_ Nach der kürzlich durchgeführten Renovierung des Onassis Cultural Centers wurde auch der öffentlich zugängliche Raum des Olympic Tower Atriums umgestaltet. Im Rahmen dieser Maßnahmen erfolgte der Einbau einer Ganzglastreppe zwischen dem ebenerdigen und dem darunter liegenden Galeriebereich.
Diese Treppe ist minimalistisch gestaltet. Auf halber Höhe befindet sich ein freitragender Absatz. Die vertikalen Elemente bestehen aus vier Lagen Glas, die mit SentryGlas Ionoplast-Zwischenlagen laminiert wurden.
Der Glasverarbeiter Agnora aus Kanada war für die Herstellung der gläsernen Treppe verantwortlich. Dazu Louis Moreau, Technik-Spezialist im Unternehmen: „Bei diesem Projekt gaben die konstruktiven Anforderungen und die Auslegungslast den Ausschlag für unsere Entscheidung, SentryGlas einzusetzen.
Im Vorfeld hatten wir auch PVB-Alternativen bewertet. Deren Eigenschaften reichten aber nicht aus, um die hohen mechanischen Belastungen in der zentral angeordneten Stützwand der Treppe und der Seitenwand des Treppenabsatzes aufzunehmen. Zudem erlaubt SentryGlas hochtransparente und farbneutrale Kanten, die für diese Anwendung unverzichtbar waren.“
Aufwendiges Projekt
Wie Louis Moreau berichtet, führte Agnora im Vorfeld der Treppenfertigung intern umfangreiche F&E-Arbeiten durch, um die für das Projekt erforderlichen Fertigkeiten, Maschinen und Materialien bereitstellen zu können. Louis Moreau: „Wir hatten eher das Gefühl, an einem Kunstwerk zu arbeiten als an einer Glastreppe.“
Dabei wurden neue Techniken und Vorrichtungen zum Bearbeiten und Polieren der vertikalen und horizontalen Kanten der Treppenscheiben entwickelt. Das Ergebnis ist eine Treppe aus Verbundglas mit spiegelglatten Kantenflächen, ohne dass dazu Polierarbeiten an wärmebehandeltem Glas nach dem Laminieren erforderlich waren. Zudem erreiche die Präzision bei der Ausrichtung der Aussparungen und der vierlagigen Laminate Spitzenniveau, so der Hersteller.
Das größte und komplexeste Element der Treppenkonstruktion ist die zentrale, 1130 kg schwere Stützwand. Sie misst 2915 mm x 4450 mm und besteht aus vier je 12 mm dicken Scheiben aus TVG Starphire Weißglas und zwei 0,89 mm dicken SentryGlas-Zwischenlagen.
Alle vertikal angeordneten, lasttragenden Teile der Treppe sind drei- oder vierlagig aus 12 mm dickem, thermisch vorgespanntem Glas hergestellt. Die horizontal angeordneten Elemente sind aus Floatglas. Dabei wurden die Treppenstufen vierlagig und der Absatz komplett fünflagig aufgebaut.
Agnora arbeitete bei diesem Projekt eng mit den Ingenieurbüros Michael Ludvik Engineering im Bereich Konstruktion und Eckersley O’Callaghan im Bereich Ausführungs- und Montageplanung zusammen. Zum Nachweis der Belastbarkeit der Stufen aus Floatglas führten die Ingenieure u. a. Vierpunkt-Biegeversuche nach der ASTM C158 Testmethode durch.
Weiter haben die Ingenieure viel Energie investiert, um ohne die üblichen Beschläge für die Anbindung der Treppenstufen auszukommen, und haben diese durch eine lastabtragende Ganzglaskonstruktion ersetzt. Die Haftfestigkeit von SentryGlas sei entscheidend für diese Art der Umsetzung gewesen.
Die Zahl der Befestigungselemente ist minimal. Drei mit der zentralen Stützwand verbundene Rundstäbe aus Metall reichen aus, um die gesamte Struktur in der Senkrechten zu halten. Die Stufen sind ausschließlich mit einem 2K-Silikon-Kleber (Dow Corning 121) fixiert. Die hölzernen Handläufe sind über versenkte Befestigungselemente mit dem Glas verbunden.
Über die Glastreppe hinaus wurde Verbundglas mit 1,52 mm dicker SentryGlas-Folie für die Balustrade am oberen Ende der Treppe spezifiziert und eingebaut. —
Beteiligte Firmen
Architekt
Nick Leahy/Perkins Eastman
Ingenieurbüros
Michael Ludvik Design Engineers
Eckersley O’Callaghan Structural Engineering
Montage
Mistral Architectural Metal & Glass
Glasverarbeiter/Laminierer
Agnora
Glaslieferant
Vitro Architectural Glass (früher PPG Glass)
Verbundglasfolie
SentryGlas