Das oberfränkische Unternehmen Rauh hat gemeinsam mit kleinen und mittelständischen Unternehmen aus Irland und Dänemark intelligente Fenster entwickelt. Mit der neuen Technologie Climawin, die mit 1,4 Mio. Euro von der EU gefördert wurde, kann der Wärmeverlust in Gebäuden um fast ein Viertel reduziert werden. Die neuen Fenster sollen sowohl bei der Sanierung von Wohnhäusern als auch von Industriegebäuden ab 2014 europaweit zum Einsatz kommen.
„Mithilfe der EU-Förderung konnten wir in Zusammenarbeit mit anderen europäischen Unternehmen ein vielschichtiges Fenstersystem entwickeln, das mitdenkt“, so Josef Rauh, Seniorchef der Rauh SR Fensterbau GmbH aus Sassendorf. Die Climawin-Fenster können Energiekosten sparen, indem sie die von außen kommende Lüftungsluft durch ein spezielles Lüftungssystem vorheizen. Sie werden mit Solarzellen betrieben und automatisch von Zimmersensoren gesteuert. Im Vergleich zu bereits vorhandenen Fenster- und Ventilationstechnologien überzeuge das System durch zahlreiche gleichzeitig integrierte Funktionen. Dazu gehören die hohe Wärmedämmung, geregelte Ventile für eine kontrollierte Luftzufuhr, Doppelverglasung, Luftfilter sowie die integrierte elektronische und die drahtlose Kommunikation zwischen den Zimmersensoren und dem Fenster. Durch den drahtlosen Austausch von Informationen ist auch der nachträgliche Einbau ohne erneute Verkabelung möglich. Zudem biete das Fenster eine Lösung für alle Klimazonen: vorwärmende und selbstkühlende Funktionen für heiße oder kalte Klimazonen und einen Modus für extreme Bedingungen.
„Bei unserer Technologie handelt es sich in Wirklichkeit um ein passives Ventilationssystem zur Wärmerückgewinnung. Testergebnisse haben gezeigt, dass die Energieeffizienz in einem normalen Gebäude, in dem ausschließlich Climawin-Fenster montiert wurden, um 18 bis 24 Prozent höher war“, sagte der irische Projektvertreter Brian O‘Brien von Solearth Ecological Architecture. „Climawin wurde zur Verbesserung des Komforts so konzipiert, dass die eintretende Lüftungsluft an nördlichen, östlichen und westlichen Fassaden vorgewärmt wird. Die Sonneneinstrahlung an südlichen Fassaden hingegen wird eingefangen und genutzt, um unter dem Strich Energie zu sparen. Für heiße Klimazonen bietet die Technologie eine Selbstkühlungsfunktion.“
An der Entwicklung der Fenstertechnologie waren sieben Unternehmen aus vier europäischen Ländern – Deutschland, Dänemark, Irland und Portugal – beteiligt. Die Entwicklungsphase der Technologie dauerte drei Jahre. Aktuell kümmern sich drei Projektpartner um die Markteinführung dieser Technologie. Die Elemente werden voraussichtlich Ende 2014 in ganz Europa verfügbar sein. Hersteller haben die Möglichkeit, von dem Konsortium eine Lizenz für die Integration der Technologie in ihre eigenen Produkte zu erwerben. Das Konsortium sieht in den USA, in Kanada und Russland die wichtigsten Märkte nach Europa.
http://www.rauh.de | http://www.climawin.eu |Halle 7A, Stand 428