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Im Gespräch mit Jochen Grönegräs

Die aktuellen Zahlen der Glasbranche

Glaswelt – Herr Grönegräs, wie steht aktuell die hiesige Glasbranche da?

Jochen Grönegräs – Zuerst einmal die gute Nachricht: Für das laufende Jahr rechnen wir mit einer Steigerung des Umsatzes auf 2,53 Mrd. Euro, was einem Zuwachs von 1 Prozent entspricht.

Glaswelt – Das ist zwar nicht üppig, aber wo sehen Sie die Gründe für das Wachstum? Und wie sieht es mit den Beschäftigten aus?

Grönegräs – Ein wesentlicher Grund für die insgesamt stabile Entwicklung ist die florierende Baukonjunktur. Was die Mitarbeiterzahlen angeht, sind diese leicht rückläufig: Waren 2014 noch 26 727 Mitarbeiter in der Flachglasbranche beschäftigt, waren es 2015 etwa 26 516 (- 0,8 %).

Glaswelt – Wo stehen die Basisgläser? Und wie sieht es bei beschichteten Gläsern aus ?

Grönegräs – Floatglas war rückläufig, von rund 133,8 Mio. m2 in 2014 auf rund 133,1 Mio. m2 in 2015 (- 0,5 %). Für 2016 erwarten wir hier wieder einen Anstieg auf rund 135,1 Mio. m2. Beim Umsatz legte Float hingegen um + 0,7 % auf rund 605 Mio. Euro zu (2014: 601 Mio.).

Beim Gussglas ging der Absatz von 8,7 Mio. m2 in 2014 um 4,8 % auf ca. 8,3 Mio. m2 in 2015 zurück. Der Umsatz lag 2015 bei 64 Mio. Euro (- 4,5 %).

Der Absatz von beschichtetem Glas sank auf rund 42,1 Mio. m2 in 2015 (- 0,8 %).

Beim Umsatz konnte beschichtetes Glas dennoch um 2,8 % auf rund 291 Mio. Euro zulegen.

Einen Impuls für die Mengenentwicklung bei beschichtetem Glas gäbe es, wenn der Anteil der 3-fach-Gläser am Isolierglas weiter steil steigen würde. Dieser hat sich von 2014 auf 2015 aber nur noch von 57,2 auf 58,8 % gesteigert.

Glaswelt – Aber wie kann es sein, dass die beschichteten Gläser rückläufig waren?

Grönegräs – Das ging ziemlich parallel zum leicht rückläufigen Isolierglas-Absatz. Für 2016 rechnen wir mit 1,6 % Steigerung (42,8 Mio. m2).

Glaswelt – Wie sah der Markt beim ESG aus?

Grönegräs – Bei ESG sanken die Absätze um rund 1,1 % auf ca. 17,8 Mio. m2 (2014: 18 Mio. m2). Die Produktion von ESG sank um 15,4 Mio. (- 2,4). Dabei stiegen die Umsätze leicht von rund 209 Mio. auf rund 210 Mio. Euro in 2015

Glaswelt – Was sind die Gründe?

Grönegräs – In Fassaden wird immer mehr VSG eingesetzt. Für 2016 erwarten wir aber beim ESG eine leichte Erholung von gut 2,8 % bzw. eine Absatzsteigerung auf 18,3 Mio. m2.

Glaswelt – Und was tut sich beim VSG?

Grönegräs – VSG entwickelt sich insgesamt sehr positiv. Der Absatz stieg um rund 5,4 % auf rund 15,5 Mio. m2 in 2015. Die Prognose für 2016: Plus 5,5 % (16,3 Mio. m2). Zuwächse gab es auch beim Umsatz, der von 204 Mio. Euro in 2014 auf rund 213 Mio. Euro in 2015 (+ 4,1) stieg.

Glaswelt – Gut 4 Prozent mehr Umsatz, woher kommen denn hier die Zuwächse?

Grönegräs – Angeheizt wird die Entwicklung beim VSG vor dem Hintergrund der steigenden Einbruchszahlen und dem wachsenden Bedarf an Einbruchsicherung in Fenster und Fassade.

Glaswelt – Und warum stagniert Isolierglas?

Grönegräs – In den letzten beiden Jahren ging der Isolierglasabsatz in Deutschland jeweils zurück, obwohl der Fenstermarkt wuchs. Für 2016 rechnen wir damit, dass aufgrund des Marktwachstums der Isolierglasabsatz wieder leicht steigt. Gleichwohl hält der Importdruck (Anm. der Redaktion: insbesondere durch Fensterimporte) unvermindert an und bereitet vielen deutschen ISO-Herstellern mit Blick auf die Zukunft erhebliche Sorgen. Aber für 2016 gehen wir wieder von einem Plus in Höhe von 0,7 % aus. Noch eine Anmerkung: 2015 waren in Deutschland 62,2 % der verkauften Isoliergläser mit Warmer Kante ausgerüstet.

Glaswelt – Der ISO-Markt ist hart umkämpft, was können Sie zu den Im- und Exporten sagen?

Grönegräs – Für die Segmente Beschichtetes Glas, ESG, VSG und ISO stellt sich die Import-/Export-Situation wie folgt dar: Von 2014 zu 2015 stiegen beide Bereiche überwiegend. Der Export von beschichtetem Glas stieg um 5,3 %, bei ESG schlagen plus 4,3 % zu Buche, VSG wurde 3,3 % weniger ausgeführt und bei Isolierglas stiegen die Exporte um rund 1,3 %. Mehr importiert wurden ESG (+5,5 %), VSG (+3,5 %) und Isolierglas (+6,4 %) – wobei sich das beim Isolierglas auf sehr niedrigem Niveau abspielt: Die Importquote, also der Anteil der Importe an der Absatzmenge, liegt bei nur 2 %. Importiert werden eher ganze Fenster.—

Die Fragen stellte Matthias Rehberger.

Tipp der Redaktion: Der BF wird am 23.09.16 das Symposiums auf der „glass technology live“ ausrichten. Behandelt werden die Themen „Innovative Flachglas-Produkte“, „Anforderungen an Fenster und Fassade – heute und morgen“ sowie „Regelwerke und Normen“..

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