_ Die Energiewende ist in aller Munde, aber wie schaffen wir sie? Und wie gestalten wir einen sinnvollen Übergang? Dabei – und das wird oft genug übersehen – geht es nicht nur darum, Energie anders zu gewinnen, sondern den Energiebedarf zu verringern. Die Regierung hat das Ziel, bis 2020 einen 20 Prozent geringeren Energiebedarf in Bestandsgebäuden vorzufinden. Bis zum Jahr 2050 wird eine Klimaneutralität der Gebäude angestrebt.
Um diese Ziele zu erreichen, sind vielfältige und umfassende Maßnahmen erforderlich. Dabei ist es entscheidend, das Gebäude ganzheitlich zu betrachten. Innovative Komplettlösungen sollten dabei im Vordergrund stehen. Nun sind die Möglichkeiten der Maßnahmen sehr vielseitig und die Fragen werden im Regelfall mehr, wenn man in diese Themen einsteigt. Alles wird in den Fokus genommen – vom Dach über Fassade, Heizung bis Fenster – und übrig bleibt der Teil, der sich letztlich auch finanzieren lässt. Dabei ist die Betrachtung der Maßnahmen im Hinblick auf ihre Auswirkung wichtig. Hat man dann nach der Finanzierung den steinigen Weg der Sanierung erfolgreich abgeschlossen, die Energieverluste entsprechend gesenkt, entsteht leider häufig ein neues Problem, das bei der Planung häufig vernachlässigt wird: Das Gebäude ist deutlich dichter als vor den Maßnahmen – was im Zuge der Energieeinsparung ja letztlich auch Ziel war. Dadurch gibt es aber auch mehr Probleme durch Feuchte belastete oder mit Schimmel befallene Wohnungen. Denn: Die natürliche Lüftung, die vorher über kleinere und größere Undichtigkeiten erfolgte, entfällt nahezu vollständig. Die Folge ist eine Veränderung des Raumklimas. Unter Umständen hält sich mehr Feuchtigkeit als vorher in den Innenräumen. Ein 4-Personen-Haushalt setzt pro Tag rund 6 bis 8 kg Wasserdampf frei. Das Risiko der Schimmelbildung steigt deutlich.
Im Bundesgesundheitsblatt 46 (2003) wurde eine Studie „Vorkommen, Ursache und gesundheitliche Aspekte von Feuchteschäden in Wohnungen in Deutschland“ veröffentlicht. Nach dieser deutschlandweiten Erhebung (5500 WHG) zeigten sich bei 21,9 Prozent Feuchteschäden – das bedeutet bei ca. 7,8 Mio. Wohnungen. Bei 9,3 Prozent war Schimmelbefall erkennbar, das heißt bei umgerechnet 2,2 Mio. Wohnungen. Diese Zahlen dürften nun 10 Jahre später deutlich höher liegen.
Deshalb häufen sich die Fragen zur geeigneten Raumlüftung unter dem Aspekt der Energieeinsparung. Die Maßnahme des sogenannten Stoßlüftens ist häufig nicht ausreichend. Ein weiterer Nachteil liegt darin, dass diese Art des Lüftens nutzerabhängig und somit eine Sicherstellung des Luftwechsels nicht gewährleistet ist.
Aus diesem Grund sind nutzerunabhängige Lösungen zu bevorzugen. Sie stellen Hygiene und Gesundheit sicher und sorgen auch für die Erhaltung der Gebäudesubstanz. Gerade für den vermieteten Bereich bedeutet das Kostenvermeidung – denn Schimmelsanierungen sind kostenintensiv.
Heißt das jetzt Energieeinsparung ruiniert das Raumklima und schadet dem Gebäude? Leidet meine Gesundheit? Nein – wenn die Lüftung mit in die Planung und Umsetzung einbezogen wird. Es ist wichtig bei allen ergriffenen Maßnahmen auch den erforderlichen Luftwechsel, der zur Sicherung der hygienischen und baulichen Substanz erforderlich ist, einzuplanen. Die Raumluftfeuchte sollte für Komfort und Gesundheit der Bewohner zwischen 40 und 50 Prozent liegen.
Bei Neubauten ist die Lüftung Bestandteil der Gebäudeplanung. In der Sanierung greifen bestimmte Rahmenbedingungen. Werden mehr als 1/3 der Fenster in einer Wohneinheit (EFH oder MFH) ausgetauscht oder 1/3 der Dachfläche (EFH) abgedichtet, muss der Luftwechsel der durch Infiltration stattfindet überprüft werden. Ist dieser geringer als der Luftwechsel zum Feuchteschutz, müssen lüftungstechnische Maßnahmen ergriffen werden. Dies kann durch einen Planer (Architekt) oder Fachmann (z. B. Fensterbauer) erfolgen. Das aktive Öffnen und Schließen des Fensters kann hier nur zum Abbau von Lastspitzen, also der Intensivlüftung eingesetzt werden. Die Lüftung zum Feuchteschutz muss nutzerunabhänig sichergestellt werden. Die Erstellung eines Lüftungskonzepts für die Wohneinheit wird erforderlich.
Nun ist der Bedarf der Luftmenge aber situationsabhängig, d. h. die Luft wird dort benötigt wo Nutzer anwesend sind. Ein Anstieg der Feuchte wird letztlich durch ihn verursacht, z. B. durch Atmung, Duschen, Waschen, Trocknen usw. Am Tag ist ein Feuchteanstieg vorrangig in den Wohnräumen zu verzeichnen, in der Nacht in den Schlafzimmern. Lüfter, die diesen Bedarf erkennen, bieten hier einen großen Vorteil.
GU-Fensterlüfter besitzen einen Feuchtesensor, der den Anstieg der Luftfeuchte erkennt und selbstständig bei Bedarf öffnet und schließt. In Bereichen der Wohnung, in denen ideale Bedingungen vorliegen, bleiben die Lüfter geschlossen und sorgen nur noch in geringem Maß für Luftwechsel. In Bereichen in denen über Nutzung ein Anstieg vorliegt, stellen die Lüfter sich angepasst auf und sorgen für die Erhöhung des Luftwechsels. Der Sensor ist im Lüfter integriert und erkennt und regelt gleichzeitig. Diese Regelung erfolgt autark, eine Stromzuführung ist hierfür nicht erforderlich.
Das Ergebnis ist ein Optimum zwischen möglichst viel Energieeinsparung, angenehmen Raumklima und gesunder Bausubstanz. Ein Wunsch, der sich mit den richtigen Schritten einfach erfüllen lässt.—
Die Lüftungsbroschüre
Mit der Systembroschüre „Bedarfsgeführte Wohnungslüftung – Optimale Raumluftqualität und Energieeffizienz“ will Gretsch-Unitas den Fachmann von Anfang an unterstützen. Neben den Grundlagen rund ums Thema Lüften werden die wichtigsten Schritte der erfolgreichen Planung aufgeführt und fachgerecht erläutert. Des Weiteren enthält das Produktportfolio der Unternehmensgruppe eine breite Auswahl manueller Lüfter, um Lüftungskonzepte individuell und bedarfsgerecht zu realisieren. Im Seminar „Lüftungstechnik – bedarfsgeführte Lüftung“ werden die Inhalte der Systembroschüre noch einmal vertieft und die Montagemöglichkeiten und Varianten der Zu- und Abluftgeräte vorgestellt.