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GLASWELT vor Ort: Teutemacher Glas in Warendorf

Der Umwelt verpflichtet

_ „Wir wollten nicht nur reden, sondern auch handeln“, so Geschäftsführer Carl Pinnekamp. „Unser Nachhaltigkeits-Anspruch bezieht sich auf unser gesamtes Wirken und damit selbstverständlich auch auf den Umweltschutz.“ Für die gewünschte Ökoprofit-Zertifizierung hatten Mitarbeiter über ein Jahr lang im Betrieb mit Beratern alle Möglichkeiten der Einsparung von Strom, Gas, Wasser, Abfall und Kraftstoffen analysiert. Verschiedene Experten durchleuchteten zusätzlich in Betriebsrundgängen alle Unternehmensbereiche. Anschließend ging es in acht gemeinsamen Workshops um Themen wie Weiterbildung, Mitarbeitermotivation sowie rechtliche Aspekte und den Erfahrungsaustausch mit anderen beteiligten Firmen.

„In unserem Unternehmen fühlen wir uns schon wegen unseres Produktangebots der Umwelt besonders verpflichtet. Glas ist ein ökologischer Werkstoff. Unser Isolierglas hat zudem die wichtige Aufgabe, Energie einzusparen“, erläutert Carl Pinnekamp.

Das Ziel von Ökoprofit, mit begrenzten Ressourcen sparsam umzugehen und Emissionen zu vermeiden, hatte man auch bei der Investition in eine neue Sortjet-Anlage von Hegla vor Augen. Teutemacher konnte dieses System, das eine größere Flexibilität in der Zuschnittoptimierung ermöglicht, mithilfe von Zuschüssen aus dem Wettbewerb „Ziel 2“ des Landes Nordrhein-Westfalen verwirklichen.

Auch den Endkunden im Visier

Die Märkte, in denen Teutemacher aktiv ist, sind im permanenten Wandel. Vor einigen Jahren entdeckten zunehmend auch Endverbraucher und private Bauherren den Werkstoff Glas für sich, sagt der Geschäftsführer. So sei z. B. gerade im privaten Sektor der Markt für edle Glastüren riesig, denn meist greifen Bauherren bei Türlösungen noch zu Produkten aus Holzwerkstoffen. Wie es auch gläsern geht, erfahren Besucher in der attraktiven Teutemacher-Ausstellung, wo interessante Glaslösungen spannend in Szene gesetzt sind, mit denen sich nicht nur Haustüren, sondern auch die Innenräume und das Bad verschönern lassen.

Einen weiteren Schwerpunkt setzt das Unternehmen im Bereich Innentrennwände aus Glas, die insbesondere in Verwaltungsgebäuden und Praxen eingebaut werden. Hier unterstützt Teutemacher Architekten und Innenausbauer bereits in der Planungsphase. Zudem sieht GF Pinnenkamp die Gebäudeautomation, wie z.B. mit Fenster- und Jalousiesteuerungen als einen Wachstumsmarkt an, den es zu bedienen gilt.

„Unsere Stärke liegt eindeutig in der Verbindung von handwerklichem Können mit einer hochtechnisierten Produktion. Ein weiterer Vorteil für den Kunden ist, dass die individuelle Fertigung nach eigenen oder eingereichten Entwürfen möglich ist“, erläutert Anne Pinnekamp, die zusammen mit ihrem Mann bei Teutemacher die Geschäfte führt. Und dieser Service werde gerne aufgegriffen.

Spezialisierung als Tradition

Das 1920 von Josef Teutemacher gegründete Unternehmen versteht sich heute als hochwertiger Flachglasveredler mit einem umfassenden Glasangebot. Ständig werden rund 150 Glassorten zur Weiterverarbeitung auf Lager gehalten. Seit 1972 produziert das Unternehmen Isolierglas, heute mit verschiedenen Funktionen und vor allem auch mit Sondergläsern und Modellscheiben. Zu den Kunden zählen seit jeher Metall- und Fensterbauer sowie das Innenausbauhandwerk. Zudem hat sich Teutemacher als Zulieferer für Haustürenhersteller und Wintergartenbauer einen Namen gemacht.

