_ „Bei 13 000 Touren mit 18 Meter Vorschub fahren und eine piekfeine Oberfläche erhalten – das ist unmöglich“, dachte Christoph Schwab, Betriebsleiter bei Stocker Fensterbau AG, noch vor drei Monaten. Heute ist dieses Tempo beim Fensterbauer aus Fenkrieden beinahe schon alltäglich. Dank CAT, dem innovativen Messersitz von Oertli.
CAT steht für „Centrifugal Applied Technology“ – und diese Technologie beschreibt einen völlig neuen Ansatz für die Konstruktion von Werkzeugen. Zentrifugalkraft – bisher waren für jeden Werkzeugbauer die Fliehkräfte, die durch die Rotationsbewegung entstehen und die Messer nach außen ziehen, eine Herausforderung. Die Schneiden mussten so stark auf den Werkzeugkörper gespannt werden, damit sich diese bei hohen Drehzahlen nicht verschieben.
Der neue Messersitz macht sich nun die Zentrifugalkraft zunutze und ist so konstruiert, dass das Messer durch die Rotationsbewegung auf den Anschlag drückt und dort spielfrei und unverrückbar positioniert bleibt. Die physikalischen Kräfte sorgen für die optimale Spannung.
Kein Ausbessern mehr
Dass bei den extrem hohen Drehzahlen eine perfekte Oberfläche erreicht wird, liegt an Qualität und Geometrie der Schneide. CAT-Schneiden sind aus einem speziellen Feinstkorn-Hartmetall. Die homogene, feine Mikrostruktur ist sehr hart und kann enorm schnittig geschliffen werden. Die scharfen Schnittkanten schneiden die Holzfasern sauber ab, statt dies einzudrücken.
„Seit die CAT-Werkzeuge im Einsatz sind, brauchen wir viel weniger Zeit, um die Kanteln vor dem Lackieren auszubessern. Die kommen schon einwandfrei von der Maschine“, sagt Betriebsleiter Schwab.
Auch Ausrisse, die gerade beim Längsholz vorkommen können, seien mit den Schneiden kein Thema. Für die Längsprofilierung wird der Messersitz mit einem zusätzlichen Spanbrecher ausgeführt. Trifft der Span auf den Spanbrecher, dann wird der Span umgelenkt und gebrochen.
Die Grundvoraussetzung für das regelmäßige Wellenbild und einen ruhigen Lauf ist auch für die neue Werkzeuggeneration: Eine perfekte und dauerhafte Wuchtgüte.
Messerwechsel in kürzester Zeit
Für den Maschinisten bei J. Stocker zählt zusätzlich ein anderer Aspekt. „Der Schneidenwechsel geht mühelos und blitzschnell!“ Ein Schlüssel für alle Schrauben, die einfache Erreichbarkeit und Positionierung: „Die Schneide liegt automatisch richtig auf. Ich muss die Schraube nur noch anziehen,“ freut sich Schwab.
Thomas Oertli, Geschäftsleiter bei Oertli, war maßgeblich an der Entwicklung von CAT beteiligt: „Diese Leistung, die Stocker Fensterbau mit den neuen CAT-Werkzeugen erreicht, übertrifft unsere eigenen Erwartungen.“ Denn eine Schnittgeschwindigkeit über 100 m/s – bei Stocker sind es zurzeit 120 m/s – liegt über dem empfohlenen Wert für die Holzzerspanung. Dass es trotzdem funktioniert, liegt an der präzisen Abstimmung von allen Faktoren: der Wuchtgüte, dem Werkzeuggewicht und Schwerpunkt aber auch der Maschinenleistung. „Bei einer solchen Hochleistung muss alles passen.“
Die Fensterproduktion langfristig wirtschaftlicher machen, das ist der Hauptnutzen von CAT. In der Längsprofilierung profitiert der Fensterbauer am stärksten von der Vorschubsteigerung und der optimierten Oberfläche. Deshalb empfiehlt Oertli: „Gerade bei Sichtprofilen und häufig gefrästen Längsprofilen lohnt sich der CAT-Einsatz“, dort spüre man die kürzere Bearbeitungszeit deutlich und die hochwertige Oberfläche sei beim fertigen Fenster sichtbar.
Für Christoph Schwab macht die Oberflächengüte den Unterschied. Ein CAT-Werkzeug ist für ihn eine Investition in die Qualität seiner Fenster.—
Halle 27, Stand D37