Der Oberschwäbische Glasverarbeiter Glas Sprinz hat vor kurzem ein neues vollautomatisches System von Bystronic in Betrieb genommen. Dieses ermöglicht es den Glasveredlern, die Verarbeitung der Scheiben vom Lager bis zur fertigen Isolierglaseinheit zu optimieren. Gleichzeitig ist man aber auch in der Lage, flexibel und schnell Individuallösungen gemäß Kundenanfrage zu fertigen.
Bei Sprinz sorgen heute etwa 360 Mitarbeiter für den reibungslosen Produktionsablauf. Aufgrund der guten Auftragslage stehen die Maschinen auch in der Nacht nicht still – die Produktion läuft von Montag bis Samstag meist im Dreischichtbetrieb. Trotzdem fertigt der Glasveredler keine Massenware, sondern Qualität auf breiter Front.
Geschäftsführer Joachim Fischbach ist stolz darauf, mit seinen Produkten die gesamte Palette der Glasproduktion abdecken zu können: Nicht nur ESG, VSG und Isolierglas werden hergestellt, auch Veredelungsprozesse, wie z.B. keramischer Siebdruck mit aufwändigen Farben und Motiven gehören zu den Spezialitäten von Sprinz.
Bereits 2005 war die Entscheidung zu modernisieren gefallen. Damals stand man vor der Herausforderung, die Produktion zweier Standorte zusammenzulegen. Mit einer sehr konkreten Idee, wie die neue Fertigung strukturiert sein soll, ging das Unternehmen auf die Suche nach einem Partner, um diese umzusetzen. Die Wahl fiel auf die Bystronic glass Gruppe, wofür die Geschäftsführung mehrere Gründe nennt. „Für uns war entscheidend, dass Bystronic glass uns aus einer Hand mit Glaslager, Schneidlinien und Sortiersystem die wesentlichen Teile der neuen Fertigungsstraßen liefern konnte. Gleichzeitig waren die Anlagenprofis in der Lage, unsere Vorstellungen unter Berücksichtigung der gegebenen Platzverhältnisse umzusetzen“, so Geschäftsführer Joachim Fischbach.
Abgestimmte Anlagentechnik
Ausgangspunkt der neuen Produktion ist ein großes Glaslager, dessen Inhalt jederzeit über ein Glaslagerverwaltungsprogramm abrufbar ist. Vom Lager aus werden die Jumboscheiben vollautomatisch zu zwei parallel verlaufenden Schneidlinien, eine für Float-, die andere für VSG, transportiert.
„Bereits bei der Konstruktion der Beschickung sind wir stark auf die Wünsche unserer Kunden eingegangen“, so Peter Gast, der zuständige Konstrukteur bei Bystronic glass. „Das Beschickungssystem ist in der Lage, zwei verschiedene Glassorten auf einem Glasbock zu erkennen und getrennt abzunehmen. Das ist ein großer Vorteil, wenn der Faktor Platz in der Produktion eine entscheidende Rolle spielt.“
Beide Scheidlinien von sind auf Sondergrößen von 3,30 x 7 Meter ausgelegt. Die nicht benötigten Restplatten werden in einem kompakten Speichersystem bis zur weiteren Verwendung Platz sparend direkt an den Schneidlinien zwischengelagert. Das Speichersystem verwaltet die Restplatten beider Schneidlinien und garantiert so eine optimale Materialausbeute.
Beim Blick auf die Zuschnittslinie für Floatglas wird eine zweite Besonderheit deutlich. Auf der Hochleistungsschneid- und Randentschichtungsmaschine SMFR können Floatglasscheiben bis zu einer Stärke von 19 mm verarbeitet werden - und das ist nach Angaben von Peter Gast etwas ganz besonderes: „Eine Anlage zu bauen, die 19 mm dickes Floatglas bricht, ist nicht unbedingt ein Problem. Allerdings gehen bei Glas Sprinz etwa 70 Prozent aller Floatglasscheiben in die ESG-Produktion und das setzt voraus, dass die Scheiben so rechtwinklig wie möglich gebrochen werden. Ansonsten kommt man nach dem Brechen um ein zeitraubendes Nachschleifen nicht herum. Wir haben den Brechvorgang auf einer Testanlage und in Zusammenarbeit mit Sprinz so lange simuliert, bis die geforderte erhöhte Qualitätsstufe erreicht war. Und dieser Aufwand hat sich gelohnt, denn mir ist bis heute keine andere Anlage bekannt, die Floatglas von 19 mm in dieser Qualität brechen kann.“
Im Anschluss an die beiden Schneidlinien sorgt ein Sortierbahnhof mit fünf Fächerwagen für Ordnung im scheinbaren Scheibengewirr, bevor die Gläser zur Lenhardt-Isolierglaslinie transportiert werden.
Überraschend ist vor allem, dass bei Glas Sprinz auch die Scheiben für die Isolierglasproduktion gesäumt werden. Das klingt im erstem Moment ungewöhnlich, aber dafür gibt es gute Argumente: Kleine Abrisse und Ausmuschelungen im Randbereich sind im normalen Produktionsprozess kaum vermeidbar. Beim Isolierglas erhöhen diese Unfeinheiten allerdings auch die Gefahr von Undichtigkeiten und Glasbruch, so ist es sinnvoll, alle Scheiben zu säumen.
Mittels modernster Anlagentechnik von Bystronic glass und einem optimal angepassten Produktionsfluss, wird Glas Sprinz seinen Kunden somit auch in Zukunft das liefern können, was diese am meisten schätzen: Gläser von hervorragender Qualitität. |
Informationen
Joh. Sprinz GmbH & Co. KG
Lagerstr. 13
88287 Grünkraut-Gullen
Tel. (07 51) 379-0
Bystronic glass
Lenhardt Maschinenbau GmbH
Karl-Lenhardt-Straße 1-9
75242 Neuhausen-Hamberg
Tel. (0 72 34) 601-0
lenhardt@bystronic-glass.com