„Vor allem durch die Verklebetechnik von Glas und anderen Materialien wie Metallen, können wir den Türenherstellern nicht nur Exklusivität, sondern auch Alleinstellungsmerkmale bieten “, sagt Thomas L. Pinnekamp, der seit 2013 im Unternehmen ist und zugleich für die 4. Generation steht. In wenigen Jahren wird er die Verantwortung für das Unternehmen übernehmen. Auch dies ist für die Familie ein Ausdruck von nachhaltigem Wirtschaften, ebenso wie die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter. Aktuell sind in Warendorf rund 100 Mitarbeiter beschäftigt, darunter sind 11 Auszubildende. „Für ein mittelständisches und hochspezialisiertes Unternehmen wird es zunehmend schwieriger, qualifizierte Fachkräfte zu bekommen. Wir bilden seit über 30 Jahren junge Leute zu Industriekaufleuten, Flachglasmechanikern, Glasern oder heute auch zu Metallbauern aus.“

Umfassendes Veredlungs-Angebot

Wie bereits angesprochen, zeichnet Teutemacher eine hohe Flexibilität aus, mit der der Glasveredler auf die Veränderungen der Märkte reagiert. So wurde vor Kurzem ein neuer ESG-Ofen angeschafft, um den steigenden Anforderungen in Sachen Sicherheit mit Glas gerecht zu werden. Für die steigenden Sicherheitsanforderungen bei Glasprodukten stellt das Unternehmen nicht nur sein eigenes ESG her, sondern auch Verbundsicherheitsglas ist seit Jahren im Programm, das im Betrieb zugeschnitten und bearbeitet wird.

Mit den neuen Sicherheitsglas-Produkten wird zudem auch ein weiterer wichtiger Kundenkreis versorgt, die Möbelindustrie sowie die Innenausbauer und Ladenbauer. Für diese Zielgruppe fertigt man zudem auch Vitrinen, Spiegel, Glastüren, Regalböden, mattierte oder lackierte Scheiben, gläserne Multimedia-Aufsätze und viele weitere Speziallösungen.

Oft werden hierbei die veredelten Gläser mittels einer UV-Verklebung miteinander verbunden. An den Nahtstellen ist der Kleber, der mithilfe von UV-Licht aushärtet, unsichtbar – also glasklar. Voraussetzung für Stabilität und eine lange Haltbarkeit ist bei der Klebetechnik die exakte Kantenbearbeitung. Auch diese gehört wie das Schleifen und Polieren sowie das Bohren und Sandstrahlen zu den Verarbeitungs- und Veredelungsmethoden des Glasanbieters aus Warendorf. Doch nicht nur Glasprodukte stellt das Familienunternehmen her, sondern auch Alurahmentüren mit Glas speziell für Küchen- und Badmöbel.

Darüber hinaus engagiert sich das Unternehmen auch in Sachen Glasbau. Die Dienstleistungen reichen hier von der Beratung über die Entwurfserstellung und Konstruktionszeichnung bis hin zur finalen Montage von Duschen, Ganzglasduschanlagen und Trennwänden. Mit dieser Serviceleistung werden überwiegend Hotels oder auch Unternehmen angesprochen, die ihre Geschäftsräume mit Glas aufwerten möchten.

Um auf die Anforderungen der unterschiedlichen Produktbereiche in der Fertigung noch flexibler, schneller und effizienter reagieren zu können, hat der Glasveredler kürzlich in ein vollautomatisches SortJet-Sortiersystem von Hegla mit dynamischer Optimierung investiert. Dadurch wurden bisher getrennte Produktionsprozesse miteinander vernetzt und neue Potenziale generiert. Basis für eine optimale Flexibilität ist dabei die Kombination aus Direktanbindung zur ISO-Linie und das Be- und Entladesystem für Fächerwagen. Zusätzlich wurden die Schneidlinien mit einem ReMaster ergänzt, um die Materialersparnis und die Flexibilität zu verbessern.

