_ Die Idee hinter dem Kompetenzzentrum ist, dass Kunden bei geplanten Anschaffungen Fehlinvestitionen vermeiden und Anpassungen direkt bei Remmers vor Ort ermöglicht werden können. Insgesamt drei Millionen Euro hat das Unternehmen investiert, um mit innovativen Fertigungsverfahren in der Holzbeschichtung den Vorfertigungsgrad auf über 90 Prozent zu heben. Das soll mit einem vollautomatischen 6-Achs-Lackierroboter, 3D-Teileerkennung, Simulation unterschiedlicher Klimazonen und einem voll regelbaren Klima- und Trockenraum möglich sein, die in Löningen zum Einsatz kommen. Den Kunden werde das entscheidende Wettbewerbsvorteile sichern, auch bei der Anschaffung eigener Anlagentechnik. Denn Remmers sieht den Wissenstransfer als Wettbewerbsvorteil für seine Kunden.
„Wir haben in den vergangenen Jahren die Produktionskapazitäten mehr als verdoppelt“, erklärt Dirk Sieverding in seiner Eröffnungsrede im neuen Kompetenzzentrum. Der Blick nach vorne und die Sicherung der Zukunftsfähigkeit habe es erfordert, den Kunden langfristige Perspektiven zu bieten, erklärte der geschäftsführende Gesellschafter weiter. Dazu gehörte eben auch, die von den Löninger Nachbarn scherzhaft bezeichneten „Vereinigten Hüttenwerke Remmers“ neu zu ordnen. Keine leichte Aufgabe bei einer über 65-jährigen Geschichte und einer gewachsenen Struktur in einer knapp 13 000 Einwohner zählenden Gemeinde. Nach dem Neubau eines über 17 000 m² großen Logistikzentrums 2011 und der Eröffnung des Kompetenzzentrums für 3H-Lacke am Standort Hiddenhausen bei Herford vor drei Jahren, sei die Investition in das neue Technikum am Standort Löningen ein weiterer wichtiger und sichtbarer Schritt für Remmers.
Modernste Anlagentechnik im Kompetenzzentrum
Nach Ansicht des Unternehmens stellt das neue Kompetenzzentrum Holzoberfläche ein einzigartiges Angebot für Firmen im Bereich der industriellen Fensterbeschichtung und der Beschichtung von Bauelementen dar. Daher hatte Remmers auch diesen Kundenkreis zur Eröffnung eingeladen.
„Wir können hier innovative Fertigungsverfahren und modernste Beschichtungstechnologien für Holzfenster und Bauelemente aus Holz erproben und Neuentwicklungen testen“, erläuterte Martin Wiesmann, Key-Account-Manager Fensterbeschichtungssysteme bei einem Rundgang. Zudem erlaube die Raumtechnik nahezu alle Kundenparameter nachzustellen und so die realen Anforderungen an die Beschichtungsprodukte zu simulieren. So verfügt das neue Anwendungstechnikum auf fast 800 m² mit seinen verschiedenen regelbaren Klimazonen über modernste Anlagen für die industrielle Fenster- und Profilbrettbeschichtung sowie die handwerkliche Möbellackierung.
Hohen Wert legt Remmers darauf, dass die Kunden dadurch entscheidende Wettbewerbsvorteile erhalten. Allein die Auswahl und Konfiguration des vollautomatischen 6-Achs-Lackierroboters hat lange gedauert. Diese Erfahrungen gibt Remmers gern an seine Kunden weiter und berät bei der Auswahl der richtigen Anlagentechnik, um Fehlinvestitionen zu vermeiden. „Aber wir helfen auch Unternehmen, die noch keine Kunden sind“, fügt Wiesmann augenzwinkernd hinzu.
Die technische Ausstattung des Kompetenzzentrums lässt aus Unternehmenssicht keine Wünsche offen. Kombiniert ist der Lackierroboter mit der 3D-Teileerkennung in einem „3D-Darkroom“ von Rowinco, der ebenfalls vollautomatisch über Laserabtastung die Konturen des Bauteils erfasst. Dies geschieht mithilfe einer im Automobilbau bewährten Software. Hinzu kommen verschiedene Schleif- und Lackierautomaten, eine Flutanlage bzw. Flutstation, ein Sprühtunnel zur Imprägnierung von Fenster-Einzelteilen sowie ein voll regelbarer Trockenraum.
So lassen sich im neuen Technikum Produktionsabläufe erproben und optimieren sowie Produktionsabläufe beim Kunden simulieren, die vorher viel umständlicher und fehlerbehafteter analysiert werden mussten. —
Neue Schulungsräume
Angegliedert und baulich verbunden wurde die parallel sanierte, denkmalgeschützte Jugendstilvilla Kösters aus dem Jahr 1907 und so neue Räume für die „Bernhard-Remmers-Akademie“ gefunden. Damit verfügt die hauseigene Akademie nun über Räumlichkeiten für jährlich insgesamt 10 000 Schulungs- und Seminarteilnehmer von Kunden und Geschäftspartnern. Das neue Kompetenzzentrum Holzoberfläche mit dem angegliederten Schulungszentrum dient für Remmers dem Wissenstransfer zwischen Wissenschaftlern, Lackprofis und Industriepartnern.
Was steckt hinter Remmers
Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen den Umsatz um 5 Mio. auf 270 Mio. Euro gesteigert. Für Remmers arbeiten weltweit 1400 Mitarbeiter, 700 allein in Löningen in den Abteilungen Produktion, Verwaltung, Forschung und Entwicklung. 2013 gewann das Unternehmen aus dem Oldenburger Münsterland den europäischen Logistikpreis der European Logistics Association, der „Champions League“ der Logistikbranche, wie Mitgeschäftsführer Klaus Boog betont.
Markenbotschafter und schon eher freundschaftlich verbunden mit dem Unternehmen ist Joey Kelly, Extremsportler und Unternehmer. Er skizzierte am Abend der Eröffnungsfeier seine Ansicht von Zielstrebigkeit und Ausdauerverhalten – im Sport wie im Beruf. Dieses Jahr begleitet Kelly das Unternehmen intensiv in einer Kampagne mit zahlreichen Aktionen und Kundenevents, die 2015 weitergeführt werden soll.