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Bauschäden vermeiden (Teil 1)

Wann wird es feucht am Fenster?

Kondenswasser und als Folge davon Feuchteschäden am Fenster, in der Fensterkonstruktion selbst und im Anschlussbereich Fenster-Baukörper sind immer wiederkehrende und von Planern, Unternehmern und Bauherren nicht gern gesehene Begleiter der Konstruktionen.

Bauphysikalische Grundlagen

In der Luft ist immer eine bestimmte Menge Wasserdampf vorhanden. Diese Wassermenge wird als absolute Luftfeuchtigkeit in g/m³ oder als relative Luftfeuchtigkeit in Prozent angegeben. Kondenswasser entsteht, wenn die Luft unter die Taupunkttemperatur abgekühlt wird. Im Winter wird bei einer Temperatur von 20°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 50 Prozent Kondensat ausgeschieden, wenn die Raumluft auf Oberflächen oder im Bauteilinnern auf unter 10°C abgekühlt wird. Um Kondensat zu vermeiden, müssen folgende Punkte beachtet werden:

  • Die Raumluft darf nicht durch „Wärmebrücken“ an der Konstruktionsoberfläche auf unter 10°C abgekühlt werden.
  • Die Raumluft darf nicht in die Konstruktion eindringen und dort abkühlen können.
  • Lüftungsmaßnahmen müssen die in der Luft gespeicherte Feuchtigkeit abführen können.

Feuchtigkeit ist die Ursache von Schimmelbildung in Gebäuden. Hauptgrund ist das Auftre-ten ­von Kondenswasser/Tauwasser. Problematisch ist, dass für die Schimmelbildung gar kein Kondenswasser vorhanden sein muss. Einzelne Bauschimmelarten können bereits ab einer relativen Luftfeuchtigkeit von 70 Prozent entstehen.

Kondenswasseranfall am Fenster

Kurzfristiges Auftreten von Kondenswasser kann in kleinen Mengen akzeptiert werden, sofern die Oberfläche die Feuchte nicht absorbiert.

Kondensat im Glasrandbereich: Dieser Feuchtigkeitsbefall ist meist auf konstruktiv bedingte Wärmebrücken der Verglasung, d.h. den Einfluss des Glasrandverbunds zurückzuführen, verbunden mit einer hohen Raumluftfeuchtigkeit. Durch genügenden Luftaustausch (Stoßlüften oder Lüftungssysteme) kann dem entgegengewirkt werden. Maßgebend ist aber insbesondere auch die Wahl des Materials des Glasabstandhalters (Alu, Edelstahl, TPS u.a.).

Kondensat im Flügelfalz: Oft bestehen zwischen Blend- und Flügelrahmen Undichtigkeiten. Der Kondensatanfall kann durch sattes Anliegen der Fensterflügel auf dem ­Fensterrahmen oder durch den Einbau einer Überschlagsdichtung reduziert werden. Achtung: Durch Unterbrechen der inneren Dichtung durch Beschläge, kann die Funktion beeinträchtigt werden.

Kondensat im Glasfalz: Schuld ist hier das Eindringen von warmer Raumluft in den nach außen entlüfteten und dadurch kalten Glasfalz. ­Dies kann folgende Ursachen haben:

  • Offene Gehrungen der Glasleisten
  • Ungenügendes Abdichten der Glasleisten

Bei Holz-IV-Fenstern haben die betriebsseitige Fertigstellung der Oberflächenbehandlung sowie das unsichtbare Nageln der Glasleisten diese Problematik unterstützt. Das Kondensat im Glasfalz kann durch sattes Anliegen der ­Glasleiste, das Anbringen einer Versiegelung oder durch Einbau eines Dichtungsprofils vermieden werden.

Kondensat auf Flügel- und Blendrahmen: Im Gegensatz zu früher, sollte bei heutigen Fensterkonstruktionen mit Rahmen-U-Werten (Uf) < 1,5 W/m2K auf Blend- und Flügelrahmen kein Kondenswasser mehr entstehen.—

Im zweiten Teil in der nächsten GLASWELT ­lesen Sie mehr über die Problemzonen am Bau: Die Anschlüsse der Fenster zum Baukörper.

Der Autor

Christoph Rellstab ist Leiter der Technikerschulen HF Holz an der Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau in Biel. (Christoph.Rellstab@bfh.ch)

Christoph Rellstab wird den kompletten Vortrag, auf dem dieser Artikel basiert, auf den windays halten, die die Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau am 19. und 20. März 2009 in Biel veranstaltet. Teilnehmer erhalten dort einen Einblick in die neuesten Entwicklungen der Fenster- und Fassadenbranche. Die Schwerpunktthemen sind: Entwicklungen und Trends, Energieeffizienz – Bauphysik – Fassaden als System, aktuelles aus Forschung und Entwicklung, Umsetzung in Fertigung und Produktion. Nachdem die windays 2007 an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen sind, findet die Veranstaltung 2009 zum ersten Mal im erweiterten Rahmen des Kongresszentrums in Biel statt.

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