Support für Metallbauer

In den Augen des Geschäftsführers liegt die Zukunft nicht ausschließlich in der Glasveredlung – diese Überlegung führte bereits 1995 zu einer Ausweitung der Geschäfte in ein ganz anderes Segment: den Metallbau. Deshalb übernahm Pinnekamp vor gut 20 Jahren die Mebatec Metallbautechnik, die im Jahr 2008 dann am Standort Warendorf integriert wurde. Seitdem werden die Synergien zwischen Glasverarbeitung und Metallbau optimal genutzt. Die Mebatec, die von Peter Krüger und Thomas Pinnekamp geleitet wird, hat sich in den letzten Jahren hauptsächlich auf die Fertigung von Elementen und Halbzeugen aus Aluminium und Glas spezialisiert. Hierbei setzt der Anbieter auch auf Schüco-Profile.

Abgerundet wird die Metallbau-Abteilung durch die Produktion und Montage von Structural-Glazing-Fassaden. Heute zählen Bauträger, Privatkunden und Investoren sowie Bauelementehändler zu den Kunden.

Darüber hinaus gelang über das Schwesterunternehmen auch die Intensivierung des Objektgeschäfts für die Firmenmutter, da man durch die Aktivitäten der Mebatec neue Kunden hinzugewinnt. Denn wenn beispielsweise mehrere komplette Schiebetüranlagen für ein Hotel gefertigt, geliefert und montiert werden, sind in diesen Elementen natürlich auch die Gläser aus Warendorf verarbeitet. „Am Anfang dachten wir erst, dass wir unseren Metallbaukunden mit der Mebatec womöglich direkt Konkurrenz machen“, erinnert sich Thomas L. Pinnekamp. Als Wettbewerb zu den bestehenden Kunden hat sich die Mebatec jedoch nicht positioniert, vielmehr sind wir durch die Synergien in der Lage, den Metallbauern einen deutlichen Mehrnutzen zu bieten.“ Und Carl Pinnekamp ergänzt: „Bei uns hat der Metallbauer heute nur einen einzigen Ansprechpartner und er bekommt alles aus einer Hand, sprich das passende Profil für eine Tür oder ein Fenster inklusive der verklebten Isolierglasscheibe. Genauso, wie er es benötigt.“

Stärker in der Gruppe

Seit 1986 ist Teutemacher (www.teutemacher.de) Mitglied der Isolar-Gruppe. Dazu erläutert Carl Pinnekamp. „Für uns ist die Mitarbeit in der Gruppe wichtig, weil wir hier neben der Qualitätssicherung auch die richtigen Ansprechpartner für Zulassungen oder Prüfzeugnisse haben. Allein kann man dies als Mittelständler heute nicht stemmen.“ Somit unterliegt die Produktion – neben der regelmäßigen Eigenkontrolle – als Isolar-Partner auch der Fremdkontrolle durch das ift Rosenheim gemäß der europäischen Isolierglasnorm EN 1279.

Auf die Frage, was die Stärke der Firma ausmacht, ist sich Familie Pinnekamp einig: Der Kunde muss immer im Vordergrund stehen. Deshalb ist der Kontakt zu den Wurzeln nie verloren gegangen. So bietet man selbstverständlich, wie in der ursprünglichen Glaserei, auch heute einen Glasnotdienst an, der sieben Tage die Woche an 24 Stunden für Kunden da ist. —

Tipp der Redaktion: Lesen Sie in der nächsten GLASWELT im Interview mit Thomas L. Pinnekamp, welche Produkte, Halbzeuge und Services den Metall- und Fassadenbauern von der Mebatec (www.mebatec.com) angeboten werden.

Matthias Fischer

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