Mit stetig wachsenden Aufgaben stieg auch die Zahl der Mitarbeiter auf heute 85. Trotz eines Erweiterungsbaues im Jahre 2002 und zahlreicher Renovierungen bot der bisherige Standort keine Möglichkeiten, das Institut zu vergrößern. Erschwerend kam dazu, dass der Mietvertrag für eine Maschinenhalle 2009 ablief, in dem der neue Fassadenprüfstand mit seiner Höhe von über sechs Metern untergebracht war. In dieser Situation entschloss man sich, einen neuen zusätzlichen Standort für den Fachbereich „Fassaden, Fenster, Türen und Beschläge” zu suchen, der 15 km nördlich der Wiener Stadtgrenze in Stetten bei Korneuburg gefunden wurde.
Dort wurde eine neue Industriehalle bezogen, auf deren Gelände auch Platz ist für zwei Forschungshäuser. Zusätzlich bietet die auf 740 m2 genutzte Halle Erweiterungsmöglichkeiten und wurde damit ab Mai 2010 zur neuen Adresse des Forschungs- und Prüfzentrums „Fassaden, Fenster, Türen und Beschläge”. Dessen Leiter, Peter Schober: „Wir haben am Standort Stetten eine Möglichkeit gefunden, die uns einfach bietet, was wir benötigen um den gesamten Fachbereich bündeln zu können. Jetzt können wir verschiedene Kunden parallel bedienen oder mehrere Prüfungen – etwa Einbruchhemmung und die Eigenschaften für das CE-Zeichen – gleichzeitig durchführen. Das war am bisherigen Standort aus Platzgründen unmöglich. Auch größere Bauteile sind jetzt prüfbar, wir sind flexibler und schneller und schließlich entlasten wir mit dem zweiten Standort auch unseren bisherigen im Arsenal. Denn dort verbleiben der Baubereich mit der Bauphysik und dem Holzhausbau, der gesamte Holzbaubereich und der chemische Bereich: der Holzschutz, die Oberflächenanalyse, Papier, Zellstoff, chemische Analytik.
In Stetten, wo jetzt sieben Mitarbeiter tätig sind, wurde zudem in neue Labortechnik investiert. „Wir konnten unsere Angebote im Bereich der Beschlagstechnologie erweitern“, so Schober. Nun sei man in der Lage, den gesamten Beschlagssektor bis hin zum Salzsprühtest zu prüfen. Auch zum Thema Dauerfunktionsprüfung wurden neue Prüfstände installiert: „Dazu gehört unser neue Fassadenprüfstand, mit dem wir Bauteile mit 6,5 x 5,6 m untersuchen können (bis zu zwei Vollgeschossen). Angedockt an den Fensterprüfstand ist jetzt eine Klimakammer für Differenzklimauntersuchungen beim Fenstereinbau, etc. „Im Sicherheitsbereich gibt es einen Multifunktionsprüfstand, wo man Einbruchhemmung und Sicherheit als Ganzes behandeln könne,” führt Schober weiter aus.
Aber in Stetten wird nicht nur geprüft – es gibt hier auch einen starken Forschungsschwerpunkt. Aktuell geht es für einen Kunden um die Ausführung von Beschlägen im Hinblick auf Regendichtheit und Kondenswasserfreiheit. „Dieses spezielle Thema, bei dem es immer wieder dramatische Reklamationen seitens der Kunden gibt, startete am 1. November”, so Schober.
Aktuell laufen in der HFA (und damit auch in Stetten) Projekte zur Entwicklung insbesondere von thermisch optimierten Holz-, Holz-Aluminium- und Holzglasfenstern. Auch die Schlüsseltechnologie des Holz-Glas-Klebens wird weiterentwickelt und nimmt einen wesentlichen Teil der Forschungsarbeiten ein: diese Kenntnisse führen zur Entwicklung von völlig neuartigen Konstruktionen von Fenstern und Fassaden.
Weitere Arbeiten beschäftigen sich mit keilgezinkten und lamellierten Kanteln mit verbesserten Leistungseigenschaften sowie dem Einsatz von schwierig zu verleimenden Hölzern für lamellierte Fensterkanteln und wärmegedämmte Fensterkanteln. —
Was macht die HFA?
Die Holzforschung Austria (HFA) ist die operative Einheit des 1948 aus der Taufe gehobenen Trägervereins Österreichische Gesellschaft für Holzforschung (ÖGH). Die HFA nahm 1953 die Arbeit auf und ist mit derzeit 80 Mitarbeitern das größte Forschungs- und Prüfinstitut für Holz in Österreich. Es befasst sich fachlich als einziges Institut mit der gesamten Wertschöpfungskette – beginnend von der Holzlagerung im Wald über die Holzverarbeitung bis hin zu den unterschiedlichsten Produkten. Aber auch angrenzende Fachdisziplinen wie etwa Oberflächenbeschichtungen, Holzschutzmittel und Klebstoffe werden behandelt.
Projekte werden in enger Zusammenarbeit mit kleinen und großen Unternehmen der Wirtschaft abgewickelt. Häufig arbeitet das Institut für seine Kunden als deren externe Forschungs- und Entwicklungsabteilung. Im Bereich Prüfung und Überwachung ist die Holzforschung Austria durch das Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ) und das Österreichische Institut für Bautechnik (OIB) für alle relevanten Prüf- und Überwachungsverfahren akkreditiert.
Ihr Umsatz lag 2009 bei 5,86 Mio. Euro.
Fenster-Türen-Treff am 10./11. März 2011
„Wohin wird die Bauteilentwicklung insgesamt gehen – und welchen Stellenwert findet darin das Fenster?“ lautet ein Hauptthema des 11. Fenster-Türen-Treffs mit dem Titel „Das intelligente Haus“. Dabei geht es um weit mehr als die Frage, welchen Stellenwert die Gebäudeautomatisation einnehmen wird. Zweiter Themenblock ist die sommerliche Überwärmung, die in der Praxis eine immer größere Rolle spielt. „Hier sollte die Branche gut gerüstet sein“, rät Peter Schober, der für die Veranstaltung innerhalb der HFA verantwortlich ist. Dazu gehört auch die Lüftung, die ihre Rolle (wieder) beim Fensterbauer finden könnte sowie Informationen über die Energiekennzahlen von Fenstern. Weitere Themen sind Rechtsentscheidungen und Einblicke in das Vergaberecht.
Das Programm Fenster-Türen-Treff 2011: https://www.holzforschung.at/