Einfühlsam
Um Komplimente machen zu können, müssen Sie sich mit anderen Menschen auseinandersetzen. Ihre Wahrnehmung ändert sich, wenn Sie sich auf die Suche nach etwas Anerkennenswertem machen. Und genau das ist die Absicht. Komplimente schaffen eine angenehme Gesprächsatmosphäre, denn Ihr Gegenüber fühlt sich von Ihnen be- und geachtet. Das ernst gemeinte Kompliment am Anfang ist ein guter Gesprächseinstieg: „Bei Ihnen trifft man jedes Mal so viele interessante Leute.“ – „Das Buffet sieht fabelhaft aus.“ – „So eine gute Stimmung habe ich schon lange nicht mehr erlebt.“
Die richtige Dosis
Tragen Sie aber nicht zu dick auf. Wer ständig alles und jeden lobt, wird schnell unglaubwürdig. Verbinden Sie Ihre netten Worte nicht mit Kritik oder einem Auftrag. Dies hätte sofort einen negativen Effekt, weil es als berechnende Schmeichelei erkannt wird. Wer sich einschmeicheln will, transportiert in erster Linie Botschaften, die der andere hören will. Damit sollen Sympathien geweckt oder verstärkt werden. Aber echte Komplimente, die von Herzen kommen, sind ernst gemeint und haben nichts mit Schleimerei zu tun.
Vorgesetzte und Pflichtgefühl
Als Mitarbeiter(in) steht es Ihnen normalerweise nicht zu, Beurteilungen über Ihre Vorgesetzten abzugeben – weder über deren Verhalten noch über ihr Aussehen. Üben Sie Zurückhaltung, sonst könnte das falsch verstanden werden. Anders ist es bei einem wirklich freundschaftlichen Verhältnis zu Ihrem Chef oder Ihrer Chefin. Entdecken Sie aber als Führungskraft in Ihrem beruflichen Umfeld die Möglichkeit Streicheleinheiten zu verteilen, tun Sie dies großzügig. Dadurch verändert sich Ihr eigener Blickwinkel, denn meistens fällt uns nur auf, wo es etwas zu kritisieren gibt. Ihre Mitarbeiter werden es Ihnen danken, denn ein altes Sprichwort besagt: „Mit Honig fängt man mehr Fliegen als mit Gift“. Und wenn der Mensch nichts Charmantes mehr sagt, hat er auch keine charmanten Gedanken mehr. Frei nach Oscar Wilde. So ist es.
Nicht verletzen
Wer etwas Unwichtiges hervorhebt – beispielsweise die moderne Seidenkrawatte eines Redners, aber nicht seine überaus packende Rede – möchte sich letztendlich nur selbst aufwerten. Und wer nur ein knappes: „Danke, war ein schöner Abend“, hervorbringt, obwohl er in einem Edelschuppen fürstlich bewirtet wurde, verletzt den Gastgeber. Da sind schon ein paar Wörter mehr fällig. Gar nichts zu sagen, wirkt auf andere absolut stillos. Manchmal genügen auch kleinste Streicheleinheiten wie: „Das ist eine gute Idee.“ – „Wohl wahr, was Sie da sagen.“ – „Ich sehe das auch so.“ – „Mir scheint, wir liegen auf der gleichen Wellenlänge.“
Das ging daneben
Und wie reagieren Sie auf ein unpassendes Kompliment? Am besten trotzdem positiv, denn die andere Person wollte Ihnen etwas Nettes sagen, und das ist auf jeden Fall eine freundliche Reaktion wert. Wer Komplimente austeilt, muss auch einstecken können. Preist jemand Ihren neuen Blazer, Ihre geschickte Präsentation, Ihr gewinnendes Wesen, Ihren Bericht, lassen Sie bitte kein „Ach, finden Sie wirklich?“ oder „Das ist doch nicht der Rede wert“ hören, sondern ein selbstbewusstes „Danke“ – nebst liebenswürdigem Lächeln. Zeichen eines gut entwickelten Selbstbewusstseins ist es, ein Kompliment sogar freimütig zu bestätigen: „Meine neue Frisur gefällt Ihnen? Das freut mich! Ich fühle mich damit auch sehr wohl.“
Also geizen Sie nicht mit Komplimenten. Denn sie sind wie ein Sonnenstrahl!
ETI: Etikette Trainer International ist ein Zusammenschluss von internationalen Etikette Trainern, die gesellschaftliche Entwicklungen diskutieren, mit traditionellen Formen vergleichen und gegebenenfalls neue Standards setzen. Diese Empfehlungen werden in Seminaren, Pressegesprächen und Veröffentlichungen transportiert. Alle Mitglieder haben eine qualifizierte Ausbildung im Bereich Umgangsformen, Hotellerie, Gastronomie oder Protokoll und bilden sich ständig weiter. Dieses Netzwerk von Spezialisten steht für Aktualität, Kompetenz und Qualität. Diesmal stammt der Beitrag von: TAKT & STIL, Susanne Helbach-Grosser, Imme Vogelsang, iv-imagetraining.