Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Aktuelle Marktentwicklung

Nur leichte Aufhellung am Beschlagmarkt

Eckdaten für 2009: Die Talfahrt der deutschen Beschlagbranche konnte zwar im vierten Quartal 2009 etwas gebremst werden – in manchen Bereichen trat eine Trendumkehr ein- aber es mussten signifikante Einbrüche hingenommen werden: Nachdem bereits 2008 der Umsatz der Schloss- und Beschlagbranche vor allem aufgrund des schlechten 4. Quartals um –7,5 % zurückging, verstärkte sich der Rückgang in 2009 sogar auf –19,8 %. Die schlechte Entwicklung im Auslandsgeschäft trug hierzu überproportional bei. Die in den Vorjahren wichtigen Abnehmerländer Russland, Polen, Frankreich und Spanien brachen besonders stark ein. So meldet Eurostat z.B. für den russischen Markt im Zeitraum Januar bis Oktober 2009 einen Rückgang deutscher Exporte von Schlössern und Beschlägen für den Baubereich von –45,3 %!

Diese Entwicklung war auch bei einer Analyse der Auftragseingänge absehbar: Die Rückgänge an ausländischen Aufträgen fanden früher statt und erreichten ein höheres Ausmaß als die Rückgänge im Inlandsgeschäft.

Aussichten für den Bausektor

Die Baunachfrage bestimmt zu einem Großteil die Marktentwicklung für die Schloss- und Beschlagindustrie. Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise treffen den Wohn- und Nichtwohnbau dabei recht unterschiedlich, wie die jüngsten Daten der Herbst-Konferenz von Euroconstruct verdeutlichen.

Nachdem bereits 2008 die Bauinvestitionen im europäischen Wohnbau um –7 % sanken, ist in 2009 mit einem verstärkten Rückgang von –12 % zu rechnen – abschließende Zahlen liegen noch nicht vor. Auch für 2010 erwartet man eine Verringerung der Bauinvestitionen, die mit –2 % ­allerdings deutlich geringer ausfallen werden. Erst in den Jahren 2011 (+2 %) und 2012 (+3 %) wird mit einer leichten Erholung gerechnet.

Für den Nichtwohnbau rechnen die teilnehmenden Experten aus 12 Ländern Westeuropas für 2009 mit einem durchschnittlichen Rückgang der Bauinvestitionen um ca. –13 %. Bürogebäude sind mit einem Rückgang um –17 % überproportional betroffen.

Im Nichtwohnbau wird die Trendumkehr später erwartet, als im Wohnbau. Im Inland wird der Rückgang der Bautätigkeit im Nichtwohnbau moderater ausfallen, hier wirken die etwas besseren Auftragsbestände noch nach.

Trotz der allgemeinen Wirtschaftskrise lässt sich für Deutschland eine positive Entwicklung für den Außentürenmarkt (2009: +5,1 %) und für den Fenstermarkt (2009: +3,6 %) feststellen. Ursache hierfür ist die zunehmende energetische Modernisierung, die durch diverse Förderprogramme und langfristig steigende Energiekos­ten sowie der intensivierten Diskussion um die Reduzierung von CO2-Emissionen weiter zunehmen wird.

In zwei, u.a. vom Fachverband Schloss- u. Beschlagindustrie in Auftrag gegebenen Gemeinschaftsstudien, prognostiziert die Heinze GmbH nach vorläufigen Zahlen auch für das Jahr 2010 ein Wachstum im Außentürenmarkt (+5,6 %) und Fenstermarkt (+4,1 %). Bei rückläufigen Neubauzahlen wird die steigende Bedeutung der Sanierung offensichtlich: 2010 wird sich ihr Anteil auf fast 65 % erhöhen.

Konjunkturelle Entwicklung bei Schloss- und Beschlag

Im Jahr 2009 hat es erstmals seit dem Jahr 2006 wieder einen Zuwachs an Baugenehmigungen für Wohnungen gegenüber dem Vorjahr gegeben. Das Statistische Bundesamt beziffert diesen Anstieg mit 1,9 % nach den deutlichen Rückgängen in 2007 (–26,2 %) und 2008 (–4,4 %).

Für neue Nichtwohngebäude sank der genehmigte umbaute Raum gegenüber 2008 allerdings um 22,5 %. Die aufgrund der Konjunkturpakete steigenden Bauinvestitionen der öffentlichen Hand fließen zu großen Teilen in den Tiefbau. Der verbleibende Anteil ist zu gering, um den Hochbau deutlich zu beleben. Die Investitionszurückhaltung im gewerblichen Hochbau ist weiterhin stark ausgeprägt.

So verwundert es nicht, das der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie insgesamt skeptisch auf 2010 schaut und sich tendenziell eher zu den „Spätstartern“ im Konjunkturzyklus zählt.

Prognosen für 2010

Die Prognoseinstitute rechnen übereinstimmend für das Jahr 2010 in Deutschland wieder mit einem Wachstum des BIP: die geschätzte Wachstumsrate schwankt dabei zwischen 1,2 % und 2,3 %. Auch der Internationale Währungsfond sieht ein Ende der weltweiten Talfahrt: in seinem World Economic Outlook wird für 2010 mit einem globalen Wachstum von 3,9 % gerechnet. Als Wachstumsmotoren werden dabei China und Indien gesehen, für die Industrienationen wird ein durchschnittliches Wachstum von 2,1 % prognostiziert.

Ein Aufholen der jüngst erfahrenen Rückschläge wird jedenfalls nur sehr langsam erfolgen. —

Der Autor

Holger Koch ist seit 1999 für den Fachverband tätig und betreut die Themengebiete Statistik, Datenbanken und Internet.

Tel. (0 20 51) 95 06 29

koch@fvsb.de

https://www.fvsb.de/

Jetzt weiterlesen und profitieren.

+ Glaswelt E-Paper-Ausgabe – jeden Monat neu
+ Kostenfreien Zugang zu unserem Online-Archiv
+ Fokus GW: Sonderhefte (PDF)
+ Webinare und Veranstaltungen mit Rabatten
uvm.

Premium Mitgliedschaft

2 Monate kostenlos testen