_ In acht Stunden kann der Roboter 100 Fensterrahmen lackieren. Damit hat sich die Produktionskapazität des Unternehmens auf einen Schlag verdoppelt, wie Geschäftsführer Lars Köhler erklärt. „Wir sind hier in einer strukturschwachen Region, gute Fachkräfte, vor allem Lackierer, sind bei uns knapp. Dazu kommt noch, dass wir mit preiswerten Importen aus Polen konkurrieren müssen.“ Neben der Optimierung der Arbeitsabläufe war die Senkung der Kosten für Köhler ein Grund für die Investition in eine erweiterte Flut- und Lackieranlage. „Der Lackierroboter startet und beendet exakt an den richtigen Werkstückpositionen seine Arbeit, das reduziert den Materialverbrauch und wir haben weniger Farbverlust“, erläutert der Firmenchef.
Die Flexibilität steigt
Der Lackierroboter ist Teil der erweiterten Flut- und Lackieranlage, die seit September 2015 bei Köhler steht. Bereits vor einigen Jahren hatte der Wittstocker Betrieb in die Fluttechnik investiert, die von Range+Heine geplant und installiert worden war. Auch die jetzige Erweiterung wurde von dem Anlagenbauer aus Winnenden bei Stuttgart geplant und realisiert. „Die Maschinen und Anlagen sind technisch durchdacht und ausgereift, außerdem unterstützten uns die Fachleute von Range+Heine in der Anlern- und Einarbeitungsphase.“ Das hat den Wittstocker Firmenchef ebenso überzeugt wie das Know-how der Schwaben. Range+Heine ist, so Köhler, ein „starker und zuverlässiger Partner“.
Im Rahmen der Erweiterung wurde in den Kreislauf die Spritztechnik in Form eines Lackierroboters eingebaut. „Von der Fördertechnik her war das relativ aufwendig. Wir haben den bestehenden Flutkreis um eine Schleifstation mit Kontrollplatz erweitert und mit einem Spritzkreislauf verbunden“, erläutert Claudia Max-Heine, Geschäftsführerin von Range+Heine. „Damit hat die Firma Köhler die Möglichkeit, die Teile auch ein zweites Mal zu lackieren oder zu fluten, denn man kommt von jeder Stelle des Kreislaufs aus in diesen Kontrollbereich rein. Das schafft Flexibilität im gesamten Prozess.“
Neue Spritzstandtechnik
Von dem Kontrollplatz geht es weiter zum Lackierroboter. Die Anlage hat eine Hochdruckfarbversorgung mit drei Wagnerpumpen für den manuellen Farbwechsel. Der Spritzstand arbeitet mit Umluft. Allerdings hat er nicht die übliche Umluftdecke, sondern zwei Umlufttürme, die die gefilterte Abluft hinter dem Roboter wieder einblasen. Eine Besonderheit, die Claudia Max-Heine erläutert: „Diese Spritzstandtechnik ist eine Neuentwicklung von uns. Dadurch, dass wir die Luft hinter dem Roboter einblasen, drücken wir den Lackstaub, den dieser verspritzt, in Richtung Spritzwand und erhöhen nochmals die Wirkung der Absaugung. Durch die 4-fach-Filtrierung kommen wir so zu einer sehr sauberen Umgebung, der Filterwechsel ist sehr einfach.“
Nicht zuletzt hat die gesamte Fördertechnik eine intelligente Steuerung bekommen. Erforderliche Zweifachlackierungen, Abklebevorgänge oder andere Sonderbehandlungen können so in Ruhe ausgeführt werden, ohne dass der Gesamtkreislauf beeinträchtigt wird. „Das schafft eine große Flexibilität im Lackierprozess“, betont Max-Heine.
Ein Plus an Qualität
Seit mehreren Monaten ist die Anlage jetzt in Betrieb und die Erfahrungen der ersten Zeit haben die Erwartungen von Lars Köhler voll und ganz erfüllt. „Durch die gezielte Steuerung der Oberflächenqualität und die gleichmäßigen Schichtdicken ist es uns gelungen, die Langlebigkeit unserer Fenster und Türen noch weiter zu erhöhen.“ Und ganz nebenbei wurde dank der neuen Technik auch noch die körperliche Belastung der Mitarbeitenden gesenkt.—
Halle 3, Stand 160