanzierung gleich mitliefern.
Zu schaffen machen den Unternehmen auch die immer kürzer werdenden Entwicklungsintervalle. Laut Aussage des VDMA haben sich die Produktlebenszyklen in den vergangenen Jahren „dramatisch verkürzt“.
Entwickeln mit den Anwendern
Angesichts der Komplexität der Aufgabenstellungen und des hohen Innovationsdrucks in vielen Bereichen des Glasmaschinenbaus, setzen die Maschinenbauer heute längst nicht mehr allein auf ihre eigenen Stärken, sondern suchen den interdisziplinären Austausch.
Hierzu arbeiten die führenden deutschen Glas-Maschinenbauer gemeinsam mit den Anwendern (Glasverarbeiter), den Zulieferern (Technologiepartner, wie Scanneranbieter, Laserhersteller etc.) und den Forschungseinrichtungen in den Arbeitskreisen des VDMA Glasforums.
Hierzu erläutert Siegfried Glaser vom VDMA: „In unseren Arbeitskreisen sind etwa ein Drittel Glasveredler und -verarbeiter aktiv und unterstützen uns bei der Entwicklungsarbeit. Ziel dieser Arbeitsgruppen ist es laut Glaser, Leiter des Arbeitskreises Forschung und Technologie, den Wissens austausch zu forcieren und die Entwicklungszeit von marktfähigen Produkten zu verkürzen.
„Mit dieser Zusammensetzung aus Herstellern, Anwendern und Zulieferspezialisten wollen wir Markttrends frühzeitig erkennen und notwendige Produktneu- und -weiterentwicklungen in unseren Anwenderbranchen forcieren. Ziel ist es rechtzeitig dann die passenden Anlagen- und Maschinenlösungen anbieten zu können.“
Neben der energetischen Effizienz ihrer Glasmaschinen und -anlagen gilt das Hauptaugenmerk der Maschinenbauer naturgemäß der Optimierung bereits vorhandener und der Entwicklung neuer Technologien.
Kontinuierliche Fortschritte sind beispielsweise bei der Lasertechnologie für die Glasbearbeitung zu verzeichnen. Einsetzbar ist die Technik sowohl an unbehandeltem als auch an thermisch vorgespanntem Floatglas.
Auch beim Zuschnitt von Baugläsern fordern die Verarbeitungsbetriebe maximale Produktions- und Materialeffizienz. Darunter ist ein geringerer Energieverbrauch der Anlage in der täglichen Produktion sowie generelle Materialeinsparung bei der Verarbeitung (weniger Glasverschnitt)zu verstehen.
Hier gebe es laut Glaser noch einige Potenziale zu heben: „Daran arbeiten aktuell alle unsere Maschinenbauer im Forum Glastechnik. Gleichzeitig müssen wie in der Lage sein, Maschinen herzustellen, bei denen die Gefahr minimiert ist, dass Fehler am Glas (beispielsweise Kratzer) entstehen. Der Schneidprozess muss extrem schnell, der Verschnitt minimal und die Anlage optimal in Fertigungslinien integrierbar sein.“
Auch Sonderformen sollen so heute im Idealfall ohne Zeitverlust zugeschnitten werden, sozusagen „im Durchlauf“.
Qualitätssicherung wird zunehmend automatisiert
Interessante Fortschritte sind auch bei der Qualitätssicherung zu verzeichnen, so Siegfried Glaser. Hier bietet der Markt mittlerweile hoch sensible Scan-Systeme, die nicht mehr nur Einzelscheiben, sondern auch Verbund- und Isoliergläser im Durchlaufbetrieb genauestens auf optische Mängel überprüfen. Diese zu vermeiden, ist auch beim Biegen von Glas ein zentrales Thema. —