Wie alles begann: Nach dem Zweiten Weltkrieg machte sich der Vater Franz Oberrauch mit einer kleinen Tischlerei in Unterinn selbstständig. Rasch etablierte sich daraus ein 8-Mann-Betrieb, der Kunden aus dem heimischen Raum belieferte. Sein Sohn Hans entdeckte auf der Handwerksmesse in München bereits in den 1960er Jahren das Kunststoff-Fenster und erwarb mit der Unterstützung seines Vaters die erste Lizenz. 1969 gründete Hans Oberrauch zusammen mit seinem Partner Max Lintner die Finstral OHG und begann auf 150 m2 mit der Produktion von Kunststofffenstern und Türen mit Profilen des Systems „Petal“. Anfang der 1970er Jahre wuchsen die Importkosten aus Deutschland, sodass man ein eigenes Profilsystem entwickelte. Die Extrusion des „Systems 100“ erfolgte bei der italienischen Firma Pozzi.
Der erste Spatenstich zum neuen Gebäude, das heute Hauptsitz ist, erfolgte 1972. Und schon bald wurde eine erneute Kapazitätserweiterung um 1500 m2 notwendig. Man entschied sich für den Kauf einer Produktionshalle in der Nachbarprovinz Trient. „Dort die einstige Textilproduktion zu übernehmen, war wohl größenmäßig der bedeutendste Schritt. Die Firma bekam dadurch eine neue Dimension“, so Hans Oberrauch.
1976 kam Bruder Luis ins Unternehmen. Zwei Jahre später wurde die Finstral OHG in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Ende der 1970er Jahre kam ein weiterer Schritt der Expansion: In einer ehemaligen deutschen Schuhfabrik in Bad Lauterberg wurde die Filiale in Deutschland gegründet. Damit war die erste produzierende Niederlassung im Ausland eröffnet.
Aus einer Lieferunsicherheit der Partnerfirma Pozzi, entschied sich die Geschäftsleitung, die Profile selbst zu extrudieren. 1980 entstand so das Werk im nahe gelegenen Weber im Moos am Ritten, wo mit der Produktion des bis heute erfolgreichen „Systems 200“ begonnen wurde. Als erste ausländische Firma erhielt man bereits 1981 das deutsche RAL Gütezeichen für Fenster und Türen. „Mit dem selbst extrudierten Profilsystem konnten wir unseren Kunden eine gleichbleibend gute Qualität garantieren. So haben wir die Wirtschaftskrise der 1980er Jahre gut überstanden,“ weiß Hans Oberrauch zu berichten. 1984 wurde in Schabs bei Brixen ein weiteres Produktionswerk eröffnet, in dem die erfolgreiche Systemvariante aus Kunststoff mit außenseitiger Alu-Verblendung entwickelt wurde.
Recht schnell nach der Wende (1991), wurde mit Greiz/Thüringen das erste Werk in den neuen Bundesländern eröffnet. Und auch die Gründung der Verkaufsniederlassung in Tarragona/Spanien fand im selben Jahr statt. Die Verkaufs-Expansion nach Griechenland und Portugal folgte ein paar Jahre später.
Ein verheerender Brand schien zunächst einen Rückschlag für das aufstrebende Unternehmen darzustellen, als am 9. August 1994 ein Großteil des Hauptsitzes am Ritten zerstört wurde. Doch Dank des enormen Einsatzes aller Mitarbeiter und durch Umschichtung der Aufträge auf andere Werke, konnte die Lieferfähigkeit trotz allem aufrecht erhalten bleiben. In nur fünf Monaten war der Hauptsitz wieder aufgebaut.
Die heutige Zentrale wurde Mitte der 1990er Jahre in Gochsheim/Nordbayern als drittes Werk in Deutschland eröffnet.
Zur Jahrtausendwende trat Joachim Oberrauch, Sohn von Hans Oberrauch, ins Unternehmen ein und etwas später dem Verwaltungsrat bei. Er prägt seither entscheidend den zukünftigen Weg des erfolgreichen Traditionsunternehmens, das auch 40 Jahre nach seiner Gründung noch fest in Familienhand ist.
Im letzten Jahr benötigte das Unternehmen auch im Bereich der Glasproduktion zusätzliche Fertigungskapazitäten. Deshalb kam mit der Glasproduktion in Oppeano, südlich von Verona, ein weiteres Werk zu den weitverzweigten Finstral-Niederlassungen.—