_ Nach wie vor vertrauen viele glasverarbeitende Unternehmen und Isolierglashersteller auf manuelle, rein visuelle Kontrollen durch die Mitarbeiter. Was bei planen Scheiben einigermaßen funktioniert, birgt jedoch gerade bei der Überprüfung von gebogenem Glas oftmals ein hohes Fehlerrisiko, das sich jetzt ausschalten lässt.
Für Flachglas- und ISO-Produzenten bietet die neue Technik eine zuverlässige Qualitätskontrolle, die dazu beiträgt, die Ausfallquote zu senken. Gleichzeitig hilft das System, die Qualität der ausgelieferten (Isolier-)Glaschargen zu heben und so teure Kundenreklamationen zu minimieren. Mit dem neuen System lassen sich nun Glasscheiben noch genauer prüfen, als das mit Standardsensoren möglich ist. Bereits seit April 2016 sind die ersten Anlagen zur Prüfung der Glasdurchbiegung im Einsatz.
Die Vorteile der neuen Prüffunktion
Die Prüfung der Durchbiegung erfolgt in vertikaler Position des Glases, direkt inline in der Verarbeitungslinie. Gleichzeitig lassen sich neben der Biegung auch Qualitätsfehler wie Oberflächendefekte, Formatabweichungen sowie Kantendefekte der Scheiben erfassen.
Wodurch sich wiederum optische Mängel sowie Toleranzüberschreitungen bei der Maßhaltigkeit der Scheibe (die für Montageprobleme verantwortlich sind) von gebogenen Fassadengläsern frühzeitig erkennen lassen.
Mittels des speziell entwickeltem X-Light Systems, erkennt die jüngste LineScanner Software die Durchbiegung von Scheiben, sowohl in x- als auch in y-Richtung und unterstützt den Glasverarbeiter in besonderer Weise darin, eine ganze Reihe von Fehlerquellen zu vermeiden (siehe Infokasten).
Der Platzbedarf sowie die Positionierung des Scanners in der Linie verändern sich dabei nicht: Bei Isolierglaslinien wird die Anlage wie gehabt nach der Waschmaschine bzw. vor und/oder nach der Presse installiert.
Nach dem Scannen wird das Ergebnis der Durchbiegung via Ampelsystem visuell dargestellt. Darüber hinaus kann die Information auch als Signal oder als TCPIP Message (Netzwerkmessage) an die Produktionssoftware und/oder Linie übergeben werden.
Die neue Funktion des LineScanners unterstützt die Qualitätskontrollen über die ganze Produktion hinweg und verhindert, dass Glas- oder Oberflächenfehler nicht oder zu spät erkannt werden.
„Wir arbeiten eng mit weltweit führenden Glasproduzenten zusammen und wirken gemeinsam darauf hin, bestehende Techniken weiter zu optimieren, von denen dann die Glashersteller sowie die Endkunden profitieren.“—
Biegegläser in der Produktion
Bei gebogenen Monoscheiben sowie Isolierglaseinheiten handelt es sich um teure Produkte, die eine sehr sorgfältige Handhabung sowie Qualitätssicherung erfordern. Folgende Punkte gilt es dabei zu beachten:
- An einer automatischen Produktionslinie finden sich sehr viele Sensoren, die zur Erkennung einer Glasscheibe dienen und somit den Produktionsfluss steuern. Bei einer gebogenen Scheibe besteht die Gefahr, dass die Sensoren die Scheibe nicht bzw. zu spät erkennen und so das Glas zu spät stoppen bzw. es zu früh freigeben. Somit kann es zur Kollision mit anderen Glasscheiben kommen. Folge: hoher Materialschaden und Stillstand der Linie.
- Eine weitere Risikoquelle findet sich in der Isoierglaspresse. Durch einen kleinen Biegeradius kann es vorkommen, dass die Gläser durch die Saugnäpfe in der Presse nicht entsprechend fixiert werden. Gefahr: Beim Pressen fallen Gläser herunter und brechen. Folge: hoher Materialschaden, enormer Zeitaufwand für die Reinigung sowie Stillstand der Linie.
- Werden gebogene Scheiben zu einer Isolierglaseinheit verpresst, üben Spannungskräfte eine Biegung auf das Gesamtelement aus. Gefahr: Ist eine der Biegescheiben nicht maßhaltig, kann sich das Element vom Verbund lösen und es kommt zu ungewolltem Gasaustritt. Folge: Verminderung des Dämmeffekts der ISO-Einheit sowie beschlagene oder „blinde“ Scheiben.