_ Zu ihrem 25. Jubiläum zählte die glasstec mehr als 42 000 Besucher und 1280 Aussteller aus 50 Ländern. Damit meldete die Messeleitung wieder steigende Fachbesucherzahlen. Die Aussteller berichteten übereinstimmend über gezielte Anfragen der Besucher, gute bis sehr gute Geschäftsabschlüsse sowie über vielversprechende neue Kontakte.
Hegla-Geschäftsführer Bernhard Hötger, der das Unternehmen zum achtzehnten Mal in Düsseldorf vertrat, fasste die Messe wie folgt zusammen: „Die glasstec 2018 ist ihrem Ruf als Weltleitmesse der Glasbranche auch diesmal wieder mehr als gerecht geworden. Besucher, die auf Inspiration durch Trends und Zukunftsvisionen hofften, wurden ebenso fündig, wie diejenigen, die sich über aktuelle Maschinen, Anlagen und neue Konzepte informieren wollten.“
Die Besucher kamen sehr gezielt
Die positive Stimmung in den Hallen spiegelte dabei insbesondere auch die Investitionslaune der Verarbeiter wider. So zeigten sich im Rückblick die internationalen Maschinen- und Softwareanbieter ebenso wie die hiesigen Hersteller zufrieden mit dem Messeverlauf.
Das brachte Dietmar Walz, Leiter Verkauf/Service Bystronic glass, auf den Punkt: „Die glasstec 2018 hat uns einen hervorragenden Rahmen geboten. Wir spürten ein großes Interesse insbesondere bei Neukunden und verkauften in der Folge alle ausgestellten Maschinen bereits auf der Messe. Jetzt erwarten wir ein positives Messenachgeschäft.“
Das hohe Interesse an Investitionen bestätigte Annemieke Vanorshoven von Neptun: „Unsere Besucher kamen sehr gezielt und bereits gut informiert, teils mit einem Fragenkatalog. Zudem hatten wir sehr viele Vorabtermine und konnten eine Reihe von Maschinen schon auf der Messe verkaufen.“
Die gute Stimmung und stark frequentierte Stände zeigten sich an allen Messetagen, wenn auch nicht jederzeit in allen Hallen. So zählte der italienische Maschinenanbieter Forel an den vier Messetagen über 4000 Besucher.
Digitalisierung an erster Stelle
Wie erwartet standen die Automatisierung, die Digitalisierung und die vernetzte Produktion im Fokus der Verarbeiter sowie der Maschinenbauer. Sehr deutlich wurde aber auch, dass im Rahmen der Digitalisierung die Software eine Schlüsselstellung einnimmt. Sie ist das verbindende Element, um heute den Produktionsfluss bei der Glasverarbeitung ebenso wie bei der Isolierglasfertigung zu optimieren. Gleichzeitig werden die Maschinen immer intelligenter und mehr und mehr mit Sensorik ausgestattet, um den Produktionsfluss in Echtzeit zu dokumentieren sowie die Daten über den IST-Zustand der jeweiligen Maschine bereitzustellen.
Mittels Sensorik lassen sich z. B. Werkzeuge, Schleifscheiben etc. permanent prüfen und via Verschleißausgleich anpassen, damit die zu bearbeitenden Gläser immer maßhaltig sind. Ebenso wird die Fehlerfrüherkennung möglich.
Nicht nur Maschinen liefern heute Daten, auch die Glasprodukte können und müssen im Prozessdurchlauf aktuelle Statusdaten liefern, um den Produktionsfluss optimieren zu können. Diese Informationen werden über Software zusammengeführt, gefiltert und aufbereitet, damit die Bediener effektiver arbeiten können und der Produktionsleiter in der Lage ist, den Fertigungsfluss entsprechend anzupassen. Dazu stellte z. B. Intermac seine neue Datenplattform Sophia vor.
Kollege Roboter lässt grüßen
Vielfach waren Roboter an den Ständen der Maschinenanbieter zu sehen, die insbesondere bei der Beschickung und Sortierung zum Einsatz kamen.
Spannend war beispielsweise bei Bottero die Vorstellung von zwei Schleifmaschinen, die durch einen Roboter verbunden waren, der die Anlagen jeweils be- und entladen hat. Die Sensorik der Anlagen sorgte dafür, dass die Maschinen und der Roboterarm immer genau wussten, wann ein neues Glas kam bzw. wann es entladen werden musste. Die zugehörige Software sorgte dann dafür, dass sich der Arbeitsfluss und die Arbeitsgeschwindigkeit selbst optimierten.
Denver ging noch einen Schritt weiter und zeigte ein Bearbeitungszentrum in Kombination mit einem Industrieroboter, der eine mannlose Bearbeitung ganz ohne Bedienereingriff erlaubte.
Spannende neue Gläser
Auch bei den Glasanbietern gab es einiges zu sehen. So stellten AGC und Guardian ihre neuen Vakuumgläser für den Einsatz in Fenstern und Fassaden vor. Weiter wurde eine Reihe von smarten Gläsern präsentiert, ebenso wie Leuchtgläser und ISO-Einheiten mit integrierten Sonnenschutzfunktionen (Lesen Sie dazu auch unser Top-Thema ab Seite 20).
Es wurde deutlich, dass in diesem Segment bereits heute vielfach marktreife Produkte erhältlich sind, wir jedoch auch in Zukunft noch sehr interessante Anwendungen erwarten können.
Weiter waren zwei Exponate an extradicken Verbundgläsern von sedak und von Finnglas zu bewundern. Hieraus werden sich sicher neue Konstruktionen mit Glas als statisch tragendem Element ableiten lassen.
Eine erfolgreiche Premiere feierte die Start-up-Zone, die jungen Firmen die Möglichkeit bot, neue Ideen und außergewöhnliche Produkte zu präsentieren. Ein interessantes Konzept, das die Messe weiter ausbauen sollte.
Das Rahmenprogramm sowie die Sonderschau glass technology live belegten, wie spannend die Entwicklung der Glasbranche gegenwärtig voranschreitet, gerade im Zug der Digitalisierung und durch immer smartere Gläser.
Man kann mit Fug und Recht sagen, die glasstec hat einmal mehr ihre Position als Weltleitmesse der Glasbranche behauptet.—