Das EuGH Urteil vom 16.10.2014 (Rechtssache C 100/13) und seine Umsetzung in der Glasbaupraxis wurde heftig diskutiert. Geleitet wurde die Veranstaltung von Prof. Dr.-Ing. Christian Schuler.
Das Urteil moniert die Nachregulierung von Bauprodukten durch die deutsche Bauregelliste. Warum? Diese stelle an viele Produkte höhere Anforderungen, als sie in der EU erforderlich sind. Der EU-Gerichtshof sieht in dieser nationalen Nachregulierung eine Wettbewerbseinschränkung europäischer Hersteller.
Die zuständigen (deutschen) Baubehörden arbeiten aktuell intensiv an einer Neuregelung bzw. einer alternativen Liste für Bauprodukte, die noch in diesem Jahr veröffentlicht werden soll.
Die deutschen Behörden sehen sich damit selbst vor der schwierigen Aufgabe, die Anforderungen, die über die EU-Anforderungen hinausgehen sicherzustellen, ohne den europäischen Wettbewerb einzuschränken. Klagt künftig erneut ein europäischer Hersteller vor dem EuGH gegen Anforderungen, die er nur in Deutschland erfüllen muss, könnte er Recht bekommen und das von den Behörden angestrebte, neue deutsche System erneut kippen.
Die Beteiligten, die aktuell die Spielregeln für Deutschland aufstellen, sind sich dessen bewusst und müssen nun den Spagat zwischen EU-Niveau und nationalen Anforderungen rechtssicher umsetzten. Letztlich entscheidet aber der EuGH, welche nationalen Regelungen den europäischen Wettbewerb einschränken und welche nicht. Interessant ist, dass somit Juristen und nicht Sachverständige entscheiden, welches Sicherheitsniveau in Deutschland gefordert werden darf. [...]
In weniger Regelungen zu Bauprodukten steckt aber auch eine Chance und muss nicht zwangsläufig zu einer Explosion von Schadensfällen führen. In Bezug auf den Glasbau, so Veranstalter Professor Schuler, finde diese jedoch vorwiegend im EU-Ausland statt. Mitverantwortlich dafür ist das hohe Sicherheitsniveau in Deutschland. Denn die Gründe hierfür liegen auch an den vielen Anforderungen an Bauprodukte und -arten, die hierzulande zu beachten sind. [...]
Geklebte Beispiele aus der Praxis
Das Projekt Lakki wurde von Antje Blank und Steffen Dix vorgestellt. Unter der Leitung von Prof. Bucak beschäftigten sie sich mit dem Verkleben von Glas. Der Versuchsbau ist ein Unterstand und als voll geklebte Konstruktion aus VSG ausgeführt. [...] Das Glasobjekt steht auf dem Uni-Campus und zeigt, was heute mit Kleben technisch möglich ist. Es zeigt, aber auch, was in Deutschland nicht umgesetzt werden darf. [...]
Laminieren ist Kleben und so unterstrich die Veranstaltung, dass das Kleben von Glas beherrschbar ist und in seinen vielfältigen Möglichkeiten die Zukunft des konstruktiven Glasbaus bestimmen wird.
Hanno Sastré, GF Glaslabor, war für die GLASWELT vor Ort
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