_ Auch in einem Ferrari steckt ein bisschen Gutmann drin: Wenn so ein Flitzer ins Trudeln gerät, schützt ein Überrollbügel aus Aluminium die Insassen vor größeren Schäden. Angefangen aber hat der Aluminiumverarbeiter mit dem Produktsegment „Spezialdraht“. Und ins Thema Holz-Alu-Fenster ist man bereits 1976 eingestiegen: Damals wurde der Grundgedanke zum aktuellen Mira System geboren. Jetzt offeriert man ein breites Angebot für die Fenster- und Fassadenbranche, welches intern unter dem Begriff „Bausysteme“ zusammengefasst wird. Und von einem Systemgedanken wird hier nicht nur gesprochen – sondern er wird auch gelebt. Dazu Henning Hild, Vertriebsleiter Metallverbundsysteme: „Wir legen viel Wert darauf, dass uns der Fensterhersteller als Systempartner wahrnimmt. Natürlich können wir dem Kunden auch einfach nur ein gekantetes Aluminiumblech liefern. Aber er kann auch noch viel mehr bekommen.“ Von der Entwicklung über das Pressen bis zur Fertigung werde alles im eigenem Hause gefertigt, das mache die Einzigartigkeit aus. Der eigene Anspruch lautet: „Wir möchten unsere Bestandskunden zu den Gewinnern machen und sie das tun lassen, was sie am besten können: Fenster herstellen. Wir kümmern uns um den Rest – also um alle Dinge, die außerhalb des Fertigungsprozesses anfallen,“ erläutert Hild und stellt hier den Zusammenhang mit dem Strukturwandel bei den Fensterbaubetrieben her. „Wir haben es zunehmend mit mittelständischen Industriebetrieben zu tun, welche auch ganz bewusst die Möglichkeiten und Dienstleistungen ihrer Zulieferer nutzen.“
Dazu gehöre die Bereitstellung von Prüfzeugnissen oder Wärmedurchgangsberechnungen genauso wie die Unterstützung bei der Erfüllung der Bauproduktenverordnung. Auch wenn der Fensterbauer ein RC2-Prüfzeugniss benötige, würden die „Gutmänner“ Lösungen anbieten können. „Wir unterstützen den Hersteller aber auch im After-Sales-Management und im Marketing,“ führt Marketingleiter Frederic Mohs weiter aus. Partner werden unterstützt bei der Gestaltung von Anzeigen, Displays, Broschüren, Musterecken oder auch bei Hausmessen. Auch eine umfangreiche Bilderdatenbank steht den Verarbeitern zur Verfügung.
Fensterbank ist mehr als ein Blech
Was das Thema Fensterbank angeht, stellt Hild fest: „Es ist zwar im Prinzip nur ein Aluminiumblech mit Löchern, aber dennoch stecken sehr viel konstruktive Gedanken in diesem Bauteil – gerade dort wo die Fensterbank endet und man einen funktionierenden Abschluss an das Mauerwerk herstellen muss.“ Auch hierzu würde man ein reichhaltiges Paket an Zubehör und Informationsmaterial bereitstellen.
Spricht man über die Holz-Alu-Systeme, ist nach wie vor „Mira“ der Platzhirsch. Es biete für jedes Fenster, jeden Wintergarten und jede Fassade eine passende Lösung. Designtrends sehe Hild vor allem im hochwertigen Objektbereich: Dort würden immer mehr Integrallösungen nachgefragt. Im Einfamilienhausbereich hätten sich die Konstruktionsevolutionen dagegen in Grenzen gehalten. Der Häuslebauer spiele lieber mit den Möglichkeiten der Farbgestaltung bei den Aluminiumschalen: Momentan seien vor allem Grautöne und die Strukturalfarben en vogue.
Was den Fensterbauer angeht: Der hat die Möglichkeit, die Profile entweder selbst zu einem Rahmen zusammenzustecken und mit dem Verbindungssystem kraftschlüssig zu verbinden. Andererseits würden immer mehr auch den fertig ver-schweißten Rahmen ordern. Dieser braucht dann nur noch auf Flügel und Blendrahmen montiert zu werden. Der Vorteil: Die verschweißten Ecken befriedigen höchste Qualitätsansprüche. Die Lieferzeiten betragen in diesem Fall für die Rahmen ca. drei bis vier Wochen – sehr selten nachgefragte Sonderdesigns dauern halt etwas länger.
Zusätzlich konnte man in letzten Jahren im PVC-Segment kräftige Umsatzzuwächse verbuchen: Hier profitiert das Unternehmen vom Trend, Kunststofffenster mit Aluminiumschalen zu versehen. Hild: „Dieser optische und qualitative Mehrwert wird auch zunehmend in Deutschland nachgefragt.“ Die Gründe dafür lägen auf der Hand: Mit einem folierten Fenster verfüge man zwar über eine breite Palette an Designvarianten – aber qualitativ habe man das Kunststofffenster nicht aufgewertet. Dies würde nur die Alu-Vorsatzschale ermöglichen. Und die Lieferzeiten wären sogar vergleichsweise kürzer.
