Heute gehen unsere Produkte in die ganze Welt. In den Bauboom-Regionen Dubai und Abu Dhabi kommen Fassadenbauer mit herkömmlichen Materialien aber nicht weit: Die Kombination aus salzigem Meeresklima, Sandstürmen und sehr hohen Temperaturen bei Tag bei gleichzeitig kalten Nächten, setzen den Fassaden-Konstruktion und den verbauten Gläsern heftig zu. Sie kennen das höchste Gebäude der Welt, den 828 Meter hohen Burj Khalifa. Dort hat der Edelstahl in der Fassade nach nur drei Jahren anfangen zu rosten.
Glas, werden Sie meinen, macht dabei noch die wenigsten Problem, da es nicht korrodiert. Leider muss ich Sie enttäuschen: Glas ist zwar tatsächlich weniger gefährdet als Stahl, aber die Baustellenmaterialen Beton und Zement können der Glasoberfläche empfindlich zusetzen. Das gilt ebenso für Abgase und andere Formen der Umweltverschmutzung, die die harte Glasoberfläche (Härtegrad Mohns H6) angreifen.
Mit der Einführung der EN 572 für Floatglas wurde jedoch der Gehalt an Aluminiumdioxyd heruntergefahren. Das Ergebnis: Die Glasoberfläche ist weniger resistent gegen Laugen und Säuren.
Vor dem Hintergrund, dass heute zunehmend Baumaterialien gefordert werden, die die niedrigsten Unterhaltskosten gewährleisten sollen, ist dies ein Rückschritt.
Es lauern aber noch weitere Gefahren für das Isolierglas. Durch die erhöhten Anforderungen durch die EnEV verlangt der Markt heute hochdämmende ISO-Einheiten. Bei solchen Gläsern besteht die Gefahr, dass nach kalten Nächten der Tau auf der Außenseite des Fensters auf der Glasoberfläche kondensiert, insbesondere bei ISO-Scheiben unter < 0,7 W/(m²K). Wenn das passiert, sieht der Verbraucher auf einmal Flecken auf die Glasoberflache, dort wo einmal Etiketten klebten oder wo sie von den Glassaugern gehalten wurden. Was macht der Kunde? Er reklamiert.
Da die Glasindustrie keine Gewährleistung auf Position 1 der ISO-Einheit (d. h. für die Außenseite) gibt, stehen die Verbraucher schnell mit leeren Händen da. Insbesondere wenn der Glasanbieter auf die „BIV-Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualitat von Glas“ pocht.
Das geht aber auch anders. Der Fensterbauer und der Glasverarbeiter sollten ihren Kunden von vorne herein mehr Gläser mit hochwertigeren Oberflächen anbieten, z. B. mit Antikondensationsschichten für Wärmeschutzglas oder für das Interieur, d. h. für Bad- und Dusche Gläser mit Anti-Kalk-Beschichtungen. Dabei kann der Verarbeiter wählen, ob er beschichtete Gläser zukauft oder diese Schichten selbst aufbringt.
Aber die Zeit eilt, denn die Reklamationen nehmen zu. Wegschauen oder auf die „BIV-Richtlinie“ pochen hilft nicht, denn die Kunden werden das immer weniger akzeptieren.