Verbandspräsident Bernhard Helbing konnte am 12.06.2015 wieder rund 200 Teilnehmer zum alljährlichen Stelldichein der Fenster- und Fassadenbranche begrüßen. In diesem Jahr traf man sich in Bremen und die Tagesordnung war gespickt mit Branchenthemen, aber auch mit einigen Ausblicken über den Tellerrand hinaus: Es ging um Wirtschafts- und Marktdaten, neue Trends im Bauen und Auseinandersetzungen zu Rechtsfragen. Diesmal sollte aber auch die Frage nach dem „Faktor Glück im Unternehmen“ geklärt werden.
Zunächst blickte man gemeinsam mit Prof. Dr. M. Norbert Fisch von der TU Braunschweig auf „Gebäude der Zukunft.“ Dabei outete er sich gleich zu Beginn seines Vortrags als Gegner des Passivhauses. „Die Meinung, dass jede verbrauchte Kilowattstunde am Gebäude die Beste sei, ist falsch.” Manchmal sei es effizienter, Energie am Gebäude zu gewinnen, als sehr kostenintensiv zu dämmen. Prof. Fisch geht davon aus, dass das Gebäude der Zukunft einen wichtigen Baustein zur Energieversorgung darstellt. Für ihn sind Passivhäuser von gestern – die Zukunft stellen die Aktivhäuser dar und Fassaden werden immer leichter, schlanker und intelligenter. Er rechnet in diesem Konzept auch in der Zukunft mit dem Einsatz von Vakuumisoliergläsern.
Dr. Heiko Peters von der Deutschen Bank lieferte eine Beschreibung der „wirtschaftlichen Lage in Deutschland“. Bemerkenswertes Detail dabei: Er kann sich vorstellen, dass der Währungskurs des Euro in Zukunft auch unter die Euro/USD-Parität fallen könnte. Zugleich wies er darauf hin, dass momentan keine Anzeichen dafür zu sehen sind, dass das Zinsniveau signifikant nach oben gehen könnte. Für Deutschland sieht er eine gute Wachstumsdynamik am Horizont – auch dank des niedrigen Ölpreises und schwächeren Euro.
Dann ging es um den Glücksfaktor. Die Forscherin auf diesem Fachgebiet, Simone Langendörfer, zeigte den Unternehmern im lebendigen Vortrag, dass auch jeder menschliche Akku immer wieder aufgeladen werden müsse, um hohe Leistungen abzurufen. Wir werden schon als Kind für die Leistungsgesellschaft vorbereitet – dabei höre man aber viel zu wenig auf die eigene Bestimmung. Und in den Unternehmen sollte man überprüfen, dass einem nicht die „Mangeldenker” den Erfolg behindern.
Ift Institutsleiter Prof. Sieberath gab in seinem Beitrag einen Einblick in die jüngste Studie zum Energy Label in Europa. Darin werde empfohlen, dass der Heiz- und Kühlfall berücksichtigt und keine Zahlenwerte, sondern eine Einstufung und ein Vergleich von Klassen, angegeben werden sollte.
Ein Vor-Ort-Bericht von Daniel Mund.