Ein kleinerer aber schlagkräftiger Bereich sei das Thema Alu-Komplett-Systeme. Hier hätte man Konstruktionen entwickelt, die den Vergleich mit anderen Anbietern nicht zu scheuen brauchen. Matthias Dold, Leiter Anwendungstechnik Systeme beschreibt das Angebot so: „Unsere Komplettsysteme sind elegant in der Ansicht und innovativ in der Konstruktion“ und würden auch Passivhausanforderungen gerecht werden. Dold führt weiter aus: „Dazu haben wir ein eigenes, sehr tiefgreifendes Prüfwesen – auch das ist ein Grund dafür, dass wir den Kunden sagen können: ‚Wir kümmern uns um Dich.’“—
Gutmann: In 7 Schritten zur CE-Kennzeichnung
Seit 01.07.2013 ist die CE-Kennzeichnung von Fenstern, Türen und Fassaden gemäß der Bauproduktenverordnung EU-BauPVO 305/2011 mit Leistungserklärung durchzuführen. Hierbei wird dem Hersteller eine verantwortliche Stellung mit Pflichten und Aufgaben erteilt. Die Norm ermöglicht jedoch das Verfahren des sogenannten Cascading-ITT. Hierdurch kann ein Systemgeber als Produktentwickler und Lieferant von Komponenten auch Ersttypprüfzeugnisse (Initial Type Test = ITT) unter definierten Bedingungen an die Bauelemente-Hersteller weitergeben.
Die Gutmann AG hat speziell zum Thema CE eine Broschüre sowie eine DVD herausgebracht, welche Hintergrundinformationen, Vorschläge für eine normgerechte Vorgehensweise und entsprechende Formulare zur Kennzeichnung enthalten. Die CE-Kennzeichnung wird in nur 7 Schritten erklärt, welche sich auch in der Struktur der DVD wiederfinden. Anpassbare Dokumente für die Leistungserklärung, die eigentliche CE-Kennzeichnung, die werkseigene Produktionskontrolle und eine Wartungs- und Bedienungsanleitung runden ein volles Informationspaket ab.
Das Spektrum der Unterlagen auf der DVD behandele alle Systeme des Anbieters. Der Lizenzvertag zur Nutzung der CE-Unterlagen regelt das Zusammenspiel zwischen Gutmann als Systemgeber und dem Hersteller als Systemnehmer. Voraussetzung ist, dass der Hersteller bei der Ausführung der Produkte die vom System vorgegebenen Komponenten einsetzt. Verarbeitungshinweise gewährleisten, dass wichtige Punkte bei der Herstellung beachtet und umgesetzt werden. Übertragungsregeln beschreiben, was zu beachten ist, wenn Prüfwerte von den Systemprüfzeugnissen auf Elemente übertragen werden, die in einem konkreten Auftrag eines Herstellers zu kennzeichnen sind. Auch Fragen zur Zulässigkeit beim Austausch von Bauteilen werden hier beantwortet. Das Wichtigste seien jedoch die Hinweise auf die jeweiligen Werte für die Kennzeichnung. Dazu gibt es Systemdatenblätter. Die enthaltenen Prüfnachweise sind neben der Erklärung einer werkseigenen Produktionskontrolle und den Montage-, Gebrauchs- und Sicherheitshinweisen der wesentliche Bestandteil der technischen Dokumentation. Diese Dokumentation ist auf Verlangen der Marktüberwachungsbehörden in der jeweiligen Landessprache vorzulegen. Um die Formvorschriften für die CE-Kennzeichnung sicher zu erfüllen, wurden verschiedene Formulare für eine positions- und auftragsbezogene Kennzeichnung sowie die Konformitätserklärung geschaffen. Der Hersteller muss eine Wartungs- und Instandhaltungsanleitung an den Kunden übergeben; dieses Formular liegt als Vorschlag bei und kann auch vom Fensterbauer nach eigenen Vorstellungen ergänzt werden.
Die Norm fordert, dass der Hersteller ein dokumentiertes System einer werkseigenen Produktionskontrolle einführen muss. Dafür steht ein kompletter Vorschlag im CE-Konzept zur Verfügung. Dieses kann eigenständig betrieben oder in bestehende Qualitätskonzepte eingebunden werden.
Mit dem CE-Konzept deckt das Systemhaus alle Systemvarianten ab. Es bietetPrüfwerte auch für besondere Öffnungsarten, wie z. B. Hebe-Schiebetüren, Falttüren, Schwing- und Wendefenster.