Den Gealan-Verarbeitern wird diese Nachricht sicher gefallen. Zumindest werden sie vielleicht sagen, dass man froh sein kann, jetzt bei einem Systemlieferanten einzukaufen, der wieder ein familiengeführtes Unternehmen ist. Noch dazu ein Unternehmen, dass nicht nur den Marktführer repräsentiert, sondern auch seinen Schwerpunkt auf höchste Qualitätsstandards legt. Und die Marke Gealan soll ja - jedenfalls in nächster Zeit - auch bestehen bleiben. Es hätte also auch anders bzw. schlimmer kommen können…
Aber auch für die beteiligten Unternehmen Veka und Gealan bietet die Konzentration entscheidende Vorteile: Schließlich haben beide Systemgeber wertvolles Know-how entwickelt, dass sich hervorragend ergänzt: Veka ist bekannt für sein Beharren auf RAL-A Qualitätsprofile und hat mit dem Softline 82 eine neue Ära volumenstarker und allroundtauglicher Profilkonstruktionen eingeläutet.
Spricht man dagegen von Gealan, fällt häufig das Wort „Acrylcolor“. Die Oberfranken haben sich demnach vor allem bei der Oberfläche einen guten und bekannten Namen gemacht. Aber auch bei der Klebethematik ist Gealan mit der STV (Statische-Trocken-Verglasung) einen eigenen Weg gegangen, den mittlerweile einige Nachahmer übernommen haben. Und mit dem neuen Futura-Profil, das in die 83mm Systemplattform S 9000 integriert ist, vereine man alle Innovationen der letzten Jahre in einem Produkt.
Was denkt die Branche zu dieser Transaktion? Klar ist: Mit einem Umsatz von künftig über 1 Milliarde Euro hat man den Wettbewerb deutlich hinter sich gelassen. Schon in den jüngeren Geschichte hat sich Veka durch Zukäufe strategisch verstärkt: Im letzten Jahr wurden die Kapazitäten zur Produktion von PVC-Profilen im US-Bundesstaat Pennsylvania stark erweitert und 2011 hatte man den Profilhersteller Bowater Building Products Ltd in England übernommen. Die frühere Nr. 1, die profine Group folgt jetzt mit großem Abstand und gibt bei einem Personalbestand von rund 3000 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 700 Mio. Euro an. Bei der Veka AG arbeiten künftig 4750 Mitarbeiter – vorausgesetzt die Kartellbehörde legt hier kein Veto mehr ein. Eine Äußerung zur Übernahme vom Veka-Vorstandsvorsitzenden Andreas Hartleif ist dabei sehr interpretationsfähig: „Wir tragen so zur Konsolidierung des Marktes bei“.
Klar ist: Die Märkte konsolidieren sich in allen Bereichen der Wertschöpfungskette. Das betrifft auch oder besonders die „kleinen“ Einheiten, also die Fensterhersteller, von denen viele schon aufgrund der immer ausufernderen auferlegten Regeln und Richtlinien zum Händler mutieren.
Wenn Ihnen zu meinem Kommentar noch etwas einfällt oder Sie einfach zur Übernahme etwas zu sagen haben: Ich freue mich auf ein Feedback: mund@glaswelt.de