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Markteinschatzüng des FV Schloss- und Beschlagindustrie

Mehr Glas und mehr Beschläge im Interieur

_ Ob man Baumessen besucht oder Architekturmagazine und Einrichtungszeitschriften liest, man stellt fest, Glastüren sind „in“. Dabei sind solche Produkte keine Technikelemente, sondern in erster Linie Elemente zur Raumgestaltung. Deshalb spielen die Glasoptik und das Design der eingesetzten Beschlagsysteme für Bauherren und Architekten eine entscheidende Rolle. Wobei natürlich vorausgesetzt wird, dass die Funktion immer gegeben ist.

Die Beschlagindustrie ist für alle Variationen gut gerüstet: Egal ob Drehflügel-, Pendel- oder Schiebetür, gedämpft oder automatisch angetrieben, für alle technischen Anforderungen sowie ästhetischen Ansprüchen existieren optisch ansprechende Lösungen am Markt.

Im Objektbau und bei der Sanierung ersetzen bei Büro-, Verwaltungs- und Handelsgebäuden sowie bei Hotels und Geschäften häufig Türen und flexible Raumtrennsysteme aus Glas andere Materialien, um Transparenz und offene Raumkonzepte zwischen Mitarbeitern oder einladende Geschäftsräume für Kunden zu unterstreichen.

Eine vergleichbare Entwicklung ist in Wohngebäuden – gerade im gehobenen Wohnbau – zu registrieren. So sind dort Innentüren und Duschkabinen aus Ganzglas keine Exoten mehr, sondern vielmehr ein Ausdruck von hoher Wohnqualität, die sich gerade Bauherren bewusst gönnen wollen. Gerade bei der Sanierung des Eigenheims und bei selbst genutzten Eigentumswohnungen zeichnet sich der Trend zu mehr Glas im Bad deutlich ab.

Im Interieur sind exklusive Beschlaglösungen gefragt

Diese Exklusivität spiegelt sich folgerichtig auch in den Türbeschlägen, bei Türbändern und den zugehörigen Schlössern wider. Auch hier spielen der Designgedanke und ein repräsentatives Aussehen bei der Auswahl der Beschläge eine immer wichtigere Rolle.

Die Designs werden in der Regel mit hochwertigen Materialien, wie Edelstahl, Messing oder als verchromte Oberflächen umgesetzt, um die Gestaltung von Glastüren zu unterstreichen. Denn Kunden oder Firmen, die ihren Türen durch aufwendige Verzierungen mittels Satinieren, Ätzen, Fräsen, Schleifen, Drucken, Folieren oder Lasern eine individuelle Note geben, legen in der Regel auch beim Beschlag gesteigerten Wert auf eine hohe Qualität und ansprechende Ästhetik.

Neben der wachsenden Nachfrage nach gläsernen Drehtüren, verzeichnen die Anbieter von Beschlägen für gläserne Schiebetüren und (filigrane) Raumtrennsysteme eine positive Resonanz aus dem Markt. Gerade bei Schiebelösungen soll die eingesetzte Technik optisch möglichst versteckt liegen oder alternativ bewusst als Blickfang und Gestaltungselement ausgeführt werden. Dabei werden auch Rollen, Laufschienen und Griffe immer mehr zu Stilelementen, die sämtliche Nuancen zwischen klassisch und modern oder rustikal und minimalistisch abdecken können.

Für den Einbau solcher Systeme sind handwerkliches Know-how und eine hohe Präzision notwendig. Die Beschlagindustrie unterstützt diese Präzision heute mit fein justierbaren Bändern, die Anpassungen auf allen Achsen in beide Richtungen zulassen.

Automatiktüren bedeuten für Ältere mehr Freiheiten

Automatisierte Glastüren sind in öffentlichen und halböffentlichen Gebäuden vielfach im Einsatz und werden fast schon als Standard erwartet.

Bei Schiebetürsystemen kommt gerade im Privatbereich hinzu, dass ältere Menschen, die ihren Lebensabend möglichst lange in ihrer angestammten Wohnung verbringen wollen, zunehmend dort auch automatisierte Türen wünschen, die ihnen das Öffnen und Schließen abnehmen. Solche Automatiklösungen sind in der Regel heute für den Einsatz in barrierefreien Wohnräumen konzipiert. Sie bieten für Verarbeiter interessante Marktfelder, bedürfen jedoch einer intensiven Beratung des Kunden.

Neben gläsernen Tür- und Wandsystemen sind auch transparente Brüstungen und Absturzsicherungen aus Glas im Aufwind. Hier soll der Beschlag optisch eher zurückhaltend sein, gleichzeitig spielt für den Handwerker eine schnelle und einfache Montage eine wichtige Rolle. Vor diesem Hintergrund liegen Befestigungssysteme, in die die absturzsichernde Scheibe nur eingesteckt werden muss, im Trend.

Welches Glas ist sicher?

Sicherheitsbedenken bei der Benutzung von Glastüren sind meist unberechtigt, werden die richtige Gläser verwendet: Die Verletzungsgefahr durch große, scharfkantige Scherben geht bei Einscheibensicherheitsglas (ESG) gegen ein Minimum.

Verbundsicherheitsglas (VSG) bleibt dank (mindestens) zwei mittels Folie verbundener Glasscheiben auch nach Krafteinwirkung und Bruch „in Form“, sprich die Scherben haften an der Folie, sodass die Verletzungsgefahr gegen Null geht. Für die Sicherheit der Benutzer hat die Beschlagindustrie ihr Produktportfolio erweitert. Neben den verschiedenen Dichtungssystemen existieren auch Beschlaglösungen, die eine Quetschgefahr an der Nebenschließkante des gläsernen Türblatts minimieren, wie sie beispielsweise bei eingerückten Drehachsen entstehen können.

Offizielle Zahlen zum Marktvolumen von Ganzglastüren sowie zu deren Schlössern und Beschlägen existieren derzeit nicht. Die Experten der im Fachverband Schloss– und Beschlagindustrie e. V. vertretenen Unternehmen schätzen, dass derzeit rund jede zehnte Innenraumtür als Ganzglastür ausgeführt ist.

Alle Marktbeobachter gehen jedoch von steigenden Anteilen aus, wodurch sich ein jährliches Marktvolumen von rund 700 000 Stück in Deutschland ergäbe (Quelle: B+L Marktdaten, Bonn (05/2015); eigene Berechnungen).

Um fundierte Zahlen zu erhalten, hat der Verband vor Kurzem in der Fachabteilung „Schiebebeschläge“ eine Reihe von Kriterien ermittelt, die bei zukünftigen Marktanalysen berücksichtigt werden sollen.

Die Verbandsgeschäftsstelle hat dazu bereits Kontakte zu einem auf die Baubranche spezialisierten Marktforschungsunternehmen geknüpft.

Ein Aspekt, der in den meisten bisher veröffentlichten Prognosen allerdings nicht ausreichend Berücksichtigung gefunden hat, ist die in jüngster Zeit stark angestiegene Zuwanderung nach Deutschland. Die Bauinvestitionen müssen kurz– und mittelfristig erheblich ausgeweitet werden, wenn ausreichend und bezahlbarer Wohnraum für alle zur Verfügung stehen soll.—

www.fvsb.de

Holger Koch, stellvertretender GF des FV Schloss- und Beschlagindustrie e.V.

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