_ „Wir wollten ein systematisches, ordentliches und übersichtliches Lager, das einfach zu bewirtschaften ist“, beschreibt Geschäftsführer Ulf Fornefett den Grund für die Zusammenarbeit mit den Werkstatt-Organisierern von Paulus-Lager. Fornefett hatte die Geschäftsführerin Doris Paulus 2010 als Referentin auf der Hauptversammlung des Meister-Teams und anschließend in einer Schulung seiner Erfa-Gruppe erlebt. Ein Jahr danach ließ er die Lagerspezialisten in seinen Betrieb. „Ausschlaggebend war ihr unglaubliches Fachwissen. Doris Paulus kommt selbst aus der Branche, kann mit Handwerkern und unseren Mitarbeitern super umgehen“, so Fornefett weiter.
Erkennen, was nicht mehr gebraucht wird
Im ersten Termin vor Ort zeigte Paulus auf, welches Potenzial im Materiallager steckt, wenn es optimal bewirtschaftet wird. Beim nächsten Termin wurden zwei Tage lang die Standorte und die Größe der neuen Materialregale geplant. Vor dem dritten Termin beschafften Fornefett und sein Team die Regale, bereiteten die Lagerplätze vor und stellten die neuen Regale auf. So konnte man ohne Verzögerung starten und Doris Paulus beaufsichtigte auch die Entsorgung von nicht mehr benötigtem Material. Für Ulf Fornefett eine Herausforderung: „Sich von dem bisherigen Lager zu verabschieden, tat schon weh. Vor allem, als wir vor dem großen Materialhaufen standen, der nicht mehr gebraucht und daher entsorgt wurde.“
Als nächstes beschrifteten die Mitarbeiter die neuen Regale und füllten sie mit Material. „Bei diesem Prozess bin ich anwesend, helfe und leite an. Aber die Mitarbeiter müssen selbst ran. Es ist wichtig, dass alle Beteiligten intensiv und von Anfang an mit eingebunden werden. Nur so kann die neue Lagerstruktur verinnerlicht werden“, betont Doris Paulus. Nach einer Woche war das neue Lager eingerichtet und einsatzbereit.
55 Prozent Gewinnsteigerung
Das Paulus-Lager erleichtert seitdem nicht nur das Arbeiten, es zahlt sich für Fornefett auch in barer Münze aus: „Innerhalb von zwei Jahren haben wir die Produktivität pro Mitarbeiter um elf Prozent gesteigert, den Umsatz um 14 Prozent. Weil wir niemanden neu einstellen mussten, stieg der Gewinn um 55 Prozent. All dies hätten wir ohne das Paulus-Lager nie geschafft.“
Kommissionslager einfach optimiert
Ein ganz großer Schritt auf dem Weg dorthin war für Fornefett das neue Kommissionslager. „Vorher hatten wir auch schon Standard- und Kommissionsmaterial getrennt und bezeichnet, hatten aber keine Struktur bei der Nachbestellung: Es gab keine Rückmeldung, wenn Material zur Neige ging. Wir mussten entweder auf anderes Material ausweichen oder man konnte nicht weiterarbeiten. Das kostete den Betrieb richtig Geld“.
Mitarbeiter einbinden
Geschäftsführer Fornefett ist begeistert von der Sauberkeit und Ordnung, die mit dem Paulus-Lager in seinen Betrieb eingezogen sind. „Das wird auch von den Mitarbeitern gelebt. Jeder hat seinen Bereich und achtet darauf, dass dort alles sauber und gepflegt ist. Das funktioniert wirklich gut.“ Die Akzeptanz bei den Mitarbeitern sei für ihn ein entscheidender Faktor bei der erfolgreichen Einführung des Paulus-Lagers. „Man muss die Mitarbeiter mit auf die Reise nehmen. Jeder muss für sich die Vorteile eines aufgeräumten Lagers erkennen und verinnerlichen.“
Er selbst habe jetzt wesentlich weniger Stress, freut sich der Chef. „Vorher hingen neunzig Prozent der Lagerbestellungen an mir. Dies erledigt jetzt komplett mein Büro-Team. Pro Woche ist das ein Tag mehr Zeit, den ich in die Unternehmensführung investiere.“
Oder er kann auch tatsächlich einmal früher nach Hause gehen. Die verbesserte Arbeitsqualität der Mitarbeiter und die damit verbundene positive Stimmung im Betrieb ist ein weiteres Plus. Denn das Team verbringt wesentlich weniger Zeit mit suchen und ärgern, da man immer alles gleich bei der Hand hat.
Laut Fornefett ist sein Betrieb nun unabhängiger, wertvoller und verkaufbarer geworden. „Ein Nachfolger müsste sich nicht in unstrukturierte Dinge einarbeiten. Es herrscht ein System, in dem alles dokumentiert und transparent ist. Eine enorm wichtige Grundlage, um zu expandieren, ohne dass der Laden heiß läuft.“—
So tickt Paulus-Lager
Doris Paulus ist Expertin für die Optimierung von Lagerprozessen im Schreiner- und Bauhandwerk. Die Dipl.-Ingenieurin im Bereich Architektur vereint theoretisches Wissen und Praxiserfahrung. Alle Prinzipien des Paulus-Lagers hat sie zunächst im eigenen Schreinerbetrieb getestet und in die Praxis umgesetzt. Die Paulus-Lager GmbH mit Sitz in Greven bietet seit 2002 professionelle Lageroptimierung für Bauhandwerksbetriebe an. Das Team besteht aus fünf Mitarbeitern, deutschlandweit wurden bisher rund 350 Betriebe optimiert. www.paulus-lager.de
Der Lager-Tipp zur Warenannahme
In vielen Betrieben wird die Warenannahme nur halbherzig betrieben: Oft wird von Lieferanten verlangt, dass sie sich im Büro melden. Danach wird die Ware in die Werkstatt getragen und dem Mitarbeiter auf den Platz gelegt. Aber: Ein Warenannahmetisch wird im Lager/ in der Werkstatt gebraucht. Dieser sollte nur für das Ablegen und Öffnen der Pakete, sowie dem Abstempeln der Lieferscheine benutzt werden.
Zwei Schubkästen enthalten Werkzeug zum Arbeiten an diesem Warenannahmetisch:
- Schubkasten 1: Alles zum Messen und Prüfen wie Cutter Messer, Zollstock, Blechschere, ggf. Schieblehre, Notizblock, Kulis, Briefklammern, Tacker und Klammern, Wareneingangsstempel usw.
- Schubkasten 2: Alles zum Verpacken und Beschriften wie Paketband, Filzstift, Postaufkleber für Pakete, Retourenscheine- oder Aufkleber usw.
Die beim Prüfen der Ware anfallenden Folienreste, Schaumfolien, Pappe, Maischips usw. werden gleich in die bereitstehenden Abfalleimer entsorgt.
Auf dem Warenannahmetisch können auch Ablagefächer stehen. Ein Ablagefach ist besonders: Das ist das Postfach ins Büro. Eine weitere Ablage kann den Aufnahmeschein beinhalten, wenn das Paulus-Lager fertig eingerichtet ist und neue Ware in die Systematik aufgenommen werden soll. Eine dritte Ablage ist für den Retouren/ Reklamationsschein vorgesehen.
In der Nähe der Warenannahme werden auch die Kommissionsfächer positioniert, damit die Kleinteile nicht mehr am Arbeitsplatz der Mitarbeiter untergehen.
Und ganz wichtig: Befreien Sie Ihre Mitarbeiter von der „Bodenarbeit“, von auf dem Boden abgelegten Paketen.