Beim Klebstoffanbieter Sika gab es am 2. November in Widen bei Zürich einen Termin für Architekten, Planer und Techniker, die sich über die aktuelle Klebtechnologie informieren wollten. Dabei ging es nicht nur um die Fassade, auch Anschlussdetails und die Verklebung von Fenstern standen auf dem dichtgedrängten Programm. Fast 100 Teilnehmer konnte Michael Geissbühler im Namen der Sika begrüßen. Aufgrund des großen Interesses auch aus der französischsprachigen Schweiz wurden die Beiträge simultan übersetzt.
Als erster Referent ging Michael Kaufmann, Vizedirektor Bundesamt für Energie und Programmleiter Energie Schweiz, an das Pult. „Die beste Haustechnik, ob Wärmepumpe oder Solaranlage auf dem Dach, ist ohne eine gute Gebäudehülle reine Energieverschwendung. Unsere Botschaft ist daher: Zuerst kommt immer die Effizienz des Gebäudes, dann kommt die Haustechnik,” so sein Statement.
Ganz aus der Fassadenpraxis referierte Reto Gloor, Geschäftsführer gkp Fassadentechnik AG, die diverse spektakuläre Großprojekte vorweisen kann. „Fassadenkonstruktion im Energie-Trend” hieß sein Beitrag, bei dem er u. a. Details des höchsten Schweizer Gebäudes, des „Prime Tower” in Zürich zeigte. Eines seiner Statements: „Es sind mindestens zwei, zum Teil drei Schichten für eine energetisch optimierte Fassade notwendig.”
Als Fachinstitution war das Schweizerische Institut für Glas am Bau (SIGaB) eingeladen. Institutsleiter Markus Läubli stellte „Glas von heute für Fassaden von morgen” vor. Roman Aepli, Geschäftsführer Aepli Metallbau AG stellte mit seinem Beitrag „Herausforderung und Chancen im Fassadenbau” die Grundthese auf, dass eine Fassade kein Massenprodukt sei. Trotz aller planerischen und handwerklichen Arbeit seien die Margen seiner Branche in der Schweiz auf heute 5 Prozent gefallen. Dazu gab es von Architekten und Planern eindrucksvolle Berichte aus ihrer Praxis. So gab es spannende Einblicke über den “Torre Iberdrola”, einen 165 m hohen Hochhaus-Neubau in Bilbao mit Hubschrauber-Landeplatz, 19 Aufzügen und 24000 m2 Doppelfassade. Das Gebäude wird nach LEED mit dem Gütezeichen Platinium zertifiziert.
Der Nachmittag gehörte den fünf Gruppen-Workshops. Darin ging es beispielsweise um eine Fensterverklebung mit einer 2-Komponenten-Pumpe für die präzise Dosierung und den Klebstoffauftrag per Hand. Ein profine-System wurde von Matthias Dick, Sika Services, live geklebt und von Karl-Heinz Faller (profine) kommentiert. Die Gäste konnten direkt während der Verarbeitung ihre Fragen stellen und das Ergebnis begutachten.
Hinterlüftete und wärmebrückenfreie Fassadensysteme wurden von Reto Dörig und Iwan Thür (Gasser Fassadentechnik AG) vorgestellt und Rolf Hunkeler (Geschäftsführer 1a Hunkeler) berichtete, wie er sein Unternehmen komplett auf die Fertigung geklebter Holz- und Holz-Alu-Systeme umgestellt und sich damit erfolgreich am Markt positioniert hat.
Jörg Pfäffinger sprach für die GLASWELT mit einigen der Teilnehmer und Referenten über ihre Eindrücke beim Sika-Event.
Frage an Michael Kaufmann: Was führt Sie hier zu dieser Tagung? Antwort: „Aufgrund der hohen Qualität der Sika-Tagungen bin ich bereits das zweite Mal hier. Hier habe ich die Möglichkeit, direkt mit den Praktikern in Kontakt zu sein. Es ist wichtig, dass man sich nicht nur in gleichen Kreisen bewegt, sondern dass man sich mit denjenigen trifft und auseinandersetzt, die in der Wirtschaft tätig sind und die Entwicklungen vorantreiben. Hier treffe ich innovative Firmen, die die Schweizer Wirtschaft in diesem Bereich voranbringen.”
Rudolf Ambühl, 4B Fassaden AG: „Ich bin hier, um zu aktuellen Trends und zu neuen Technologien etwas zu hören. Wir sind in unserem Unternehmen gerade daran, uns mit Kleben auseinanderzusetzen. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, hier zu sein.”
Andreas Rothmund, Ego Kiefer AG: „Ich habe erwartet, etwas über den Horizont hinweg zu sehen, da es heute primär um die Fassaden ging und nicht nur um die Fenster. Meine Erwartungen sind diesbezüglich erfüllt worden. Ich habe Neues gesehen, zusätzlich etwas gelernt. Und es war auch Wiederholung, was den Klebebereich anbelangt. Damit bekomme ich aber auch eine Bestätigung, dass ich alles weiß, was diesbezüglich am Markt diskutiert wird. Das Verkleben von Fenstern hat sich bei uns bewährt und ich bin heute der Meinung, dass wir speziell im Kunststoffbereich nicht mehr um diese Technologie herumkommen mit diesen schweren Dreifachisoliergläsern.“
Walter Lüthi, Aluplast Schweiz: „Ich bin hier, weil mich Kleben generell interessiert, sei es die Glasverklebung an der Fassade oder am Fenster. Ich bin der Meinung, dass in der Schweiz die sogenannte Scheibenverklebung gefragt wird. Aber man ist noch ein bisschen skeptischer als in Deutschland. Dennoch: es wird sich durchsetzen.”
Frage an Rolf Hunkeler, 1a Hunkeler AG: Können Sie es als Hersteller geklebter Fenstersysteme bestätigen, dass Sie durch diese Technologie weniger Serviceleistungen nach der Montage erbringen müssen? Hunkeler: „Ja, das ist für mich offensichtlich und die bessere Einbruchsicherheit ist es auch.“ —