Die Handwerksbetriebe stehen vor einem großen Dilemma, wenn es um ihren Fuhrpark geht. Die anstehenden Feinstaubdiskussionen in Großstädten, die Betrugsvorwürfe bei den Herstellern von Dieselfahrzeugen und das Damoklesschwert ausstehender Gerichtsentscheidungen zum Thema Dieselfahrverbote machen es nicht einfach, wenn es um die Frage geht, was zu tun ist, um drohenden Fahrverboten zu entgehen?
Will man überhaupt was tun oder sich eher in den Ungerechtigkeiten dieser Welt schwelgen? Sicherlich gibt es einige Akteure, die sich intensiv mit dem Thema der zukünftigen Mobilität auseinandersetzen, aber was macht die Menge? Nehmen wir meinen Besuch auf den Pressetagen der IAA. Auf die Erwartung, viele neue Fahrzeuge mit E-Antrieb oder anderen alternativen Antriebskonzepten zu sehen, erfolgte die Ernüchterung. Die großen Präsentationen neuer E-Fahrzeuge fanden bei den chinesischen Herstellern statt. Neue oder verbesserte alternative Technologien, wie z. B. die Brennstoffzelle, stellten Unternehmen wie Honda vor. Oder Hightech-Unternehmen, die als Fahrzeughersteller gänzlich unbekannt oder bisher als Zulieferer tätig sind. Verkehrte Welt?
Wenn man den E-Golf auf dem Messestand des vom Dieselskandal so arg gebeutelten Volkswagen-Konzerns anschauen wollte, dann musste man ihn erst mal finden. Nicht prominent in der Mitte, sondern eher achtlos an der Seite wurde das Fahrzeug ausgestellt. Stellt man sich so die Zukunft vor, oder ist das Ignoranz der Realität?
Im Moment haben die Diskussionen um den Dieselskandal nachgelassen, die Wahlen standen im Vordergrund. Und was macht das Handwerk? Wenn man die aktuellen Entwicklungen von Innungen der R+S Branche in Köln und Düsseldorf sieht, ist die Entwicklung positiv zu sehen. Man will etwas tun, um auf E-Mobility umzusteigen oder andere Alternativen zu finden. Und die anderen? Man jammert lieber über die Ungerechtigkeit auf dieser Welt oder warum alles so teuer ist bzw. warum E-Mobilty wegen mangelnder Reichweite etc. gar nicht beim Fuhrpark funktionieren kann. Oder man stellt die Frage, warum man in einer Facebookgruppe für die R+S Branche überhaupt das Thema E-Mobility diskutiert, es gehe hier doch schließlich um Rollläden und Sonnenschutz, nicht um Fahrzeuge. Ob E-Mobility die, oder eine der Lösungen der Zukunft sein wird, kann heute noch niemand sagen. Aber es ist eine planbare Lösung für die nächsten Jahre, Streetscooter und Ford machen es uns vor. Schlimm genug, dass die Post den Stein ins Rollen bringen musste, um den eigenen Fuhrpark auf alternative Antriebskonzepte umzustellen und sich nicht auf zukünftige Ausnahmegenehmigungen zu verlassen. Zurück zum Handwerk: Auf was wartet man? Eins ist sicher, wenn Fahrverbote kommen, erfolgt auch Bewegung.