Ein gemeinsam entwickeltes Konzept zur Herstellung energieeffizienter Fensterprofile, stellten der Fenstersystemhersteller aluplast und der Rohstoffhersteller BASF SE erstmals vor gut einem Jahr auf der fensterbau/frontale vor. Weitere Neuigkeiten und Zusatzentwicklungen zu dem System, gab es auf der Messe BAU 2009 zu sehen. In den Fensterprofilen werden die metallischen Aussteifungen des Fensters durch eine thermoplastische Kunststoffverstärkung ersetzt. Flache Kunststoffstreifen treten an die Stelle der meist schwer oder aufwendig einzubauenden Metallprofile.
Für die Herstellung dieser neuartigen Systeme nutzt aluplast eine speziell entwickelte Variante des Kunststoffes Ultradur High Speed, ein glasfaserverstärktes PBT (Polybutylenterephthalat) der BASF. Es weist ein günstiges Langzeitkriechverhalten auf, ist gut extrudierbar und gleichzeitig mit dem PVC-Anteil des Fensterprofils problemlos und sicher weiter zu verarbeiten. „Durch seine guten mechanischen Eigenschaften über einen weiten Temperaturbereich, seine Dimensionsstabilität und den niedrigen Ausdehnungskoeffizienten ist dieser Kunststoff für den Einsatz in Fensterprofilen sehr gut geeignet“, erläutert Kay Brockmüller von der Anwendungsentwicklung der BASF-Kunststoffe. Der Kunststoff steift das Profil aus, weist aber die besseren Wärmedämmeigenschaften auf. Diese verbessert sich bei der neuen Konstruktion im Vergleich zu konventionellen Fenstersystemen um bis zu 20 Prozent (Uf = 1,0 W/m2K). So erfüllt das System in Kombination mit einer üblichen Dreifachverglasung bereits heute die gesteckten Ziele, die in der Energiesparverordnung 2012 verankert werden sollen. Zudem sind die Elemente bis zu 20 Prozent leichter, was sowohl die Herstellung, den Transport und den Einbau erleichtert.
Da aluplast die flachen Kunststoffstreifen des Ultradur High Speed direkt in die Fensterprofile extrudiert, bleiben den Fensterbauern die aufwendigen und teuren Schritte des Stahleinkaufs, der Stahllogistik und der manuellen Stahlverarbeitung erspart. Durch die Extrusion sind die Ultradur-Streifen mit dem Kunststoffprofil dauerhaft und über die gesamte Profillänge verankert. Die Profilstangen können von den Fensterbauern ohne Probleme auf den vorhandenen Anlagen mit den vorhandenen Bearbeitungsmaschinen verarbeitet werden. Eine Verschweißung kann – wie Fensterbauer nach dem Einsatz im Serienmaßstab bestätigt haben – ohne Vorarbeit verlaufen.
Entwicklungsziele
Zu den wesentlichen Lastfällen, die für die Aussteifung eines Fensterprofils entscheidend sind, gehören die Widerstandsfähigkeit gegen Differenzdruck, die Ausbiegung infolge von Differenztemperaturen (innen/außen) sowie Ausreißkräfte von montierten Anbauteilen. In den Prüflabors der BASF und bei aluplast wurde ein umfangreiches Prüfprogramm abgearbeitet und die sehr gute Verbundqualität bestätigt. Da das System kein Sonderprodukt sein soll, will aluplast langfristig einen Großteil seiner Profilserien umstellen und damit seinen Kunden auf breiter Front einen deutlichen Wettbewerbsvorteil bieten. Zu Beginn dieses Jahres, im ersten Quartal 2009, fand die offizielle Markteinführung statt, bei der aluplast das Anschlagdichtungs- wie auch das Mitteldichtungssystem unter dem Markennamen energeto präsentierte.—
Ultradur
Das von BASF mit dem Markennamen Ultradur benannte Polybutylenterephthalat (Kurzzeichen PBT) ist ein thermoplastischer Kunststoff. Es gehört zu den Polyestern und hat ähnliche Eigenschaften wie Polyethylenterephthalat (PET), ist jedoch für den Spritzguss aufgrund des günstigeren Abkühlverhaltens und Prozessverhaltens besser geeignet. PBT wird auch für Gehäuse in der Elektrotechnik, aber auch im Fahrzeugbau als Steckverbinder und im Haushalt beispielsweise als Duschbrausekopf oder in Bügeleisen eingesetzt.