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ift-Fachtagung Holzfenster

Holzfensterfertigung praxisnah erfahren

Eingeladen zur Tagung hatte das ift, Gastgeber war die Homag AG, die den Anlass für eine Weltpremiere nutzte: Sie präsentierte den neuen powerProfiler BMB 900 für die Einzelteilproduktion. Dazu ging es vom Tagungsort zum wenige Kilometer entfernten Fensterbauer Nestle nach Tumlingen.



 

Im Rahmen des Vortragsprogramms erläuterte zuvor Volker Schmieder von der Homag AG die Sichtweise des Anlagenbauers zum Thema Einzelteilfertigung: Früher seien die Elemente per Durchlauffertigung hergestellt worden, jetzt würden sämtliche Bearbeitungsschritte von einer Station abgearbeitet werden. Ein Vorteil: Durch die Stationärtechnik laufen ausschließlich die Anlagen, die gerade benötigt werden. Zusätzlich würde ein Prinzip vorherrschen können: „Sonder wird zum Standard“. Die Konstruktionen könnten bis ins Detail individualisiert werden und auch für die Zukunft wäre man durch dieses Prinzip gut gerüstet: Die Anlagen können an geänderte Konstruktionen umgehend angepasst werden – eine Beschränkung durch Spindellängen o. Ä. sei nicht gegeben.



 

Einen aufschlussreichen Bericht gab Produktionsleiter Andreas Landraf von den Heinrich ­Meyer-Werken Brehloh (hm-fenster.de) über seine Erfahrungen zur Einführung der Einzelteil­fertigung in seinem Betrieb: „Wir haben alles auf den Kopf gestellt“, so sein Fazit über die Umstellung. Man hätte sich von 40 alten Maschinen getrennt und am Ende seien die Durchlaufzeiten halbiert worden. Er betonte aber auch, dass der Holzeinkauf durch die Umstellung jetzt noch wichtiger geworden sei: Qualitätsmängel würden durch die mechanische Eckverbindung jetzt noch weniger verziehen.



 

Auch am zweiten Tag, an dem man sich ganz dem Glaskleben widmete, gab es neben den Fachbeiträgen von Karin Lieb, Wolfgang Jehl (beide ift Rosenheim) und Swantje Lunau (G.U. bzw. AK geklebte Fenster im BF) einen aufschlussreichen Bericht aus der Praxis: Rolf Hunkeler (1a-hunkeler.ch) schilderte in ehrlicher Art und Weise seine Erfahrungen, die er bei der Umstellung auf eine Fensterfertigung mit geklebten Verglasungen gemacht hatte. Sein Fazit lautete: „Entweder man müsse die komplette Fertigung auf das Kleben umstellen, oder man sollte es sein lassen.“ Er jedenfalls sieht keinen Sinn darin, in der Fertigung beide Verfahren anzuwenden, denn „schließlich haben wir bei der Umstellung fast eine neue Firma aufgebaut.“ (Lesen Sie dazu auch unter fensterkleben.de das Interview mit Rolf Hunkeler unter dem Menüpunkt „Aus der Praxis“)



 

Am zweiten Tag wurde die Tagung durch einen Informationsmarkt bereichert: Fensterbauer wie 1a hunkeler und Wertbau, die bereits geklebte Fensterkonstruktionen entwickelt hatten, erklärten in einem Workshop ihre Produkte. Dazu hatten die Klebstoff-Zulieferer Otto-Chemie, Kömmerling Chemie und 3M die Gelegenheit, ihre Systeme für geklebte Fensterkonstruktionen zu erläutern.



 

Sieberath rechnet mit dem Holzfenster



 

Ift-Institutsleiter Ulrich Sieberath prognostizierte in seinem Resümee der Tagung eine Verschärfung der EnEV 2012: „Die Politik wird jetzt auf neue Gegebenheiten (Stichworte Japan, Energie) schneller reagieren. Als Konsequenz daraus würden auch Richtlinien verschärft werden.“ Sieberath rechnet auch in Zukunft fest mit dem Holzfenster: Ansätze wie Sandwichaufbauten, tiefer Glaseinstand, leichte Holzarten und modifizierte Hölzer würden dafür sorgen, dass der Wärmeschutz weiter verbessert wird. Auch die Möglichkeit, bei der Kantel die Mittellage mit sehr leichten Hölzern zu versehen, würde dazu einen entscheidenden Beitrag leisten.



 

Ein Hinweis machte er noch zum Thema EPD (Umweltproduktdeklarationen): Auch der Holzfensterbauer müsse sich mit der Nachhaltigkeitsdebatte auseinandersetzen und die EPD würden immer mehr (von Wohnungsbaugesellschaften) nachgefragt. Dazu wird es aber ab Mitte des Jahres eine Branchenlösung geben. Die maßgeblich beteiligten Verbände und das ift würden dann eine Gesamt-EPD für das Holzfenster erarbeitet haben. Der einzelne Hersteller könne diese dann auf seinen Betrieb übertragen lassen und müsse nicht alles selbst bilanzieren.



 

Nicht außer Acht lassen solle man aber auch die Innovationen am Fenster: „Wir brauchen immer neue Funktionen, damit wir das Fenster besser verkaufen können.“ Schließlich lebe auch der ­Autokauf davon, dass man schon nach 10 Jahren das Gefühl vermittelt bekommt, in einem alten Modell zu sitzen. —



 

Daniel Mund



 

 

Mehr zum Thema

Hier zeigen wir Ihnen, wo Sie mehr Hintergrundinformationen zu den Themen finden:

Einzelteilfertigung: Im H-Net haben sich Zulieferer (Remmers, Ortli, Homag, Siegenia-Aubi, SFSintec) zusammengeschlossen, um Konzepte für die Einzelteilfertigung aufzuzeigen. Kontakt: Roland Schöler (roland.schoeler@siegenia-aubi.com).

Glaskleben im Fensterbau: Die GLASWELT hat hierzu die Seite http://www.fensterkleben.de eingerichtet. Dort findet man aktuelle Entwicklungen und News, Videos, Whitepapers und alle Berichte, die wir darüber veröffentlicht haben.

Unter http://www.fensterkleben.de findet man:

  • E-Paper zum Blättern im Sonderheft
  • Die Bereiche „Grundlagen“, „Aus der Praxis“, „Maschinen“ und „Produkte“
  • Videos über Glasklebe­anwendungen (u.a. bei 1a hunkeler )
  • Linkliste mit direktem Kontakt zu den ­Verarbeitern, Zulieferern, Maschinen­herstellern, Verbänden und Instituten