GLASWELT: Herr Schmid, warum ist Automatisierung heute ein so ein wichtiges Thema für Glasverarbeiter?
Dr. Schmid: Die Branche ist durch die zunehmenden Anforderungen an Produkte und Service bei gleichzeitigem Preisverfall sensibler für Themen wie Prozesseffizienz und Automation geworden. Hier liegt die Kernkompetenz von A+W. Automatisierte Fertigungen bieten Marktvorteile wie gesenkte Produktionskosten, kürzere Lieferzeiten und verbesserte Qualität. Das beginnt übrigens nicht in der Produktionshalle, sondern bereits beim kaufmännischen System und der bestmöglichen Vernetzung der Gesamtlösung.
GLASWELT:
Stichwort Gesamtlösung, welche Unterstützung kann Ihr Software-Haus bei Glasveredlung und ISO-Produktion leisten?
Dr. Schmid: Gutes Glas herstellen können heute viele Verarbeiter, aber es in kürzester Zeit zu liefern, bei Reklamationen z.T. binnen Stunden nachzuliefern – das sind Servicevorteile, die nicht jeder bieten kann. Dazu bedarf es kluger Organisation und modernster Software. Ihr Bericht über C. Bergmann(in GLASWELT 04/2014, die am 11.04.2014 erscheint, Anmerk. d. Red.) zeigt sehr gut, wie man es richtig macht.
Wir haben in den vergangenen Jahren hohe Investitionen in unsere Produkte getätigt sind und haben eine komplett neue Produktgeneration auf den Markt gebracht, die nicht nur ergonomischer und moderner geworden ist, sondern gerade auch bei der Materialeinsparung durch verbesserte Optimierungs-Algorithmen nochmals 1 bis 2 Prozentpunkte zugelegt hat. Das schlägt sich eins-zu-eins im Betriebsgewinn des Glasverarbeiters nieder.
GLASWELT: Welche besonderen Herausforderungen sehen Sie aktuell für kleinere und mittlere Glasverarbeiter/ISO-Hersteller?
Dr. Schmid: Gerade diese oft inhabergeführten Firmen stehen europaweit in einem harten Wettbewerb. In einigen Ländern gibt es sie ja praktisch nicht mehr, etwa in Frankreich. Im globalen Vergleich sind wir hier in Deutschland gut aufgestellt, weil der deutsche Mittelstand sehr auf Technologieführerschaft und einen hohen Grad an Automatisierung setzt.
Ohne den Mittelstand gäbe es unser Unternehmen nicht, ohne A+W-Lösungen wäre der Mittelstand nicht so erfolgreich. Unsere Software-Produkte geben unseren oft langjährigen Kunden die Mittel an die Hand, sich in dem gegenwärtigen Verdrängungswettbewerb durchzusetzen – mit Intelligenz statt mit Discountpreisen.
GLASWELT:
Dr. Schmid: Ja. Das Prinzip der durchgehenden Automatisierung hält zunehmend bei den kleineren Mittelständlern Einzug, bei denen es häufig noch Optimierungspotentiale gibt. Diese Potentiale konnten durch bis dato komplexe Systeme aber nicht ausgeschöpft werden – eine einfache Handhabung ist hier entscheidend. Hierfür haben wir ein besonders einfach zu bedienendes und dennoch leistungsfähiges Produkt entwickelt – A+W Business Pro, das kürzlich von der Initiative Mittelstand als eines der besten ERP-Systeme 2014 ausgezeichnet wurde. Auf diese Auszeichnung sind wir besonders stolz, und sie bestätigt uns, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind.
GLASWELT: Jetzt zu A+W. Warum ist Ihre Firma vor Kurzem umgezogen?
Dr. Schmid: Unser ehemaliger Firmensitz in Linden war nach fast einem Vierteljahrhundert intensiver Nutzung stark renovierungsbedürftig. Außerdem waren Umbauten erforderlich, z.T. baurechtlicher Natur, aber auch ‚Upgrades‘, etwa im Bereich Hitzeschutz im Sommer. Es waren hohe Investitionen erforderlich. Leider konnten wir uns mit den Vermietern nicht auf eine angemessene und bezahlbare Lösung einigen.
GLASWELT: Ändert sich durch den Umzug etwas für Ihre Kunden?
Dr. Schmid: Die müssen ihr Navi anders füttern, wenn sie uns besuchen kommen. Spaß beiseite, für unsere Kunden ändert sich praktisch gar nichts. Der neue Firmensitz in Pohheim liegt nur wenige Kilometer von Linden entfernt, die Verkehrsanbindungen sind genau so gut wie dort. Besucher finden in Pohlheim einen modernen und ansprechenden Firmensitz mit hervorragenden Voraussetzungen für Meetings, Trainings etc. vor.
GLASWELT: Was sind die Vorteile der neuen Räumlichkeiten und wie viele Mitarbeiter sind dort untergebracht?
Dr. Schmid: Die Gebäude in Pohlheim wurden nach unseren Anforderungen ausgebaut – entstanden ist ein freundlicher, lichtdurchfluteter Firmensitz mit Campus-Atmosphäre, der Arbeitsplätze für intensive Denkarbeit mit gemütlichen Kommunikationszonen verbindet. Es ist dort Platz für über 150 Mitarbeiter.
GLASWELT: Sie sprechen von einer freundlichen Atmosphäre, hat sich durch den Umzug intern bei A+W etwas verändert?
Dr. Schmid: Es war schon nach wenigen Tagen zu spüren, dass sich die Kommunikation verbessert hat – in Linden war das wegen der Verteilung auf drei mehrstöckige Gebäude nicht optimal, manche Kolleginnen und Kollegen, die in unterschiedlichen Bereichen und Gebäuden arbeiten, sahen sich praktisch nur bei Mitarbeiterversammlungen u.ä. Das hat sich vollkommen verändert – man sieht sich, begrüßt sich, tauscht sich aus – das ist eine ganz andere Atmosphäre als vorher. Kommen Sie doch einfach einmal vorbei.
Die Fragen stellte Matthias Rehberger, Chefredakteur der GLASWELT.
GLASWELT Exklusiv-Interview