Immer wieder wird betont, auf welch qualitativ hochwertiges Ausbildungssystem wir in Deutschland stolz sein können. Zweifelsohne ist die Idee unserer Berufsausbildung mit einschlägigen Berufsbildern weltweit geschätzt und beachtet. Doch wie „nachhaltig“ ist diese Ausbildung? Hier begleitet uns schon seit einigen Jahren das Problem des Grundwissensstandes der Auszubildenden, die nicht selten mit eklatanten Schwächen aus dem Pflicht- und auch weiterführenden Schulsystem kommen. Der Ausbildungsbetrieb und die Berufsschule können die Lücken im Einmaleins und der Rechtschreibung nicht schließen. Viele Beispiele zeigen jedoch, dass mit Ausdauer und Herzblut oft auch aus einer „Krücke“ ein guter Läufer geformt werden kann.
Wie sieht es aber nach bestandener Prüfung mit dem Training, der Weiterbildung aus? Der einst mit Stolz erworbene Befähigungsnachweis wird bald nur noch schön im Rahmen hängen und von Vergangenem zeugen. Unsere Zeit ist schnelllebig und fordert ständige Bereitschaft, den Puls der Zeit zu erfassen. Technische Neuerungen und Entwicklungen müssen aufgenommen und umgesetzt werden.
Der Chef blättert meist noch schnell die Fachmagazine durch, die Mitarbeiter bekommen diese oft leider nicht mehr zu sehen oder haben in Ihrer Freizeit kein Interesse daran.
Investitionen in Fort- und Weiterbildung, auch während der Arbeitszeit oder finanziell vom Arbeitgeber unterstützt, sind eine mehr als lohnende Investition.
Der Mitarbeiter bekommt nicht nur neues Wissen vermittelt, sondern lernt häufig über den Tellerrand zu blicken und die Erweiterung seines Blickfeldes zum Wohl des Unternehmens in seine tägliche Arbeit einzubringen.
Fachverbände, Meister- und Technikerschulen, Akademien in Kammern und Instituten, Berufsakademien und Hochschulen bieten laufend
Weiterbildungsmöglichkeiten an. Vorrausschauende Chefs laden sich die „Lehrmeister“ auch schon mal zur Schulung ins Unternehmen ein.
Was aber sichtbar ist: Bei vielen Fortbildungsveranstaltungen sind oft immer dieselben Teilnehmer präsent. Die Beratungsresistenten fühlen sich nicht angesprochen und treten dann bei Mangelanzeigen immer wieder als Problemfälle auf.
Nutzen Sie das große Angebot, sich selbst und Ihre Mitarbeiter bestens für die Zukunft vorzubereiten. Gut sein ist nicht gut genug. Nur wer zu den Besten gehört, wird auch in Zeiten schwächerer Konjunktur bestehen können. —
Franz Wurm
Der Sachverständige Franz Wurm leitet in Rosenheim ein Planungsbüro für Wintergärten (sv-wurm@t-online.de). Er ist darüber hinaus 1. Vorstand des Wintergarten Fachverband e.V. (Rosenheim).
Schreiben Sie uns Ihre Meinung zum Gastkommentar: glaswelt@glaswelt.de