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Frustrierende Werte

Bei meinen täglichen Inspektionen von Haustüren und Fenstern mit der Wärmebildkamera sowie im Verbund von Blower-Door- und WärmebildMessungen muss ich leider immer wieder viele vermeidbare Fehler feststellen: Neben falschem oder unzureichendem Einbau, sprich Anschluss an das Mauerwerk, sind auch die Türprofile der meisten Haustüren (sowie deren PSI-Werte) recht mangelhaft. Oft lassen sie sich nicht recht in eine Fassade mit einem guten WDVS integrieren. Im Idealfall entspricht die Temperatur der Fassadenoberfläche der herrschenden atmosphärischen Temperatur. Dann zeigt die gedämmte Gebäudehülle ein thermisch homogenes Bild. Leider finde ich oft bei Fenstern und Türen Wärmetransmissionen, sprich Wärmebrücken, im Bereich der Fenster- und Türprofile. Ich betone Profile! Die gemessenen äußeren Oberflächen sind selbst bei neuen Fenstern und Türen um bis zu 9 °C wärmer gegenüber der Oberflächentemperatur des WDVS. Solche Werte sind frustrierend. Es verschwindet viel Heizenergie. Für den Verarbeiter, der Bauelemente mit solchen Werten einbaut, birgt dies aber auch Gefahren. Denn laut EnEV 2009 § 26a, private Nachweise/Unternehmererklärung, trifft es bei Reklamationen die ausführende Firma mit der Konsequenz, dass sie ebenfalls für die einzubauenden Teile, Fenster und Türen verantwortlich ist. Dies bestätigt ein Merkblatt des VFF.

Was nützt es Verarbeitern (und Kunden), wenn sie beim Verkauf einer Haustüre den Wert der Gläser als Verkaufsargument heranholen und so eine gute energetische Tür suggerieren. Wir müssen dahin kommen, dass alle Teile eines Bauelements, einschließlich der Profile, eine Annäherung in Richtung U-Wert der Gläser (Stand 2009) erfahren und zu einem runden Produkt werden. Sonst muss sich der Fensterbauer weiterhin mit frustrierten Bauherren auseinandersetzen. Um dies zu vermeiden, müssen bei Herstellung und Einbau von Fenstern die Prinzipien der Physik beachtet werden, wie „Wärme kann nicht von selbst von einem Körper niedriger Temperatur auf einen Körper höherer Temperatur übergehen“ – salopp gesagt: das Warme fließt zum Kalten. Diese Wärmetransmissionen bei Bauelementen müssen wir am Gebäude messen, aber auch schon beim Hersteller, der dann für sein Produkt eine Bewertung ausgibt. Beachtet er diese Grundsätze, braucht er später keine Mängelrügen zu befürchten. Dabei macht eine Begleitung durch Sachverständige Sinn. Diese führen eine Endprüfung durch, die künftig die Regel sein sollte, und alle Beteiligten können sich in die Augen schauen. Denn in naher Zukunft werden alle Gebäude CO2-zertifiziert werden.

Ihr Peter Jessen thermografie-jessen@arcor.de | (01 76) 78 35 82 30

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