Der zweijährlich stattfindende Kongress des Bundesverbandes ProHolzfenster e.V. (BPH) findet dieses Jahr vom 22. bis 23. September im Dorint Hotel Arnsberg im Sauerland statt. Neu ist nicht nur der Ort – neu sind auch die Mitveranstalter: das ift Rosenheim und der Verband Fenster und Fassade e.V. (VFF).
„Wir können alle nur gewinnen, wenn wir unsere Kräfte bündeln“, so der BPH Vorsitzende Eduard Appelhans. Gerade im Hinblick auf die fortschreitende Digitalisierung auf allen Ebenen gelte es, gemeinsam Innovationen und Visionen zu entwickeln, um langfristig erfolgreich zu sein. Kundenstrukturen und Kaufverhalten verändern sich durch das Internet sehr stark. „Gewohnte Strukturen werden sich auch in unserer Branche auflösen und neue Angebote den Wettbewerb verändern“, ist BPH-Geschäftsführer, Heinz Blumenstein, überzeugt. Um der Branche den entscheidenden Vorsprung zu sichern, ist eine stetige Optimierung aller Prozesse notwendig: in Fertigung, Vertrieb und in der Kommunikation.
Hier setzt das Kongress-Programm an. In Vorträgen und Workshops behandeln Referenten aus Wirtschaft und Verbänden zum einen Themen, die Holzfensterhersteller in ihrer täglichen Praxis beschäftigen: öffentliche Ausschreibungen/Vergaberecht, effiziente Aufmaßsysteme oder moderne Holz-/HolzAlu-Konstruktionen. Darüber hinaus geht es aber auch um Zukunftstrends, um neue Vertriebswege und optimierte Verkaufsprozesse.
Den Schwerpunkt Fertigungstechnik können die Kongress-Teilnehmer am Nachmittag des ersten Tages direkt vor Ort bei Sorpetaler Fensterbau erleben. Eduard Appelhans und sein Team geben Einblick in ihre Fensterherstellung. Sorpetaler hatte vor wenigen Jahren in neue, hochmoderne Bearbeitungsanlagen investiert. Das Tagungsprogramm ist auf der BPH-Website abrufbar.
BPH kämpft gegen den “Beschaffungserlass“
Für reichlich Gesprächsstoff und viel Unmut sorgte eine Auslegung des Erlasses zur Beschaffung von Holzprodukten, die das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) im Dezember 2015 veröffentlicht hatte. Diesem zufolge müssten alle Holz verarbeitenden Betriebe eine doppelte Produktkettenzertifizierung vornehmen, wenn sie sich an öffentlichen Ausschreibungen beteiligten.
GLASWELT – Herr Blumenstein, der Bundesverband Proholzfenster hat sich vehement dafür eingesetzt, dass der Beschaffungserlass nicht zur Anwendung kommt. Warum eigentlich?
Heinz Blumenstein – Ja wir haben uns sehr dafür eingesetzt, dass der Beschaffungserlass nicht zur Anwendung kommt. Vereinfacht beschrieben: Bei Anwendung des Beschaffungserlasses würde es zu einem weiteren zusätzlichen bürokratischen Aufwand verbunden mit erheblichen Kosten für die herstellenden Unternehmen kommen. Durchgerechnet vom Verband Tischler Schreiner Deutschland würden die jährlichen Kosten bei ca. 5000 bis 7000 Euro liegen.
GLASWELT – Aber Sie haben nichts gegen eine wirkungsvollere Kontrolle der Verwendung von nachhaltig erzeugtem Holz? Wie soll die denn nach Ihren Vorstellungen aussehen?
Blumenstein – Eine wirkungsvolle Kontrolle ist schon heute gegeben, da der Nachweis über die Lieferkette schon erfolgt. Es wird der Werkstoff Holz über den Nachweis des Lieferanten auch heute schon erbracht. Eine zusätzliche betriebliche Zertifizierung ist nicht notwendig.
GLASWELT – Der Erlass ist ja faktisch nur aufgeschoben und nicht aufgehoben. Gibt es jetzt eine Chance, dass der Erlass noch nach Ihren Vorstellungen modifiziert wird?
Blumenstein – Alle beteiligten Verbände sind sich einig, dass die Auslegung des Erlasses neu überdacht und in der jetzigen Form keine Anwendung finden sollte.
Die Fragen stellte Chefredakteur Daniel Mund
Es gibt in dieser Frage aber auch eine gegenteilige Position: Zum Erlass vom 12.12.2015 zur Beschaffung zertifizierter Holzprodukte und den Ausführungen des Hauptgeschäftsführers von Tischler Schreiner Deutschland, Martin Paukner, in der Verbandszeitschrift „Genau“ 03/16 und 06/16 hat Manfred Tschöpe vom Meisterteam und weitere Unterzeichner einen offenen Leserbrief verfasst: „Kritik totgeschwiegen – Oberster Vertreter des Tischlerhandwerks verweigert weiterhin den ökologisch orientierten Betrieben seine Unterstützung“. Den offenen Leserbrief kann man hier einsehen: www.bit.ly/GW_Meisterteam