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HM Fenster setzt auf Klebetechnik

Geklotzt wird immer noch — aber anders

_ Am 26. Februar nahmen die Heinrich Meyer-Werke (HM) in Bispingen das Herzstück ihrer komplett modernisierten Fertigungslinie offiziell in Betrieb: Mit dem GVS Klebevollautomaten will der Fensterhersteller seine Aktivitäten bei geklebten Elementen deutlich ausbauen und in diesem zukunftsweisenden Segment ein Ausrufezeichen setzen. Im Rahmen einer Feierstunde begrüßte HM Geschäftsführer Volker Meyer dazu Dr. Peter Mrosik, geschäftsführender Gesellschafter der profine Gruppe und Michael Merkle von der Kömmerling Chemische Fabrik, die neben dem Maschinenhersteller Urban Partner bei der Entwicklung einer ganzheitlichen Lösung sind.

„Wir setzen in der Klebetechnik auf ein ausgeklügeltes Zusammenspiel verschiedener innovativer Details, die wir gemeinsam mit unseren Partnern aus den Bereichen Profil, Klebstoff und Maschinen exklusiv umgesetzt haben“, erklärt Volker Meyer bei der Veranstaltung.

Spezieller Klebeflügel, verträglicher Klebstoff

Einer der Kernpunkte des Konzeptes ist ein speziell für das Kleben entwickelter Flügel aus der Kömmerling 88plus Serie. Bei diesem Profil haben die Ingenieure des Systemgebers profine gemeinsam mit ihrem Kunden ein eigenes modular aufgebautes System entwickelt.

So kann dieser Flügel beispielsweise ab Werk in unterschiedlichen Dämmstufen bezogen werden – mit oder ohne integrierte „proEnergyTec“-Ausschäumung. Für starke statische Belastungen ist dabei auch bei Zusatzdämmung der Einsatz einer Stahlarmierung möglich. Da diese bei geklebtem Flügel jedoch erst bei sehr großen Balkontüren zum Tragen kommt, habe man insbesondere für den Stulpbereich eine stabile Verstärkung konzipiert. Stulp-Balkontüren in gängigen Größen können damit auch bei hohen Windlastzonen ohne zusätzliche Flügelverstärkung auskommen. Auch für farbige Balkontür-Profile haben die Entwickler gemeinsame Lösungen gefunden.

„Wir freuen uns, mit den Heinrich Meyer-Werken einen Vorreiter in der Klebetechnik an unserer Seite zu haben, der wie wir in diesem Zukunftsmarkt noch viel gestalten möchte“, so Dr. Peter Mrosik bei der Feierstunde.

Ein weiterer zentraler Baustein des Konzeptes ist der auf Polyurethan basierte zweikomponentige Spezialklebstoff Ködiglaze P von Kömmerling. „Das ist ein speziell für die Verklebung im Falzgrund entwickeltes Klebesystem, welches mit den am Markt etablierten Randverbundsystemen verträglich ist. Ebenso mit PVB-Folien, zum Beispiel beim Einsatz von Schallschutz und Sicherheitsgläsern. Alle RAL-relevanten Prüfungen konnten mit diesem Klebesystem problemlos bestanden werden“, erläutert Michael Merkle von Kömmerling bei der Überreichung der Zulassungsurkunde nach RAL-GZ 716/1 an HM Fenster im Rahmen der Veranstaltung.

Neue Wege in der Fensterfertigung

Auch in der Fertigung der Elemente mit verklebter Verglasung gehe HM Fenster neue Wege – mit innovativen Details, spezifisch für das Unternehmen entwickelt. Aufgrund der vollautomatisierten Verklebung konnte die umlaufende Fugendimensionierung hoch effizient eingestellt werden. Dazu wird bei HM der lose Flügel verklebt, in der Glaspresse die Glasleisten eingeschlagen und anschließend automatisiert in einen Vertikalpuffer gefahren.

