_ „Der Lean-Gedanke ist heute ein Muss. Hier müssen die Kunden investieren, um mittelfristig im Wettbewerb bestehen zu können“, sagt Frank Vietze, kaufmännischer Geschäftsführer bei der Stürtz Maschinenbau GmbH. Mit „Lean-Gedanke” meint Vietze den aus der Automobilbranche bekannten Begriff der schlanken und schnellen Produktion. Auch im Bereich Glashandling und Fenster- Endmontage lägen noch viele Potenziale, die es zu heben gelte: Teilautomatisierte Abläufe können den Prozess deutlich vereinfachen und beschleunigen. Die Produktion wird transparent und jeder Fensterauftrag und jedes Element sind klar identifizierbar.
Neues Stabbearbeitungszentrum
Beispiele dafür lieferte der rheinland-pfälzische Maschinenbauer genug. „Das Highlight unserer diesjährigen Veranstaltung ist mit Abstand das neue Stabbearbeitungszentrum PowerCenter-PP“, betonte der technische Geschäftsführer Jörg Breuer. Durch eine Parallelisierung und damit Entkopplung der Bearbeitungen am Kunststoff-Fensterprofil könne die Anlagenleistung deutlich erhöht werden. Gleichzeitig können verschiedene Module optional integriert werden, wie zum Beispiel Dichtungsunterfräsen, Kämpferfrässtationen oder Schließteilsetzstationen. Die in Neustadt/Wied gezeigte Anlage sei bereits verkauft, berichtet Breuer und würde in naher Zukunft bei einem sehr bedeutenden deutschen Fensterhersteller in Betrieb genommen .
ConnectStar-H-4-Turbo gibt Vollgas
Die Hochtemperaturschweißmaschine eröffnet Fensterbauern neue Möglichkeiten in der Fertigung. Je nach Produktmix ließen sich pro Schweißgang bis zu 160 Fenstereinheiten innerhalb von acht Stunden schweißen.
Jörg Breuer: „Es können verschiedene automatische Dichtungsformeinheiten integriert werden. Ziel ist die automatisierte Komplettbearbeitung der Ecke.“ Die optimale Ergänzung der neuesten Schweißmaschine sei dabei der Eckenputzer 4MX mit Wendestation und integrierten Zusatzaggregaten.
Sortiersysteme für besseren Produktionsfluss
Angeschlossen an eine horizontale Schweiß-Verputzlinie demonstrierte der Anlagenbauer die Arbeitsweise eines Montage- und Logistiksystems. Dieses Puffer- und Sortiersystem sorgt für optimierte Arbeitsabläufe und einen kontinuierlichen und rationellen Fertigungsprozess. Die einzelnen Systeme passen sich individuell an die gegebenen Produktionsabläufe an. Offene Schnittstellen würden zudem dafür sorgen, dass diese Automatisierungslösung einfach mit allen gängigen Fensterbau-Softwarelösungen kommuniziert.
Eckenverbindung ohne Schweißraupe
Auf der letzten „fensterbau/frontale“ erstmalig vorgestellt, wurde diese Anlage auch bei der „Innovationen 2015“ den Kunden präsentiert. Dabei handelt es sich um ein Schweißzentrum des italienischen Maschinenbauers Graf Synergy, welches PVC-Profile miteinander verschweißt, ohne dass Schweißraupen entstehen. Das anschließende Verputzen entfällt total.
Stürtz hat mit Graf eine strategische Vertriebskooperation vereinbart, die dieses Vierkopf-Schweißzentrum ins Produktportfolio von Stürtz aufnimmt – inklusive Beratung und Komplettservice mit Einfahren, Datenanbindung, Installation und Wartung. „Gerade bei folierten Oberflächen und Kunststoffenstern mit Aluminium Deckschale spielt diese Maschine ihre Vorteile aus. Man kann eben nicht nur aufs Verputzen verzichten, sondern auch aufs optische Nachbearbeiten mit Farbstiften“, ergänzt Jörg Breuer.
Stürtz wieder auf gutem Kurs
Nach der Restrukturierung und Neuaufstellung befinde sich Stürtz nun wieder auf einem guten Kurs, freut sich Frank Vietze im Gespräch mit der GLASWELT auf der Kundenveranstaltung.
Die Konsolidierungsphase sei so gut wie abgeschlossen und der Betrieb insgesamt transparenter und effizienter organisiert. Man investiere weiter in Entwicklung und Technik und baue den Kundenservice aus, so der kaufmännische Geschäftsführer.
Die Veranstaltung im März habe gezeigt, dass man die Antwort auf die Fragen hat, welche den Fensterbauer im Jahr 2015 interessieren. —