Im Zuge der Neuinvestitionen wurden in Aschaffenburg die Produktionskapazitäten um mehr als das Doppelte erweitert. Dazu Michel Schüller, der technische Leiter des Werks: „Wir wollten nicht nur unsere Maschinen auf den neuesten Stand bringen, sondern hatten uns für die Investition in eine weitere ISO-Linie entschieden, um den Ausstoß deutlich zu erhöhen. Das zog wiederum eine Kapazitätserweiterung im Zuschnitt nach.“
Neu sind eine Linie für den Zuschnitt von VSG und eine weitere für Floatglas sowie eine gemeinsame Portalbeschickung. Dazu sollte eine neue Restplattenverwaltung den Glasverschnitt insgesamt reduzieren.
Eine Beschickung für Float und VSG
Für die Umsetzung des Projekts setzte Semcoglas auf den Sondermaschinenbauer Hegla. Die Anlagentechnik wurde in einer neu errichteten Halle untergebracht und speziell auf die dortigen Raummöglichkeiten hin konzipiert.
So wird das Rohglas am Kopf der Halle in zwei automatischen Kompaktlagern gespeichert. Mehr als 60 Lagerplätze können hier verschiedene Glassorten und -dicken aufnehmen. Der VSG- und Floatzuschnitt wird im Zugriff auf dieses Lager über eine gemeinsame Beschickung kontinuierlich mit Glastafeln versorgt.
Im gemeinsam von Hersteller und Anwender entwickelten Anlagenkonzept übernimmt eine Galactic Plus den Zuschnitt von Floatglas. Mit linearer Antriebstechnik erzielt die Schneidanlage die benötigten hohen Taktzeiten. Zu der effizienten Restplattennutzung trägt der in die Floatglas-Schneidlinie integrierte Tandem-ReMaster mit Mehrfachbelegung bei. 32 Fächer stehen als Zwischenspeicher von Restplatten in der Linie bereit, auf die die Galactic automatisch zugreifen kann. Manuelles Handling von Restscheiben entfällt und die Materialausnutzung wird deutlich erhöht.
Bedienerfreundlich ist auch die automatische Scherbenentsorgung. Ohne den Eingriff der Benutzer werden Glasreste aus der Float-Schneidlinie in einen bereitstehenden Glasbehälter entsorgt.
Die VSG-Schneidlinie wird ebenfalls über die Portalbeschickung mit Glas versorgt. Auf dem der Schneidanlage vorgeschalteten Luftkissentisch wird zunächst der Folienüberstand entfernt und bei weich beschichtetem Glas der Randbereich entschichtet. Das VSG wird über die Transportbänder an die vollautomatische ProLam 60 übergeben, von dieser ausgerichtet und dann sowohl in X- und Y-Ausrichtung geschnitten und sauber getrennt. Schnitte bis 6000 mm sind möglich.
Servoantriebstechnik für die Schneidköpfe, PC gesteuerte und kontrollierte Brech- und Trennabläufe sowie ständige Überwachung der einzelnen Prozessschritte ermöglichen für jede Glassorte die optimale Verarbeitung hinsichtlich Geschwindigkeit und Qualität.
Auch bei der Schneidlinie für Verbundsicherheitsglas ist ein ReMaster mit Mehrfachbelegung im Einsatz, der Restscheiben automatisch einlagert und bei Bedarf automatisch wieder zuführt.
Die enge Zusammenarbeit von Semcoglas und Hegla während der gesamten Planung und in der Umsetzungsphase sicherte eine reibungslose Abwicklung, so die Aussage der Verantwortlichen. Und das führte für beide Seiten zu einem erfreulichem Ergebnis.
„Wir sind zufrieden“
Klaus Flach, technischer Geschäftsführer der Semcoglas-Gruppe: „Da wir die Anlagen bereits seit einigen Monaten in Betrieb haben, sehen wir anhand der Ergebnisse, dass sich die Investitionen gelohnt haben. Wir sind zufrieden. Gerade im Hinblick auf den geringeren Verschnitt, die Qualität und die Verarbeitungsgeschwindigkeit.“
Michel Schüller ergänzt: „Wir sind nicht nur mit der Volumensteigerung zufrieden, mehr noch, wir haben unser selbst gestecktes Ziel in Sachen Effizienz erreicht.“
In Aschaffenburg konzentrieren sich die rund 70 Mitarbeiter von Semcoglas auf die Isolierglasfertigung mit der gesamten Palette an Isolier- und Funktionsgläsern, die Verarbeitung von Interieurgläsern sowie auf den Glashandel. —
Neue Anlagen im Werk
- Hegla Portalbeschickung für VSG und Float
- 1 Tandem-ReMaster mit Mehrfachbelegung
- 1 VSG-ReMaster mit Mehrfachbelegung
- Galactic Plus für den Float-Zuschnitt mit automatischer Brechanlage
- ProLam für 6 m Schnittlängen
- Isolinie von Bystronic glass