Das für die Weltausstellung 2010 in Shanghai errichte Hamburg-Haus (Kosten: 4 Mio. Euro, Nutzfläche: 2200 m2), ist das erste zertifizierte Passivhaus in China. Die Glasfassaden sind in BS-Holz als Pfosten-Riegel-Konstruktionen ausgeführt und mit 3-fach-ISO mit Argonfüllung (Uw-Wert: 0,70 W/m2K, g-Wert; 32 %) ausgestattet. Die passivhauszertifizierten Glasfassaden sowie weitere passivhauszertifizierte Fenster wurden aus Deutschland importiert und der Einbau von deutschen Fachfirmen begleitet. Alle anderen Gebäudebauteile stammen aus China.
Stahltragwerke aus V-Stützen durchziehen die transparenten Bereiche und haben neben ihrer statischen auch eine gestaltende Funktion: Sie sind direkt hinter der Glasfassade und den Pfosten-Riegel-Konstruktionen so angeordnet, dass die Pfosten die V-Stützen halbieren, woraus sich ein geometrisches Muster ergibt.
Montagetechnisch hatte das zur Folge, dass die Riegel nach dem Stellen der Pfosten nur noch von außen eingeschoben werden konnten, statt wie üblich von innen. Diese Montagevariante sieht das eingesetzte Montagesystem jedoch nicht vor. Auf der Suche nach einer Lösung wandte sich der Fensterbauer Menck, der den Abbund und die Montage aller Holzquerschnitte für die Pfosten-Riegel-Konstruktion durchführte, an den Verbindungsmittelhersteller Knapp. Als Lösung wurde der bauaufsichtlich zugelassene Ricon-Verbinder vorgeschlagen. Damit ließen sich die Anschlussvarianten sowie die Sonderlösungen für die Pfosten und Riegel, der vor- und zurückspringenden Glasfassade bewerkstelligen. Zum Einlegen bzw. Aufschrauben der beiden baugleichen Trägerplatten des Verbinders, waren nur Ausfräsungen in den Pfosten und Bohrungen in den Riegeln notwendig. Hier wurden sie mit selbstbohrenden Vollgewindeschrauben befestigt. Auf der Baustelle mussten die Fassadenbauteile nur noch gekoppelt, verglast und mit umlaufenden Pressleisten sowie eingepassten EPDM-Dichtbändern versehen werden.