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Der Kommentar

Wir haben ein Rohstoffproblem

Wir haben kein Energieproblem. Im Moment wird unser Energiebedarf mit endlichen Ressourcen bedient und das ist in der Tat ein Problem – oder anders betrachtet, ein großartiges Geschäftsmodell der Energielobby. Wenn wir uns jedoch konsequent für die Energiewende einsetzen, kann unser Energiebedarf vollständig mit nachhaltigen Mitteln gedeckt werden. Soweit erzähle ich Ihnen nichts Neues.

Aber haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, dass wir ein Rohstoffproblem haben? Durch stets schnellere Innovationszyklen und kürzere Produktnutzung steigt unser Rohstoffbedarf stetig an. Engpässe bei der Förderung bringen in diesen Tagen so manchen Produktionsleiter ins Schwitzen. Dabei sorgt die ungleiche Verteilung der Bodenschätze für zunehmende geopolitische Brisanz. Die Konsequenz: unter anderem steigende Preise.

Und wie sieht es mit der Umwelt aus? Rohstoffe sind endliche Ressourcen, die wir mit unserem heutigen Konsumverhalten buchstäblich verfeuern und damit unwiederbringlich verlieren.

Manchen Schätzungen zufolge werden die Vorkommen wichtiger Elemente in wenigen Jahrzehnten erschöpft sein. Sollten wir nicht endlich die Ökonomie ökologisieren anstatt die Ökologie immer weiter zu ökonomisieren? Ist es nicht Zeit, keine neuen Fehler zu machen? Warum sind Produkte nicht so gestaltet, dass die darin verarbeiteten Rohstoffe in unverminderter Qualität wiederverwendet werden können?

Damit ließen sich unsere Rohstoffkreisläufe schließen. Die Hersteller gewännen an Unabhängigkeit von den Rohstoffmärkten und wären sich der Rohstoffe für neue Produktgenerationen sicher. Produzenten blieben in diesem Modell Eigentümer der Produkte und damit der Rohstoffe. Produkte würden zu Rohstoffbanken. Das gleiche könnte für Gebäude gelten.

Bei diesem Modell würden Konsumenten Produkte nicht mehr kaufen, sondern auf „Performance-Basis“ mieten und wären immer auf dem neuesten Stand. Stellen Sie sich vor, Sie hätten stets das neueste Smartphone, Sie bezahlten für Waschvorgänge statt für Waschmaschinen, für Bild statt für Fernseher oder für Aussicht und Wärmedämmung statt für Fenster.

Und das zu niedrigeren Kosten, denn Sie müssten nicht mehr für die Rohstoffe bezahlen. Das wäre eine Transformation von Verbrauch zu Gebrauch, von der linearen Ökonomie zur Kreislaufwirtschaft. Innovation ginge nicht mehr zu Lasten der Bodenschätze.

Zukunftsmusik? Unser Büro in Amsterdam ist so eingerichtet. Wir nennen das Konzept turntoo. Philips bietet Beleuchtung auf turntoo Basis an, das nutzen wir. Und wir bauen demnächst die erste turntoo Immobilie.

Thomas Rau

Thomas Rau gründete 1992 das Büro Rau in Amsterdam und plant heute zunehmend energiepositive Gebäude. Um einen praktischen Beitrag zur Lösung des Rohstoffproblems zu liefern, gründete er Anfang 2011 turntoo ( https://turntoo.com/ ) und bietet damit zusammen mit namhaften Partnern Produkte auf „Performance-Basis“ an.

https://www.rau.eu/

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