Nun wird der eine oder andere sagen, smarte Gläser gibt es doch schon länger. Ja, das ist richtig. Jedoch nicht in dieser Vielfalt, wie sie uns heute zur Verfügung steht, das konnten die Besucher auf der letzten glasstec deutlich sehen. So wurde z. B. gezeigt, wie eine gläserne Duschwand als Lautsprecher funktioniert und sich über Touch-Taster im Glas steuern lässt. Genau so eine Dusche hätte ich auch gerne, um meine Lieblingssongs im Bad zu hören.
Weiter wurde bei den schaltbaren Sonnenschutzgläsern die neueste Variante eines bewährten Systems präsentiert, welches über die Scheibenfläche einen Verlauf von transparent nach getönt (und umgekehrt) ermöglicht. Damit lässt sich ein partieller Sonnenschutz erreichen, genau da, wo er gebraucht wird, und trotzdem kommt blendfreies Tageslicht in den Raum.
Das ist ein System, das in meinen Augen nicht nur für Hochhäuser und bei Bürobauten ein großes Potenzial hat, sondern auch im gehobenen Wohnbau zum Einsatz kommen kann.
Eine weitere, sehr spannende Entwicklung sind Gläser, die wie ein Touchscreen funktionieren. Schalter lassen sich auf dem Glas anzeigen, etwa um Licht an- oder auszuschalten oder um über die Fensterscheibe die Haustechnik zu bedienen. Dabei kann man sie gleichzeitig als Display nutzen, um die zugehörigen Infos optisch abzurufen und vieles mehr.
Dass das keine Zukunftsmusik mehr ist, zeigt der polnische Fensteranbieter Oknoplast mit seinem interaktiven Smart Window, das sich als Smart Screen nutzen lässt. Über das integrierte Touch-Panel kann man im Internet surfen, z. B. ein Rezept auf dem Küchenfenster abrufen oder einen Film anschauen (in Full HD 1920 × 1080 Pixel). Das Smart Window könne laut Oknoplast auch Tablet und Notebook ersetzen und zudem noch den Sonnenschutz übernehmen. Schaltet man die Technik wieder ab, sieht es aus wie ein normales Fenster und erlaubt den Blick nach draußen.
Dieses Fenster ist keine Zukunftsmusik mehr, denn es lässt sich bei dem polnischen Hersteller bestellen, Preis auf Nachfrage. Die Technik steht, jetzt muss sie noch vermarktet werden. Wenn jetzt die Stimmen kommen „Das ist zu teuer!“ und „Wer bezahlt dafür? – auch für teure Produkte gibt es eine passende Klientel.
Oknoplast hat nicht umsonst ein smartes Fenster mit smartem Glas im Programm, um erst einmal auch diese Klientel anzusprechen. Vielleicht ist es aber auch ein Hinweis für Standardanbieter, sich mit solchen Produkten auseinanderzusetzen. Und wie das Smart Window zeigt, sind wir bereits ein Stück in der Zukunft angekommen.
Matthias Rehberger