_ Fangen wir aber mal ganz am Anfang an: Josef Heep gründete 1898 in Hundsangen in der Nähe von Limburg eine Schreinerei. Mittlerweile und fast 120 Jahre später kümmern sich die Enkel und Urenkel um das Geschäft und aus der Schreinerei ist ein größeres Firmengebilde entstanden, mit dem Anspruch, alles zu bieten, was ein modernes Haus braucht. Dazu gehören Innentüren und Bauelemente aus Holz, Kunststoff und Aluminium sowie Vordächer, Überdachungen, Sonnenschutzelemente und Tore.
Entdecken kann der Endkunde die Heep-Welt in der 750 m² großen Ausstellung an der Bundesstraße B8 im Ort. Vertrieben werden die Produkte aber an ganz unterschiedliche Kundengruppen: Wiederverkäufer, Bauträger, Endverwender und die Fertighausindustrie. Und produziert werden die Produkte an vier Standorten in Rheinland-Pfalz und Thüringen.
- In Hundsangen selbst befindet sich das Kunststoff-Fenster-Werk und die Zentrale bzw. der Sitz der Heep Holding.
- Auch der Werkstoff Holz wird seit 1987 bei Heep bearbeitet: Das Produktionswerk für Holz- und Holz-Alufenster, das unter Niveau Fenster firmiert, befindet sich im wenige Kilometer entfernten Westerburg.
- Ebenso im Westerwaldkreis werden in Meudt Innentüren gefertigt. Neben einem Innentürenlager mit Industrieware werden in der Innentürenproduktion Türen in bekannten Normmaßen als auch Elemente passgenau in allen denkbaren Abmessungen gefertigt. Eine weitere Stärke stellt die Fertigung der geprüften Funktionstüren in den Bereichen Einbruchschutz, Brand- und Rauchschutz, Klimabeständigkeit und Schusshemmung dar.
- Bauelemente aus Aluminium entstehen in der Fertigungseinheit im thüringischen Moßbach. Dort verlassen jährlich rund 1500 Haustüren das Produktionswerk, die in Design und Ausstattung ganz individuell nach dem Geschmack des Kunden gefertigt werden. Auch Aluminium-Fenster und –Vordächer werden hier gefertigt.
Was das Kunststoffwerk am Stammsitz in Hundsangen betrifft, so hat hier Timo Heep das Zepter von seinem Vater Ottomar übernommen. Seine Brüder Dieter und Burkhard leiten die anderen Einheiten bzw. sind im Vertrieb aktiv.
Rund 20 000 Kunststofffenster verlassen hier jährlich die Fabrikhallen und werden an Wiederverkäufer verkauft oder im Privatkundengeschäft vertrieben. Wenn man Timo Heep auf die Geschäftslage anspricht, so ist seine Reaktion ein zufriedenes Nicken: Aufgrund der Tatsache, dass man sich mit guten Argumenten von der Preiseinstiegslage abheben könne, registriere man sehr zufriedenstellende Umsätze.
Auch angesprochen auf neue Wettbewerbsfronten durch Importprodukte, reagiert Heep sehr gelassen: „Unsere Kunden wissen, dass in unseren Fenstern einfach mehr steckt. Die Wiederverkäufer schätzen unsere Qualität bis ins letzte Detail und die Liefertreue.“ Der Kreis derer, die auf Heep-Kunststofffenster setzen sei jetzt auf rund 500 Fachhändler angestiegen.
Mehrere Serviceversprechen
Aber auch der Privatkunde werde im definierten Umkreis von rund 70 km um Hundsangen mit sechs eigenen Montage-Kolonnen mehr als nur zufriedengestellt. Schließlich gibt Heep mehrere Serviceversprechen: Auf Wunsch kann eine persönliche Beratung zu Hause beim Kunden erfolgen. Auf eine schnelle und saubere Durchführung könne sich der Auftraggeber verlassen. Dazu profitiere er von der Sicherheit einer RAL-gütegesicherten Montage. Optional bietet man sogar mit dem Wartungs-Service die Möglichkeit, die Werksgarantie um einen Intervall-Zeitraum von jeweils drei Jahren auf bis zu 30 Jahre zu verlängern – bezogen auf Beschlag, Dichtungen und Glas. Und um diesen Qualitätsanspruch auf jeden Fall auch abzusichern, hat das Unternehmen eigens dafür einen Fachmann abgestellt, der die montierten Elemente unabhängig in seinem eingebauten Zustand überprüft.
Große Erwartungen an das neue „88er“
Im Gespräch kommen wir auch auf die Möglichkeiten der Fensterprofile von Kömmerling bzw. profine zu sprechen. Timo Heep zeigt sich sehr erfreut, dass der Zulieferer – seit dem Dr. Mrosik die Geschäftsleitung übernommen hat – wieder mit innovativen Produkten überzeuge.
Gerade das 2014 eingeführte 76er Profil habe sich schnell zum „Hauptläufer“ entwickelt und konnte das alte 70 mm bautiefe Fenster ersetzen. Jetzt verspricht er sich ebenso viel vom neuen System in der 88 mm Bautiefe, welches dann 2016 eingeführt werden soll.
