Zum 50. Geburtstag der am Reißbrett entworfenen brasilianischen Hauptstadt Brasília wurde auch ihr Wahrzeichen, Oscar Niemeyers Kathedrale, fein herausgeputzt. Vor allem die farbige Verglasung war über die Jahrzehnte durch Verschmutzung stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Unter Aufsicht des Instituts des nationalen historischen und künstlerischen Erbes (IPHAN) wurde das meistbesuchte Gebäude der Stadt von Grund auf renoviert. Vor allem die farbige Verglasung, neben den 16 Säulen ein grundlegender Bestandteil der runden Kathedrale mit einem Durchmesser vom 70 m, war durch das tropische Klima und Verschmutzung stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Das an vielen Stellen brüchig gewordene Glas drohte zu zerbersten.
Um das nationale Erbe zu erhalten und das architektonische Werk Niemeyers wiederherzustellen, entschied man sich für eine aufwendige authentische Rekonstruktion. Nicht nur der ursprüngliche Entwurf mit der originalen Farbgebung musste erhalten werden, auch die Anmutung des Glases durfte sich nicht verändern. Die Glashütte Lamberts war der einzige Hersteller, der allen Erwartungen entsprach und der auch über die komplette Produktspannweite verfügte. Nach Prüfung durch das IPHAN Institut wurden in Waldsassen mehr als 2000 m2 mundgeblasenes Glas geordert und in Rekordzeit hergestellt. Die Weiterverarbeitung erfolgte im Atelier von Luidi Nunes, einem der bekanntesten Glaskünstler und -restauratoren Brasiliens. Dort wurden in der traditionellen Technik der Bleiverglasung die 16 großen Glassegmente originalgetreu rekonstruiert.
Als ein großes Geschenk bezeichnet der Hausherr der Kathedrale, Generalvikar Monsignore Marconi Ferreira, die Erneuerung, denn „Die Kathedrale ist nicht nur eine Postkarte, sie ist das Porträt von Brasília und die Mutter der Kirche von Brasilien“.