Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Optimiert die Fassaden

Die Baubranche ist sehr konservativ: im Prinzip bauen wir heute wie 1925. Natürlich hat Glas sich als Baustoff verbessert und seine Möglichkeiten sind gewachsen. Das hat die Architektur aufgenommen und Glas wird auch heute als modern betrachtet, vor allem in Sachen Design. Seit ich in der Glasbranche tätig bin, habe ich Architekten und Fassadenplaner immer als Endverbraucher gesehen, die nicht alle Baumaterialen im Detail kennen und auf Spezialisten zurückgreifen müssen. Aber Spezialisten beraten die Planer oft nicht genügend. Nur den Bauphysikern ist es gelungen, akustisch optimierte Verglasungen zu etablieren, damit die Scheibenaufbauten für Fassaden oder Fenster den benötigten Schallschutzanforderungen entsprechen.

Mich wundert, dass bei allen anderen Anforderungen nicht entsprechend vorgegangen wird. In der Regel wird ein Gebäude mit nur einem Glastyp ausgestattet und mehr als die gewünschte Farbe oder der Transparenzgrad kommen nicht zum Tragen. Dabei ist es sinnvoll, abhängig von Ausrichtung und Lage auf die verschiedenen Gebäudeseiten mit ihren unterschiedlichen Anforderungen (Sonnenschutz, Selbstreinigung und Sicherheit), mit den passenden Gläsern zu reagieren.

Die Glasindustrie ist zu weit weg vom Endverbraucher und betreibt kein Marketing mit emotionalen Kaufanreizen, wie es andere Branchen tun. Heute stehen Markennamen im Vordergrund: man kauft keine Sportschuhe, sondern Nikes, man will kein Handy, sondern ein Nokia. Nur Guss- und Ornamentgläser haben Markennamen, um so ein bestimmtes ­ Design zu verkaufen. AGC (ehemals Glaverbel) hat bei der Einführung seiner Isoliergläser mit Thermopane einen Markennamen geschaffen, der so bekannt ist, dass ihn auch heute noch viele Verbraucher verwenden. Die Niederländische Glasbranche hat versucht, Sicherheitsglas analog zum Polizeizertifikat für Beschläge zu vermarkten und verschiedenen Aufbauten von Verbundglas entsprechende Namen zu geben, um den Verarbeitern und Verbrauchern, die Auswahl zu erleichtern, aber das ist leider misslungen.

Die Glasindustrie muss intensiveres Marketing betreiben und sich schöne Markennamen für die verschiedenen Glastypen ausdenken, deren Zweck jeder versteht. Das CE-Kennzeichen reicht da bei weitem nicht aus.

Ihr Paul Bastianen p.bastianen@planet.nl | Mobil (+31) 6 43 88 87 28

Schreiben Sie uns Ihre Meinung zum Gastkommentar: glaswelt@glaswelt.de

Jetzt weiterlesen und profitieren.

+ Glaswelt E-Paper-Ausgabe – jeden Monat neu
+ Kostenfreien Zugang zu unserem Online-Archiv
+ Fokus GW: Sonderhefte (PDF)
+ Webinare und Veranstaltungen mit Rabatten
uvm.

Premium Mitgliedschaft

2 Monate kostenlos testen

Tags