Dank der auf das System abgestimmten Verklotzung kann der Flügel auch ohne die komplette Aushärtung wieder aus dem Pufferbereich entnommen und in Einzelstationen in den passenden Rahmen eingehängt werden. Anwendung findet dabei eine angepasste Vertikalverklotzung, ohne dass überklotzt wird. Alle Glasscheiben sind dabei gegen ein Absetzen gesichert. Zum Einsatz kommen unterschiedliche Klotztiefen, die es erlauben, auch die Verklotzung industriell durchzuführen. Nicht zuletzt verfüge auch der Klebevollautomat über außergewöhnliche Eigenschaften, wie z. B. das automatisierte Verkleben über Datenanbindung und das automatische Spannen bei Stulpprofilen durch Stulpausgleich.

Zukunftsmarkt Verklebung

Volker Meyer ist von der Klebetechnologie überzeugt: „Kleben bringt im Fensterbau zahlreiche Vorteile. Es schafft Möglichkeiten zur besseren Wärmedämmung, verbessert die Dimensionsstabilität, reduziert das Elementgewicht, erhöht den Lichteinfall und steigert die Dauerfunktionsfähigkeit. Dazu reduziert es die Durchlaufzeiten in der Gesamtanlage und die Einstellarbeiten bei der Montage. Servicekosten werden deutlich reduziert.“ Michael Merkle ergänzt: „Bei im Falzgrund geklebten Fenstern besteht außerdem die Möglichkeit der Scheibenreparatur direkt auf der Baustelle. Ausglasung und das Wiedereinkleben der Scheibe kann direkt vor Ort erfolgen.“

„Die Komponenten Profil, Klebstoff und Glas ‚verschmelzen’ bei der Klebetechnologie zu einem System, sie können daher nicht einzeln betrachtet werden. Zentral ist dabei die ganzheitliche Betrachtung der Thematik, und ganz entscheidend auch die Gütesicherung nach RAL-GZ 716/1“, erläutert Ralf Grewenig, Bereichsleiter Zentrales Qualitätsmanagement & Technischer Kundenservice bei profine. Grewenig fasst den Ansatz des Projektes zusammen: „Gerade bei der Klebetechnik tragen alle Parteien Verantwortung für die Funktion des Fensters. Sowohl profine als auch Kömmerling Chemie verstehen sich nicht ausschließlich als Lieferant. Gemeinsam haben wir intensiv daran gearbeitet, die beste Lösung für unseren Partner zu finden – sowohl vor als auch während und selbstverständlich auch nach der Einführung der neuen Technologie.“—

http://www.profine-group.de | www.koe-chemie.de

Heinrich Meyer-Werke Breloh

Insgesamt 300 Mitarbeiter fertigen bei den Heinrich Meyer-Werken Breloh in acht eigenen Sparten: Keimzelle ist die Bispinger Zimmerei, mit der sich Hans Christoph Meyer 1836 selbstständig machte. Neben Fenstern und Türen fertigen die Werke unter anderem Carports und Terrassenüberdachungen.

Die Fenster- und Türenherstellung ist die stärkte Sparte im Unternehmen, geliefert werden die Elemente vorrangig an Bauträger und Fertighausanbieter. Rund 80 000 Fenster verlassen jährlich die Produktionsstätte in Bispingen.

Deutschlandweit zählen sich die Heinrich Meyer-Werke zu den 50 größten Herstellern von Fenstern und Türen und produzieren etwa zu 85 Prozent Elemente aus Kunststoff.

Heute sind Volker Heinrich Meyer und seine Schwester Ulrike Armbrust Gesellschafter des Familienunternehmens, nunmehr in der sechsten Generation. Seit rund 30 Jahren setzen sie den wirtschaftlichen Kreislauf fort – indem sie, wie bereits ihre Vorgänger, die Meyerschen Kernbranchen weiterentwickeln.

https://www.hm-werke.de/

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