Zuerst möchte ich der GLASWELT zu Ihrer neuen App gratulieren. Das habt ihr gut gemacht. Damit komme ich jetzt auch unterwegs noch schneller an meine Branchen-News. Und da bin ich sicher nicht der Einzige.
Seit einigen Jahren sehe ich verstärkt Bewegungen hin zu multifunktionalen Fassaden, die weit mehr bieten als den reinen Witterungsschutz. Die Gebäudehüllen werden dabei immer komplizierter und gleichzeitig die Fassadenelemente und Scheiben größer und schwerer. Die wichtigste Frage dabei: Wie schnell und damit wie kostengünstig lassen sich solche Fassaden erstellen? Die herkömmlichen Montagetechniken reichen heute oft nicht mehr aus (aufgrund sehr kurzer Zeitfenster bei der Baustellenzulieferung, kurze Kranzeiten etc.). Deshalb werden wir uns über kurz oder lang – insbesondere im Neubau und Wirtschaftsbau – von vielen gewohnten Fertigungs- und Einbaumethoden verabschieden müssen.
Bereits in den 80er Jahren kamen mit den System Curtain Wall Fassaden (Vorhangfassaden) neue Produktionsarten auf. Komplette Fassadenteile wurden in der Werkstatt vorgefertigt, inklusive Innenverkleidung, Heizkörper und allem was sonst noch dazugehört. Diese Elemente waren schwer und ließen sich nur mithilfe eines Baukrans montieren. Der Vorteil solcher Systeme liegt aber darin, dass man sie unter optimalen Bedingungen industriell vorfertigen kann, ohne von Witterungsbedingungen abhängig zu sein oder beeinträchtigt zu werden. Es gibt heute Beispiele, bei denen die Fassadenbauer wie in der Autoherstellung eine komplette Fertigungslinie aufgebaut haben. Dort werden die Fassaden in einem durchgehenden Prozess industriell gefertigt. Damit lässt sich nicht nur die Fertigungszeit minimieren, gleichzeitig erreicht man auch eine sehr hohe Qualität.
Abhängig von der architektonischen Gestaltung und der Bauart lässt sich eine Fassade aber nicht immer so vorfertigen. Aufgrund des wachsenden Preisdrucks werden wir uns deshalb künftig mehr Gedanken darüber machen müssen, wie man auch den Ablauf auf der Baustelle optimieren, industrialisieren kann. In solchen Fällen hilft moderne Montage- und Hebetechnik, den Aufbau zu beschleunigen, und das mit weniger Mitarbeitern. Die Fassade (und die Montage) wird bei den Glass Performance Days ( http://www.gpd.fi ) im Juni im Mittelpunkt vieler Vorträge stehen. Neben den Glasprofis lohnt es sich also auch für Fassadenprofis, nach Tampere zu fahren.
Ihr Paul Bastianen p.bastianen@planet.nl | Mobil (+31) 6 43 88 87 28
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