Eigene Schließplatten von Maco
Die Westerwälder Fenstermacher sind in allen Bereichen Anhänger treuer Partnerschaften mit ihren Zulieferern: Im Beschlagsbereich vertraut man den Produkten des Beschlagspezialisten Maco aus Österreich. „Der Sicherheitsaspekt wird für unsere Kunden immer wichtiger. Deswegen haben wir uns bei Maco ganz individuell gestaltete Schließplatten anfertigen lassen,“ erklärt Heep.
Diese Schließplatten zeichnen sich neben dem eigenen Firmenabdruck durch eine besondere Positionierung der Bohrungen aus, damit auch wirklich alle Schrauben in die Stahlverstärkung des Profils greifen.
Auch beim Glas setzt man auf Kontinuität und Qualität deutscher Isolierglasanbieter. „Die Zusammenarbeit klappt perfekt und wir sind überzeugt, dass unsere Zulieferer auch den gleichen Anspruch an ihre Produkte haben, wie wir sie für uns setzen,“ so Heep.
Aber interessiert hat es Timo Heep und seinen Prokuristen Thorsten Wagner schon, ob denn die ausländischen Produkte wirklich so viel schlechter sind als die eigenen Erzeugnisse. Und um die Qualitätsmerkmale im Vergleich einem Produkt aus dem Ausland gegenüberzustellen, hat Heep ein entsprechendes Fensterelement in seiner Fertigung zur Begutachtung aufgestellt. Jeder Mitarbeiter sollte seinen Eindruck wiedergeben und gleichzeitig hatte man auch die Gelegenheit die inneren Werte des Glases zu testen. —
Ug-Test vor Ort
Ist eigentlich beim Glas immer drin was draufsteht? Die GLASWELT hat beim Fensterbauer Heep zusammen mit dem Sachverständigen Alexander Dupp drei 3-fach-ISO von unterschiedlichen Herstellern mit dem mobilen Ug-Wert-Messgerät Uglass getestet. Zur Verfügung standen bei der Messung ISO-Scheiben der Zulieferer der Heep Fenster GmbH und dazu noch ein Fensterelement eines Wettbewerbers. Herausgekommen ist eine faustdicke Überraschung: Das zugekaufte Wettbewerbsprodukt konnte die angegebenen Werte in keiner Weise erreichen: Deklariert hatte der Hersteller sein Kunststofffenster mit einem Uw-Wert von 0,84 W/(m²K) – bei einem 82 mm Kunststoffprofil – der Ug-Wert wurde nicht angegeben. Gemessen hat der Sachverständige Dupp dann die Glasscheibe mit einem Ug-Wert von 1,1 W/ (m²K). Klar ist somit: Der Gesamt-U-Wert des Fensterelementes fällt deutlich schlechter aus als vom Hersteller angegeben.
Die Glasprodukte der Zulieferer der Fensterhersteller von Heep dagegen konnten ihre angegebenen Ug-Werte durch das Uglass-Messgerät bestätigen.
Zum Uglass-Messgerät: Mit diesem Messgerät kann der Dämmwert einer ISO-Einheit ermittelt werden. Nach Aufbringung des Geräts auf die Verglasung heizt ein Sensor diese einseitig auf und detektiert die Temperaturerhöhung auf der Gegenseite. Der zeitliche Verlauf von T wird analysiert und daraus der Ug-Wert bestimmt. So lasse sich nach ca. 10 min ein verlässlicher Ug-Wert bestimmen. Alexander Frenzl, Netzsch Gerätebau GmbH: „Wir können mit unserem Gerät die Hersteller darin unterstützen, geprüfte Zukaufprodukte einzubauen. Erste ISO-Hersteller tun dies bereits in fertigungsbegleitenden Kontrollen und stellen ihre Qualität neben der Rechnung auch durch Messung sicher.“
Leserbriefe
Der Beitrag im GLASWELT Newsletter vom 16.09. zur Glasmessung beim Fenstermacher Heep hat für besonders viel Aufregung gesorgt. Wir haben Isoliergläser mit einem mobilen Messgerät getestet und in dem Beitrag „Ug-angegeben ist nicht immer gleich Ug-gemessen“ darauf hingewiesen, dass eine Stichprobe beim Test nicht überzeugen konnte (lesen Sie dazu den Kastentext auf S. 43). Der Geschäftsführer des Bundesverband Flachglas Jochen Grönegräs (Bild links) hat uns daraufhin einen Leserbrief geschrieben, den Sie hier nachlesen können: Entweder bit.ly/1S3VmdG oder Sie geben auf www.glaswelt.de den Webcode 1354 in das Suchfeld ein.
Der Leserbrief von Jochen Grönegräs wurde den Projektbeteiligten zwischenzeitlich vorgelegt – die Antworten darauf von Dr. Helmut Weinläder (rechtes Bild) und Dr. Hans-Peter Ebert vom ZAE-Bayern (Bayerisches Zentrum für Angewandte Energieforschung), die das Uglass-Messgerät mit entwickelt hatten, können online hier abgerufen werden: bit.ly/1Qxt8 JN oder Sie geben auf www.glaswelt.de den Webcode 1355 in das Suchfeld ein.
Auch die Sachverständigen Alexander Dupp (mittleres Bild) und Harald Menche, die das Gerät bei ihrer Arbeit einsetzen, haben auf den Leserbrief von Jochen Grönegräs reagiert. Auch diese Stellungnahmen wurden aus Platzgründen online hinterlegt: bit.ly/1NMUBq6 oder Sie geben auf www.glaswelt.de den Webcode 1356 in das Suchfeld ein.